Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi

Titel: Friesenluege - Ein Nordfriesland Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Duenschede
Vom Netzwerk:
ihr Bruder oder ihre Schwester sein würde, als das Telefon klingelte.
    »Ach, du bist es!«, begrüßte er seine Mutter. Er war erleichtert, Magda Thamsens Stimme zu hören. Er musste ihr von der Schwangerschaft erzählen, vielleicht fand sie einen Zugang zu den Kindern. Sie hatte seit jeher einen guten Draht zu Timo und Anne. Wenn es einer schaffte, mit den beiden vernünftig über das Thema zu sprechen, dann sie.
    »Ich wollte dir Bescheid geben, dass ich heute Nachmittag doch zu Christa in den Westerwald fahre.«
    »Was?« Dirk hatte ganz vergessen, dass Magda Thamsen überlegt hatte, ihre Freundin zu besuchen. Aber musste das ausgerechnet jetzt sein?
    »Und wann kommst du wieder?«
    »Mal sehen.« Thamsen spürte eine leichte Panik in sich aufsteigen, wollte aber seiner Mutter die Reise nicht verderben. Jahrelang hatte sie auf so vieles verzichten müssen und gönnte sich erst nach dem Tod ihres Mannes das eine oder andere.
    »Gut, dann wünsche ich dir eine schöne Zeit«, presste er einigermaßen freundlich heraus, während er fieberhaft überlegte, wie er die Zeit bis zu ihrer Rückkehr mit den beleidigten Kindern überstehen sollte. Gott sei Dank blieb ihm die Arbeit, in die er sich zur Ablenkung stürzen konnte. Heute war die Beerdigung des ermordeten Rentnerpaares. Von der Trauerfeier erhoffte er sich neue Hinweise in dem Fall. Er wusste nur nicht, in welcher Gestalt ihm diese begegnen würden.

    Peer saß in seinem Wagen und fuhr die A7 Richtung Flensburg. Das Verhör hatte zwar neue Erkenntnisse gebracht, doch nachweisen konnte er diesem Typen nichts. Die Mitarbeiterin des Kiosks war schwer zuckerkrank, sodass es für Paul Schlüter ein Leichtes gewesen wäre, an Insulin zu kommen. Außerdem war er in Besitz der Wertsachen des Opfers gewesen und es gab einen gemeinsamen Ansatzpunkt in der Vergangenheit von Paul Schlüter und dem Opfer. Die Reederei. Mit etwas Glück konnte er den Kerl mit Hilfe des Phantombildes überführen. Oder war eine Gegenüberstellung in diesem Fall nicht sogar sinnvoller? Er brauchte schließlich etwas in der Hand, wenn Schlüter dem Haftrichter vorgeführt wurde. Ansonsten mussten sie den Kerl wieder laufen lassen. Er bog in Handewitt von der Autobahn und wählte Thamsens Nummer.
    »Welche Frau?«
    »Na, die der Unbekannte nach dem Haus der Matzens gefragt hat.« Der Niebüller Kollege schien irgendwie neben der Spur. »Alles in Ordnung bei euch?«
    »Ja, ja. Alles in Ordnung.«
    »Und was hältst du von einer Gegenüberstellung?«
    »Lass uns das nachher besprechen. Ich muss los.« Ohne ein weiteres Wort legte Thamsen auf. Peer runzelte die Stirn. Was war denn mit dem los? Gut, der Fall war ziemlich brisant. Immerhin ging es um eines der größten Bauprojekte in der Region. Er konnte sich vorstellen, dass der Dienststellenleiter aus Niebüll ordentlich Druck bekam. Ohnehin war die Leitung eines Reviers sicherlich nicht leicht. Peer hatte nur vier Mitarbeiter, aber das reichte, um eine Ahnung davon zu bekommen, was Führungsverantwortung bedeutete und wie es sich anfühlte, für alles seinen Kopf hinhalten zu müssen. Er war morgen wieder dran, denn da war eine große Besprechung mit seinem Chef angesetzt. Wäre gut, wenn ich dann etwas vorzuweisen hätte, dachte Peer. Vor allem auch gegenüber den Mitarbeitern. Die hielten ihn ansonsten noch für unfähig. Aber wenn die Inhaberin vom Dagebüller Hafenkiosk Paul Schlüter wiedererkannte, würde ihn das ein gutes Stück voranbringen. Am besten, er nahm die Frau heute Nachmittag gleich mit.

    »Und, kann ich so gehen?« Haie drehte sich in seinem dunklen Anzug vor Tom, der am Schreibtisch saß und einige Papiere ordnete. Er arbeitete heute von zu Hause aus und kümmerte sich um Niklas, der um diese Zeit ein Mittagsschläfchen hielt. Haie wollte zur Beerdigung. Für ihn war es selbstverständlich, erhoffte er sich doch ebenso wie die Kommissare neue Hinweise in dem Fall. Wenngleich ihm ein wenig mulmig war. Den schwarzen Anzug hatte er seit Marlenes Beerdigung nicht mehr getragen und die Trauerfeier würde ihn an den Tod der Freundin erinnern, aber anders als Tom fühlte sich Haie dieser Situation gewachsen. Er schwang sich auf sein Fahrrad und radelte Richtung Maasbüll. Wie die letzten Tage war es sehr warm, und bald begann Haie, in dem dunklen Zwirn zu schwitzen. »Verdammt«, er hielt am Straßenrand und zog sich das Jackett aus. Das Hemd war am Rücken klitschnass und auch im Schritt schwitzte er unangenehm. Zu dumm auch, dass

Weitere Kostenlose Bücher