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Friedhof der Kuscheltiere

Friedhof der Kuscheltiere

Titel: Friedhof der Kuscheltiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Lasters, und irgendwo in ihm löste sich ein Erinnerungsfetzen, und er hörte Jud Crandall an ihrem ersten Tag in Ludlow sagen: Aber Sie müssen aufpassen, daß sie von der Straße wegbleiben, Missus Creed. Da fahren pausenlos schwere Laster.
    Jetzt rannte Gage den leicht abschüssigen Rasen hinunter, der in das weiche Bankett der Route 15 überging, seine stämmigen Beinchen stapften voran, und von Rechts wegen hätte er das Gleichgewicht verlieren und hinfallen müssen, aber er rannte weiter, und jetzt war der Laster schon sehr laut, es war dieses tiefe Schnarchen, das Louis gelegentlich im Bett hörte, wenn er gerade über die Grenze zwischen Wachsein und Schlaf glitt -- ein Geräusch, das er immer als beruhigend empfunden hatte. Jetzt flößte es ihm Entsetzen ein.
    Lieber Gott, lieber Jesus, mach, daß ich ihn zu fassen kriege, laß ihn nicht auf die Straße laufen!
    Louis setzte zum Endspurt an und sprang, er warf sich ausgestreckt und parallel zum Boden nach vorn wie ein Footballspieler, der einen Ball fangen will; am äußersten Rand seines Gesichtsfeldes sah er seinen Schatten über das Gras gleiten, und er dachte an den Schatten, den der Drachen, der Geier, auf Mrs. Vintons Feld geworfen hatte, und in dem Augenblick, indem sein eigener Schwung Gage auf die Straße trug, berührten Louis' Finger den Rücken seiner Jacke -- und packten fest zu.
    Er riß Gage zurück und landete im gleichen Moment auf dem Boden, schrammte mit dem Gesicht in den groben Kies des Banketts und holte sich eine blutige Nase. Seine Hoden meldeten einen weitaus intensiveren Schmerz -- oh, wenn ich gewußt hätte, daß ich Football spielen würde, hätte ich mein Suspensorium getragen --, aber der Schmerz in seiner Nase und die stechende Qual in seinen Hoden verblaßten angesichts der wachsenden Erleichterung über das Schmerz- und Wutgebrüll von Gage, der mit dem Hinterteil auf dem Bankett gelandet war und dann rücklings auf die Rasenkante fiel und mit dem Kopf aufschlug. Einen Augenblick später ging sein Geschrei im Dröhnen des vorbeifahrenden Lasters und im fast majestätischen Dröhnen des Signalhorns unter.
    Trotz des Bleiklumpens in seinem Unterleib gelang es Louis, aufzustehen und seinen Sohn in die Arme zu schließen. Einen Augenblick später war Rachel bei ihnen und fuhr Gage weinend an: »Du darfst nie auf die Straße laufen, Gage! Nie, hörst du! Nie! Die Straße ist böse! Ganz böse!« Und Gage war über diese tränenreiche Ermahnung so verblüfft, daß er mit dem Weinen aufhörte und seine Mutter mit großen Augen anstarrte.
    »Louis, deine Nase blutet«, sagte sie, und dann umarmte sie ihn so heftig, daß er einen Augenblick lang kaum Luft bekam.
    »Das ist nicht das Schlimmste«, sagte er. »Ich glaube, ich bin kastriert, Rachel. Oh, tut das weh!«
    Daraufhin lachte sie so hysterisch, daß er es sekundenlang mit der Angst zu tun bekam, und durch seinen Kopf schoß der Gedanke: Ich glaube, wenn Gage wirklich ums Leben gekommen wäre, hätte sie den Verstand verloren.
    Aber Gage war nicht ums Leben gekommen; das alles war nur ein teuflisch detailliertes Phantasiegebilde jenes Augenblicks gewesen, in dem Louis dem Tod seines Sohnes an einem sonnigen Mainachmittag auf grünem Rasen den Rang ablief.
    Gage kam in die Schule, und mit sieben fuhr er zum ersten Mal in ein Sommerlager, wo sich herausstellte, daß er eine wunderbare und überraschende Begabung fürs Schwimmen besaß. Nebenbei bescherte er seinen Eltern eher eine verdrießliche Überraschung, weil er imstande war, eine vierwöchige Trennung von ihnen ohne ersichtliches Trauma zu überstehen. Als er zehn war, verbrachte er bereits den ganzen Sommer in Camp Agawam in Raymond am Sebagosee, und mit elf errang er beim Vierlagen-Wettschwimmen, mit dem der Sommer endete, zwei blaue Schleifen und eine rote. Er schoß in die Höhe, und dennoch war es immer derselbe Gage, lieb und ständig ein wenig überrascht von den Dingen, die ihm die Welt zu bieten hatte -- ihre Früchte, die für Gage nie bitter oder verdorben waren.
    Auf der High School war er unter den Besten. Außerdem gehörte er zur Schwimm-Mannschaft von John Baptist, der Konfessionsschule, auf der er bestanden hatte, weil sie ein Schwimmstadion besaß. Rachel war empört und Louis nicht sonderlich überrascht, als er ihnen mit siebzehn erklärte, er habe vor, zum Katholizismus überzutreten. Rachel war überzeugt, daß daran nur das Mädchen schuld war, mit dem Gage ausging; sie sah seine Heirat unmittelbar

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