Friesenrache
haben«, er blickte zuversichtlich wieder in Richtung Föhr, »dann gibt's auf der Insel auch noch ein bisschen Sonne.«
Tom schaute den Freund skeptisch an, aber Haie behauptete mit fachkundigem Blick, dass das Wetter auf den Nordfriesischen Inseln meist wesentlich besser war als auf dem Festland.
»Na, dann hätte ich vielleicht doch meinen Bikini und die Sonnencreme einpacken sollen«, scherzte Marlene und zog ihren bunt gestreiften Schal fester um den Hals.
Nur eine gute Viertelstunde später hatte die ›Rungholt‹ am Fährhafen Wyk angelegt, und sie verließen das Schiff. Der Himmel war tatsächlich aufgerissen, hier und da waren kleine, blaue Fetzen zwischen den grauen Wolken am Himmel zu sehen.
»Siehste«, triumphierte Haie grinsend. »Hab doch gesagt, dass das Wetter auf der Insel besser ist!«
Den kurzen Weg zum Hotel über den Sandwall legten sie zu Fuß zurück. Die Unterkunft lag nicht weit entfernt vom Hafen, und sie hatten nur wenig Gepäck dabei. Außerdem bot der Fußmarsch die Gelegenheit, an einer Fischbude anzuhalten und sich zur Stärkung ein köstliches Krabbenbrötchen zu gönnen.
»Am besten schmecken die immer noch direkt auf die Hand an der würzigen Seeluft«, Marlene biss genüsslich in das belegte Brötchen.
An der Rezeption stand eine freundliche Dame. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm, ihre Haare waren adrett zurechtgemacht.
»Herzlich willkommen auf Föhr. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«
»Wir wollen gerne bei Ihnen schlafen!«
Die Empfangsdame musterte Haie amüsiert. Er übernachtete selten in Hotels und war mit den Umgangsformen im Gastgewerbe deshalb nicht sonderlich gut vertraut. Das letzte Mal, dass er in einer Pension gewesen war, lag bereits etliche Jahre zurück. Damals hatte er mit Elke eine organisierte Busreise in die Eiffel unternommen.
»Sie haben also ein Zimmer reserviert«, stellte die Frau hinter dem Empfangstresen richtig.
Haies Gesichtsfarbe wechselte ins Rötliche, als ihm bewusst wurde, wie ungeschickt er sich ausgedrückt hatte. Schnell kam ihm der Freund zur Hilfe, um ihn aus der unangenehmen Lage zu befreien.
»Ja, auf den Namen Meissner. Ein Doppel- und ein Einzelzimmer.«
Die Dame in dem dunkelblauen Kostüm nickte und tippte mit flinken Fingern, deren Nägel in einem kreischenden Rotton lackiert waren, die Angaben in den Computer ein. Kurz darauf reichte sie den Freunden die Zimmerschlüssel über den Tresen.
»Einen angenehmen Aufenthalt!«
Der Ausblick war zauberhaft. Die Zimmer lagen direkt unter dem Dach und hatten einen Meerblick. Marlene war entzückt von dem kleinen Raum, der mit liebevollen Details gemütlich eingerichtet war.
»Kanntest du das Hotel, oder woher hattest du diesen Geheimtipp?«
Tom erklärte, dass einer seiner Münchner Geschäftspartner ihm einmal von seinem Urlaub auf Föhr vorgeschwärmt hatte. Es war zwar schon eine Weile her, seit er in München als Unternehmensberater tätig gewesen war, aber an den Namen des Hotels, in dem sein Bekannter abgestiegen war, hatte er sich noch sehr gut erinnern können. Tom hatte sich damals nämlich über den Namen ›Kurhaus-Hotel‹ lustig gemacht und den anderen wegen des scheinbar altersbedingten Regenerationsurlaubs aufgezogen. Als der ihm jedoch traumhaft schöne Ferienfotos präsentiert hatte, war Tom von dem Hotel mehr als beeindruckt gewesen.
»Man soll hier übrigens auch rauschende Liebesnächte verbringen können«, flüsterte er Marlene ins Ohr und ließ seine Hände unter ihren Pullover wandern. Er spürte, wie sich ihre Brustwarzen unter seinen Berührungen aufrichteten, und presste seinen Unterleib fest gegen ihren Schoß. Seine Lippen suchten hastig die ihren, und als sie seinen Kuss erwiderte, drang seine Zunge fordernd in ihre Mundhöhle ein.
»Oh, stör ich?«
Haie stand in der Tür und blickte interessiert auf die beiden. Sie hatten ihn nicht klopfen hören. Hastig löste Marlene sich aus der Umarmung und zog verlegen ihren Pullover herunter.
»Kannst du nicht anklopfen?«, meckerte Tom und drehte sich rasch zum Fenster. Er wollte nicht, dass der Freund seine Erregung wahrnahm, die sich deutlich unter der Jeans abzeichnete.
»Hab ich doch!«
»Und hast du ein Herein gehört?«
Marlene hörte an Toms Stimme, wie verärgert er war. Sie konnte seinen Unmut sehr gut nachvollziehen. Auch sie hatte die leidenschaftlichen Zärtlichkeiten genossen und sich
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