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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Tippner
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Freiheit so sehr genoss, wie er es tat, hatten in Fridolin eine Hoffnung entstehen lassen, ebenfalls so zu empfinden, wenn er den Geräuschen auf dem Dachboden endlich auf den Grund gegangen war.
    „Du bist ein Banause“, kommentierte Peterle und flog vor Fridolin die Treppe hinauf. Dann setzte er sich auf die Rückenlehne des Bürostuhls, der vor dem Computer, den Anna und Oliver benutzen durften, stand.
    „Wie kommen wir nur da hinauf?“, fragte Fridolin, als er ebenfalls im ersten Stock angekommen war und zu der geschlossenen Luke des Dachbodens blickte.
    „Nichts leichter als das“, rief Peterle, schwang sich in die Höhe und zog an dem Band, mit dem man die Luke öffnen konnte.
    Fridolin, der den Plan sofort verstand, nickte und sprang vom Boden auf den Stuhl und von da aus nach dem Band. Er schnappte zu – und flog an dem Band vorbei.
    Wäre Fridolin in diesem Augenblick doch nur eine Katze gewesen und geschmeidig auf die Pfoten gekommen!
    Doch er schaffte es nicht, sich rechtzeitig abzufedern, sondern landete hart auf dem Boden, kam ins Schleudern und krachte dann gegen die Tür von Annas Zimmer. Mit einem winselnden Laut blieb er liegen und hatte sogar die Orientierung verloren. Vor seinen Augen drehten sich Sterne, sein Kopf tat ihm weh und Peterles besorgte Frage verstand er nicht.
    Erst als Peterle vor ihm gelandet war, ihm mit dem Flügel Luft zufächelte und immer wieder fragte, wie es ihm ging, kam Fridolin wieder zu sich.
    „Oh, du dicker Hund“, murmelte er, während er den Kopf schüttelte, „das war ein Sturz!“
    „Das sah nicht gut aus“, meinte Peterle und blickte sich verschwörerisch um. „Das war bestimmt die Magie von IHNEN.“
    „IHNEN?“, fragte Fridolin erschrocken. „Was meinst du damit?“
    „Sie, die auf dem Dachboden wohnen.“
    „Die haben Magie?“
    „Das hast du doch am eigenen Leib gespürt, oder?“
    Fridolin schluckte. Ja, das hatte er. Er war immer ein sicherer Springer gewesen und hatte nur selten das, was er angepeilt hatte, verfehlt.
    Konnte es wirklich sein? Besaßen die, die auf dem Dachboden lebten, Magie?
    Waren es doch Geister und Dämonen auf dem Dachboden anstatt Diebe und Räubern oder Agenten und Spione? Fridolin zitterte bei dem Gedanken.
    „Dann lass uns lieber …“ Weiter kam Fridolin nicht.
    Peterle fiel ihm ins Wort und schüttelte den Kopf: „Papperlapapp, Fridolin. Wir sind die Männer im Haus. Wir müssen gegen das Böse vorgehen, das uns zu vernichten droht.“
    „Zu vernichten droht?“
    „Wir sind Kerle, mein Freund, ganze Kerle, die vor ein bisschen Magie doch keine Angst haben. Wo kommen wir denn da hin?“
    „Gar nicht“, antwortete Fridolin, der nun die Angst, die sie soeben wegdiskutiert hatten, wieder spürte und sich nur widerwillig dazu drängen ließ, noch einmal nach dem Band zu springen.
    Als er auf dem Stuhl stand und das Band betrachtete, das nun ruhig da hing, konzentrierte er sich. Alles in Fridolin spannte sich. Er zählte innerlich bis drei und …
    … sprang.
    Fridolin sauste durch die Luft. Er riss das Maul auf und fühlte, wie er das Band zu fassen bekam. Als er den Ruck spürte, der ihm sagte, dass er schwer genug gewesen war, um die Luke zum Dachboden zu öffnen, jubelte er innerlich.
    Die Treppe, die hinaufführte, klappte sich von selbst auf, und schon saß Peterle auf der untersten Stufe und machte eine knappe Kopfbewegung, die soviel aussagte wie: „Los, du zuerst.“
    Fridolin holte tief Luft. Ja, er würde der Erste sein, der hinaufging. Der Erste, der mutig genug war.
    Als er die Pfoten auf die unterste Stufe setzte, verharrte er. Dunkel und düster war das entstandene Loch. Ein kalter, muffiger Windhauch blies ihm entgegen.
    Fridolin schluckte. Er gab es nicht gerne zu, aber Furcht vor der Dunkelheit hatte er seit jüngsten Welpentagen. Ja, er hatte sogar so viel Angst gehabt, dass er sich damals sicher gewesen war, dass in der Finsternis der Nacht unheimliche Spukgestalten lebten. Gestalten, die in weißen, wallenden Gewändern gehüllt waren und Mensch und Tier erschreckten. Immer auf der Suche nach der Erlösung.
    Und die Finsternis, die ihm jetzt entgegenschlug, war genau das, wovor er sich immer gefürchtet hatte.
    „Ich kann das nicht“, flüsterte er Peterle zu, der ihn verdutzt anschaute.
    „Warum nicht?“
     

„Hier gibt es sicherlich Spukgestalten in weißen, wallenden Gewändern auf der Suche nach ihrem Seelenheil.“
    „Junge“, begann Peterle und legte Fridolin spielerisch

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