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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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ein Mann mit besten Beziehungen«, meinte Greven. »Was uns aber nach wie vor nicht weiterhilft, da wir immer noch nicht wissen, was er bei Onken gesucht und nicht gefunden hat. Das Friesengold scheidet leider aus, denn das habe ich gestern mit eigenen Augen gesehen. Schade. Das wäre es gewesen.«
    »Welches Friesengold?«, fragte Häring.
    »Der alte Friesenschatz von Schloss Aldenhausen.«
    »Tut mir leid, nie davon gehört.«
    »Ist auch nicht so wichtig. Aber zurück zu Heyden. Hast du noch etwas?«
    »Die Oldenburger Kollegen haben gestern zufällig Heydens Auto gefunden. Ein nicht mehr ganz neuer Golf. Er stand in Westerstede auf einem öffentlichen und kostenfreien Parkplatz und wird bereits kriminaltechnisch untersucht. Aber jetzt kommt’s. Nicht weit entfernt wurde am Tag vor Onkens Ermordung ein nagelneuer, silberner X5 gestohlen. Aus der Einfahrt des Besitzers. Der Schlüssel steckte.«
    »Der SUV!«
    »Ich weiß, du glaubst nicht an den Zufall«, sagte Häring. »Daher habe ich Typ, Farbe und Kennzeichen einfach mal durchgegeben. Vielleicht haben wir ja Glück.«
    »Und ob das kein Zufall ist. Ein Profi wie Heyden wildert doch nicht vor der Haustür. Der wildert unterwegs, fährt in Westerstede von der Autobahn, parkt unauffällig seinen Wagen, natürlich ohne ein Ticket zu riskieren, und fährt mit dem passenden Fahrzeug weiter zum Tatort. Eventuell sogar mit gefälschten Kennzeichen, die er mitgebracht hat. Wie hört sich das an?«
    »Einwandfrei. So ungefähr habe ich mir das auch vorgestellt«, nickte Häring zufrieden. »Und bei der Kommunikation tippe ich auf gestohlene Handys oder Prepaid-Handys, die er anschließend umweltfreundlich entsorgt hat. Ein paar chiffrierte Postkarten dürften wohl kaum ausgereicht haben.«
    »Da können die Kollegen natürlich lange suchen«, stimmte ihm Greven zu. »Wie schon gesagt, dieser Heyden war kein Anfänger. Genützt hat es ihm aber am Ende nichts, denn er hat einen klassischen Fehler begangen. Er war sich seiner Sache nämlich zu sicher, er war zu sehr von seiner Überlegenheit überzeugt. Nur, weil er die Polizei ein paarmal erfolgreich an der Nase herumgeführt hat. Aber wie heißt es schon bei Wilhelm Busch? Wenn einer, der mit Mühe kaum gekrochen ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der. Und Heyden hat sich sogar tödlich geirrt. Er hat nämlich seinen Auftraggeber komplett falsch eingeschätzt. Wie sonst hätte dieser ihm ohne Widerstand einfach so eine Kugel in den Kopf schießen können?«
    Häring betrachtete konzentriert die Pinnwand. »Es muss jemand sein, dem Heyden keinerlei Misstrauen entgegengebracht hat. Ein harmlos wirkender Mensch. Einer, von dem keine Gefahr auszugehen scheint. Einer, dem man bedenkenlos seine geladene Pistole in die Hand geben kann. Ein vermeintlicher Amateur. Also niemand aus dem kriminellen Milieu, bei dem er doch wohl etwas zurückhaltender gewesen wäre.«
    »Das ist das Problem«, sagte Greven, der die schlechte Laune inzwischen vergessen hatte. »Es könnte wirklich jeder sein. Zum Beispiel ein Mitglied der Familie von Reeten oder Aldenhausen.«
    »Oder jemand, der in bestimmte Geheimnisse dieser Familien eingeweiht ist«, setzte Häring den Gedanken fort, »wie etwa Simon Grönmann.«
    »Ich weiß, ich weiß«, brummte Greven, erhob sich aus seinem Sessel und ging auf Häring zu, um der Pinnwand näher zu sein, an der die Namen einiger Familienmitglieder prangten. Zwei waren mit einem breiten Filzstift rot eingekreist. Christian von Reeten und Thalke von und zu Aldenhausen. Doch ausgerechnet diese beiden Schlüsselfiguren weilten nicht mehr unter den Lebenden. Langsam wanderte sein Blick von Name zu Name und von Foto zu Foto. »Wahrscheinlich sind wir näher dran, als wir ahnen. Hat der Frachter eigentlich etwas mit von Reetens Schiff zu tun?«
    »Nur symbolisch.«
    »Gut, wenn du meinst.«
    Hinter ihnen sprang die Tür auf. Als sie sich umdrehten, stand Edzard Peters vor ihnen. Ihr neuer Kollege war leicht außer Atem und holte erst einmal tief Luft.
    »Moin. Bin ich zu spät?«
    »Keine Sekunde«, antwortete Greven. »Ganz im Gegenteil. Wir haben gerade ein kleines Update vorgenommen und sind nun bei der Familie von Reeten angelangt. Wenn du dich vom Treppensteigen erholt hast, können wir mit dir fortfahren.«
    Peters schnaufte noch ein paarmal durch, sah kurz auf Pinnwand und Flipchart und legte los: »Leider hat noch kein Oldenburger Professor diese Aristokratenfamilie

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