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Friedhof New York

Friedhof New York

Titel: Friedhof New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ich wandte mich an einen Mann und fragte ihn, wer da alles ins Haus gegangen war.
    »Zwei Männer.«
    »Polizisten.«
    Er verzog den Mund. »Sie stanken wie Bullen, also waren es auch Bullen.«
    »Danke.« Ich betrat das Haus, wo mir der aufgeregte Portier in die Arme lief. Er erkannte mich und fragte, während er zum Lift eilte: »Wollen Sie wieder zu Ihrem Freund?«
    »So ist es.«
    »Sie können gleich mitkommen. Wir haben denselben Weg.«
    »Warum Sie?«
    »Weil ich die Wohnungstür mit dem Generalschlüssel aufsperren muß. Befehl vom FBI.« Er funkelte mich an, weil er auf eine Antwort wartete.
    Ich aber nickte nur.
    Die Stiche im Magen verstärkten sich. Kalter Schweiß trat mir aus den Poren. Ich überlegte, wo und wann ich einen Fehler gemacht haben könnte, kam aber nicht darauf. Bisher war eigentlich alles normal verlaufen. Ich war mir keiner Schuld bewußt.
    Die Fahrt nach oben dauerte mir schon zu lange, so aufgeregt war ich.
    Der Portier starrte mich ohne Unterlaß an, als hätte ich die Schuld an der Misere.
    Endlich waren wir da, und ich stürmte vor dem etwas unbeweglichen Mann aus der Kabine. Die beiden Männer vor der Tür sahen aus, als wären sie dort abgestellt worden. Sie trugen ihre üblichen Anzüge und schauten zuerst mich an.
    »Wer sind Sie?«
    »John Sinclair.«
    Der zweite lachte. »Der Typ aus London. Ja, man hat uns von Ihnen berichtet.«
    »Wie schön, dann brauche ich Ihnen ja nichts mehr zu erklären.«
    »Doch, Sherlock Holmes.« Der Mann rammte seine Hand in die Jackentasche. »Vielleicht können Sie uns sagen, wohin unser Kollege verschwunden ist. Es meldet sich nämlich niemand. Und er hat den Auftrag erhalten, in der Wohnung zu bleiben.«
    »Ich weiß es nicht.«
    Die beiden FBI-Leute schauten mich an, als würden sie mir kein Wort glauben.
    Bisher hatte der Portier und Hausmeister im Hintergrund gewartet und zugehört. Er kam eilfertig näher. »Soll ich dann mal die Wohnungstür öffnen, Gents?«
    »Ja, tun Sie das.«
    »Danke.« Der Mann ging vor. Er drängte sich an mir vorbei. Die Wichtigkeit seines Auftrages hatte den Kopf hochrot werden lassen. Er bückte sich dem Schloß entgegen, wir standen hinter ihm. Die G-men rechts, ich links von ihm. Beide zogen ihre Waffen.
    Das gefiel mir wiederum nicht. »Wollen Sie Abe erschießen?«
    »Hören Sie, Sherlock. Das hat damit nichts zu tun. Wir gehen nur auf Nummer Sicher.« Der Mann, der gesprochen hatte, trug einen blauen Anzug, an den Revers zeigte er Flecken. Das Hemd war weiß und durchgeschwitzt. Er sah aus wie ein Mexikaner, während mich der zweite an einen Preisboxer der Mittelgewichtsklasse erinnerte, den jemand in ein zu enges Jackett gezwängt hatte.
    Der Portier richtete sich auf. Mit stolzer Stimme verkündete er: »Es ist offen!«
    Ich wollte vorgehen, aber der Boxer hielt mich zurück. Er grinste, und wie zufällig wies die Mündung des Revolvers auf meinen Bauch. Der Portier zog sich zurück. Ich schüttelte den Kopf, und der G-man im blauen Anzug trat die Tür auf.
    Entweder hatte er bei den TV-Serien gelernt oder die Darsteller bei ihm, denn zwischen der Wirklichkeit und dem Film gab es so gut wie keinen Unterschied. Ich erlebte den FBI-Agenten in Action, wie er in die Wohnung stürmte, stoppte, sich dann um einen Pfosten herumdrehte, seine nach oben gerichteten Hände wieder sinken ließ, sie dann schwenkte und die Waffe die Bewegungen mitmachte. Die Mündung glotzte in verschiedene Richtungen, ohne ein Ziel zu finden.
    Das hatte ich mir gedacht. Deshalb war ich auch ruhig im Flur stehengeblieben, im Gegensatz zu dem zweiten G-man und auch dem Portier, der seine Aufregung kaum unterdrücken konnte und ständig von einem Bein auf das andere trat.
    Der zweite Mann stürmte ebenfalls in die Wohnung, und als ich ihm folgte, sprach mich der Portier an. »Soll ich denn jetzt gehen, Mister?«
    Vor der Schwelle drehte ich mich um und nickte. »Ja, verschwinden Sie, es ist am besten.«
    »Gut.«
    Ich kümmerte mich nicht mehr um den Mann. Wie ich schon vermutet hatte, war die Wohnung leer. Das heißt, von Abe Douglas fehlte jede Spur. Das bewirkte bei mir zweierlei. Zum einen war ich froh, daß ich nicht vor einer Leiche stand, zum anderen bereitete mir das Verschwinden des Mannes Sorgen. Ich fragte mich, wo er stecken konnte und was ihn dazu veranlaßt hatte, seine Wohnung zu verlassen.
    Seine beiden Kollegen jedenfalls durchsuchten die Räume. Sie taten es gründlich, dabei fluchten sie oft genug. Ihre Waffen hatten

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