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Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
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Büro verlassen hatte.
    »Vielleicht kann uns die Witwe etwas darüber sagen«, spekulierte Thamsen. »Kann ja sein, dass er jemanden in Hamburg kannte.«
    »Hm, dann bleibt aber die Frage, warum die sich im Volkspark getroffen haben. Da gibt es weiß Gott schönere Plätze in Hamburg, und besonders verkehrsgünstig gelegen ist das auch nicht.«
    Thamsen wusste nicht genau, wo die Leiche entdeckt worden war und hatte sich daher darüber keine Gedanken gemacht. Doch von A nach B in Hamburg zu kommen, stellte er sich nicht besonders schwierig vor.
    »Ich habe Heinrich in ein Taxi steigen sehen!« In der Tür zum Büro stand plötzlich ein gebückter blonder Mann.
    »Und das sagen Sie erst jetzt? Wann und wo?« Peer war aufgesprungen und ging auf den Rentner zu, der langsam zurückwich.
    »Bei den Landungsbrücken. So um elf Uhr?« Nielsen zückte sofort sein Handy und wählte die Nummer vom Kriminaldauerdienst.
    »Ja, ruft sämtliche Taxizentralen an und fragt, wer am Donnerstag einen Mann um elf in den Volkspark gefahren hat«, wies er die Kollegen an. Mit etwas Glück hatte der Fahrer gesehen, mit wem sich der Ermordete getroffen hatte. Zumindest aber würden sie herausbekommen, wo genau sich Heinrich Matzen hatte hinfahren lassen.
    Sie befragten die anderen Senioren, was sich reichlich in die Länge zog. Jeder hatte etwas über Heinrich Matzen zu sagen, wobei sich die Aussagen zum größten Teil deckten. Der Dagebüller Rentner war unter den Mitgliedern des Vereins nicht sonderlich beliebt, vor allem weil er ein Schnacker gewesen war, wie viele der Befragten angaben. Seine ewigen Prahlereien waren den Senioren ziemlich auf den Geist gegangen, und seine Frau hatte er auch nicht gut behandelt.
    »Trotzdem hat die Erika immer zu ihm gehalten, aber fragen Sie mich bloß nicht warum«, hatte eine der Frauen, die den Kaffee ausschenkten, zu Thamsen gesagt.
    »Am besten wir fahren gleich bei der Witwe vorbei«, schlug er daher vor, als sie ihre Sachen zusammenräumten. »Oder müssen Sie gleich zurück?« Peer Nielsen schüttelte den Kopf. Außer Fritzchen wartete in Hamburg niemand auf ihn. Jedenfalls nicht mehr, denn bis vor Kurzem hatte er noch eine Freundin gehabt. Aber Beate hatte wenig Verständnis für seine Arbeit gezeigt, ihn ständig angekeift und war am Schluss sogar fremdgegangen. Auf solch eine Beziehung konnte er gut verzichten. Das erzählte er Thamsen nicht, sondern antwortete, dass es bei ihm auf ein oder zwei Stunden nicht ankäme. Er müsse nur den letzten Zug bekommen, da für morgen früh eine Besprechung wegen des Falls angesetzt war, bei der er selbstverständlich dabei sein musste. Sie verabschiedeten sich von den Senioren, die wild quasselnd an der Kaffeetafel saßen, und bedankten sich bei Erna Hansen für die schnell organisierte Versammlung. Thamsen fuhr nach Dagebüll-Hafen, bog aber vor der Mole ins Baugebiet ab.
    »Mensch, ist das riesig«, bemerkte Nielsen, als er die Baustelle sah. »Da steckt bestimmt eine Menge Geld drin.«
    Thamsen nickte. »Ja, Nordfriesland ist eine der beliebtesten Urlaubsgebiete Deutschlands«, bemerkte er nicht ohne Stolz. »Da lohnt es sich zu investieren. Schließlich hat das Land jede Menge zu bieten. Ruhe und Weite, die unglaublich frische Luft und die Nordsee, die man mit nichts anderem vergleichen kann.«
    »Ich weiß, was Sie meinen. Bin selbst hinterm Deich groß geworden. Auch wenn’s nur die Elbe war.« Thamsen parkte den Wagen und sie stiegen aus. Das Haus wirkte verlassen, trotzdem gingen sie zum Eingang und klingelten. Nichts tat sich. Thamsen drückte den Knopf erneut. Erika Matzen war verständlicherweise nicht beim Seniorentreffen gewesen, aber wo steckte sie?
    »Vielleicht beim Bestatter?«
    Peer Nielsen schüttelte den Kopf. »Die Leiche ist doch noch gar nicht freigegeben.«
    »Wieso eigentlich nicht?«
    »Dr. Choui untersucht noch etwas.« Während Thamsen ein drittes Mal schellte, in der Hoffnung die Witwe habe sich wie bei seinem letzten Besuch hingelegt, lief Peer Nielsen den angrenzenden Deich hinauf. Thamsen folgte ihm schließlich. Für einen Moment starrten sie beide schweigend auf das auflaufende Wasser, das seinen Höchststand fast erreicht zu haben schien. Die Sicht war klar, in der Ferne konnte man Föhr und die Halligen erkennen.
    »Wirklich paradiesisch«, seufzte Nielsen.
    »Ja«, bestätigte Thamsen. »Ich kann mir auch nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben. Ich glaube, wenn man am Wasser groß geworden ist, dann kann man

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