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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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hob sofort abwehrend die Hände.
    »Wir sind nicht zum Kuchenessen hier«, erinnerte er Erna Hansen an den eigentlichen Anlass des Treffens. »Wie haben Sie sich das überhaupt mit der Befragung vorgestellt?« Statt einer Antwort holte sie aus der Tasche ihrer Kittelschürze eine kleine Glocke und schwang diese aufgeregt hin und her. Augenblicklich war es still im Raum. Thamsen war mehr als erstaunt. So viel Disziplin hätte er den Rentnern gar nicht zugetraut.
    »So Leute, wie ihr wisst, sind wir nicht allein zum Kuchenessen hier.« Erna Hansen grinste in die Runde und die Anwesenden taten es ihr gleich. Besonders bestürzt oder traurig über den Tod Heinrich Matzens schien keines der Mitglieder zu sein. »Der Kommissar und sein Kollege«, die Vorsitzende deutete auf Peer Nielsen, der sich gerade ein großes Stück Butterkuchen in den Mund geschoben hatte und ordentlich kaute, »wollen euch ein paar Fragen zu unserer Fahrt nach Hamburg stellen. Dazu gehen sie der Reihe nach mit euch hinten ins Büro.« Sie nickte Thamsen zu, der nun das Wort übernahm.
    »Wie Sie alle wissen, ist Heinrich Matzen leider Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Wir ermitteln zusammen mit den Hamburger Kollegen, und jedes Detail, das Ihnen zum Ausflug, zu Heinrich Matzen oder sonst was einfällt, könnte wichtig sein. Daher möchte ich Sie bitten, uns jede Kleinigkeit zu erzählen, auch wenn Sie sie für nichtig halten.« Es war mucksmäuschenstill im Raum, alle Augen auf Thamsen und Peer Nielsen gerichtet, der zwischenzeitlich neben Dirk getreten war. Er hatte das Gefühl, auch etwas sagen zu müssen, aber die etwa 50 Augenpaare, die ihn anstarrten, ließen ihm nichts Passendes in den Sinn kommen. »Also, wer möchte als Erster?« Thamsen blickte in die Runde. Schlagartig setzte ein leises Gemurmel ein, jeder schaute nun auf seinen Nachbarn, schließlich erhob sich eine Frau in hellblauem Kostüm.
    »Ich«, sagte sie und ging selbstbewusst auf die Kommissare zu. Die Dame stellte sich als ehemalige Nachbarin der Matzens vor. Ihr Name war Lina Umbrecht.
    »Ist Ihnen denn etwas an dem Tag aufgefallen?«, fragte Thamsen, nachdem sie sich in das Büro zurückgezogen hatten, und war erstaunt, als die ältere Frau nickte.
    »Der Heinrich, der war irgendwie seltsam.«
    »Inwiefern?«
    »Na ja«, Lina Umbrecht zuckte mit den Schultern. »Generell ist Heinrich schon immer ein komischer Vogel gewesen. Das kann ich Ihnen sagen, schließlich habe ich über 30 Jahre neben ihm gelebt. Da kriegt man jede Menge mit. Kennt den anderen.« Thamsen nickte. »Und auf der Fahrt war der anders als sonst. So als bedrücke ihn etwas. Ich habe gedacht, das hinge mit dem Haus zusammen.« Thamsen runzelte die Stirn, ließ die Frau aber ohne Unterbrechung weitersprechen. »Erika hat mir nämlich am ZOB erzählt, dass Harry Leibnitz am Vorabend bei ihnen gewesen sei und fuchsteufelswild geworden war, weil Heinrich sein Angebot wieder abgelehnt hatte.«
    »Was für’n Angebot?«, mischte sich Peer Nielsen ein.
    »Na, wegen dem Hausverkauf.«
    »Die Anwohner müssen zum Teil ihre Häuser verkaufen, um für die Ferienanlage Platz zu machen«, erklärte Thamsen dem Hamburger, der noch nichts von dem Bauprojekt gehört hatte.
    »Ja, ich habe mein Haus gleich verkauft. Obwohl mir das weiß Gott nicht leicht gefallen ist«, bemerkte Lina Umbrecht. »Aber man muss für seine Heimat auch mal Opfer bringen und diese Ferienanlage ist gut für Dagebüll. Schafft eine Menge Arbeitsplätze und bringt Touristen hierher.«
    Das bezweifelte Thamsen gar nicht, aber er fragte sich, ob man dafür so viele Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung reißen musste. Er konnte verstehen, dass Heinrich Matzen sein Haus nicht verkaufen wollte. »Also Erika hat mir erzählt, dass der Leibnitz ihnen sogar gedroht hat«, fuhr Lina Umbrecht fort. Peer notierte einige Informationen, während Thamsen weiterbohrte. »Aber Harry Leibnitz ist nicht mit nach Hamburg gefahren, oder?«
    »Ach was«, winkte die Frau ab. »Der ist zu jung für unseren Verein. Außerdem hält der sich ohnehin für etwas Besseres, seit er den Ferienpark baut.«
    »Aber er hätte ja auch privat nach Hamburg fahren können«, hakte Peer ein.
    »Klar, aber was weiß ich, seit dem Hausverkauf habe ich mit dem nichts mehr zu tun. Gott sei Dank! Kann der Erika auch nur raten, das Haus zu verkaufen. Nun, wo Heinrich tot ist. Was will sie mit dem riesigen Kasten? Mit dem Geld kann sie es sich endlich mal gutgehen lassen.«
    »Wieso,

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