Friedenskommissare der Galaxis
an?«
»Aber gewiß doch. Glauben Sie vielleicht, ich habe die Angewohnheit, Diplomatenkollegen – selbst Weiche – Angehörigen minderer Rassen zuliebe zu entführen?«
»Ich hätte die Frage gar nicht stellen sollen. Und worum sollte es bei dieser Konferenz gehen?«
»Glauben Sie etwa, daß ich in die Machenschaften von AHRPs eingeweiht bin?« Wilth warf einen nervösen Blick über seine Schulter. »Als Höflichkeit gegenüber einem Kollegen – würden Sie Ihrem Freund wohl sagen, daß er seine Waffe woandershin richtet …?« Seine schwache Stimme verstummte. »W-wo ist das Geschöpf?«
»Er hat es nicht mehr geschafft«, erwiderte Retief. »Alkohol-Inventur, wissen Sie. Und jetzt …«
»Hineingelegt!« pfiff Wilth.
»Nehmen Sie es nicht so schwer, Wilth. Es ist ja kein Schaden entstanden. Es ist immer eine interessante Erfahrung, die Bekanntschaft einer AHRP oder dergleichen zu machen. Ich komme mit Ihnen.«
»Sie wollen … mich, äh, zu dem geplanten Rendezvous begleiten?« Wilth wandte Retief alle fünf Stielaugen zu.
»Warum nicht? Der Abend ist noch jung.« Retief öffnete den Knauf der Pistole, entfernte die Energiezelle und gab die nun ungefährliche Waffe dem Groaci zurück.
»Nun, das ist aber sehr anständig von Ihnen, Retief«, flüsterte Wilth atemlos. »Welch ein Jammer, daß nicht alle Groaci-terranischen Beziehungen im gleichen Geist der Freundschaft und des guten Einvernehmens durchgeführt werden können.«
»Doch, doch Wilth, das werden sie ja im allgemeinen«, entgegnete Retief tröstend. »Wollen wir gehen? Ich möchte doch keine AHRP warten lassen.«
»Gute Idee. Aber keine Tricks, Retief. Ich habe Ihnen schon einmal vertraut – zu meinem Bedauern …«
»Keine Angst, Wilth. Um nichts würde ich die Gelegenheit versäumen, mit dem Großen Meister zu plaudern.«
»Ich wußte gar nicht, daß Sie so aufstiegssüchtig sind, Retief«, meinte Wilth. »Glücklicherweise und zu unser beider Vorteil decken sich Ihre gesellschaftlichen Ambitionen zufällig mit meinen eigenen Plänen im Sinne einer Beförderung in meiner Karriere. Geradeaus, bitte, ich folge Ihnen mit der Waffe, nur wegen des Anscheins, natürlich.«
Es war ein rascher Spaziergang von etwa zehn Minuten durch enge Gassen, die sich durch das monumentale Gewirr der lumbaganischen Architektur wanden. Wilth blieb vor einer kleinen, aber massiven Tür in einer Nische stehen und klopfte an die dunklen Holzbohlen. Schwaches Licht fiel durch den Spalt, als die Tür geöffnet wurde. Ein Groaci in der Uniform eines Friedenserhalters spähte zu ihnen heraus.
»Hinein, Weicher«, befahl Wilth grob. Retief ging seinem vermeintlichen Wächter voraus einen engen Gang entlang, der in dunkelbraunen und senfgelben Rautenmustern tapeziert war, bis zu einer gallegrünen Tür. Der Groaci klopfte. Auf eine leise Antwort hin riß er die Tür weit auf und bedeutete Retief, einzutreten.
Hinter einem breiten Schreibtisch saß ein Groaci mit juwelenbesetzten Augenschilden. Er winkte lässig mit der dreifingrigen Hand und deutete auf einen Stuhl.
»Irgendwelche Schwierigkeiten?« fragte er seinen Untergebenen in Terranisch.
»Eure Exzellenz würde überrascht sein, wie leicht es war«, erwiderte Wilth. »Sogar ich war erstaunt.«
»Man soll niemals die Legenden der Unbesiegbarkeit der Terraner akzeptieren«, erklärte der Fremde nun in seiner eigenen Sprache. Dann wandte er sich Retief zu und betrachtete ihn mit dreien seiner Stielaugen, während er die anderen beiden auf Wilth gerichtet hielt. »Ich«, verkündete er, »bin Schwarmmeister Shluh. Sie sind, wie ich glaube, der Kerl Retief?«
»Es ist mir ein Vergnügen, Eure Exzellenz.« Retief nickte bestätigend und nahm Platz.
»Sie«, fuhr Shluh drohend fort, »sind mir nicht unbekannt, Ihrem Rufe nach.«
»Ich fühle mich geschmeichelt.«
»Dazu besteht kein Grund«, zischte Shluh. »Ihr Name, Weicher, steht für terranische Hinterhältigkeit und Einmischung, die eine Plage für die Groaci Außenpolitik darstellen seit den Anfängen unseres galaktischen Schicksals!«
»Das ist eine ziemlich unfreundliche Beschreibung der Corps-Politik, Schwarmmeister«, bemerkte Retief. »Übrigens, was führt Sie hierher? Ich kann mich nicht erinnern, Ihren Namen auf der letzten Botschaftsliste gesehen zu haben …«
»Kümmern Sie sich nicht um Angelegenheiten, die Ausländer nichts angehen!« zischte Shluh.
»Ich meine mich sogar zu erinnern«, fuhr Retief fort, »daß Sie ziemlich plötzlich
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