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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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unheimlich,
Ulfert. Zuerst bringst du Gefühle ins Spiel, jetzt noch deine innere Stimme.
Das ist gar nicht deine Art!«
    »Ich entwickele mich eben weiter.
Ganz einfach. Eventuell liegt’s an meiner Chefin. Habe übrigens neulich ein
Buch gelesen, in dem …«
    »Später, Ulfert, später. Wir
können mal wieder ein Jever trinken gehen. Jetzt keine Geschichten, bitte. Wir
müssen sehen, wie wir an die- oder denjenigen rankommen, die oder der am
Unfallort war. Was schlägst du vor?«
    »Meinst du, eine Frau könnte so
etwas tun?«
    »Na sicher! Männer morden ist für
Frauen kein grundsätzliches Problem.«
    »Hast du jemanden in Verdacht?«
    »Mann, Ulfert, das klingt ja wie
fürs Dorftheater auswendig gelernt. Vielleicht ist Rehna Reemts eine ganz
Durchtriebene? Rächt ihren Mann und ihre Tochter …«
    »Rächen? Wofür?«
    »War nur ein Scherz! Aber wieso
nicht? Immerhin hat Aldenhoff ihre Tochter fast umgebracht und auf dem Hof zu
finanziellen Schwierigkeiten beigetragen. Ist doch ein Motiv?«
    »Tanja, Tanja … Die Person, die
gewürgt hat, konnte wohl kaum wissen, dass Freya Reemts derweil schon schwer
verletzt im Graben lag.«
    »Die finanziellen
Schwierigkeiten allein reichen!«
    »Und da sage ich: nicht für eine
Frau!« Ulferts sah seine Kollegin eindringlich an.
    »Warum? Morden nur Männer wegen
Geldes? Und Frauen nur aus emotionalen Gründen? Von wegen! Also, wie geht es
nun weiter?«
    »Was können wir groß tun? Weiter
recherchieren und alle nochmals intensiv befragen. Noch intensiver die
Beziehungsklamotte hinterfragen. Die Verwandtschaft von Reemts und Aldenhoff
abklappern. Irgendwann muss ein Hinweis kommen, der weiterhilft.« Ulferts
setzte diesen Blick auf, der eine Mischung aus Ehrgeiz und Resignation widerspiegelte.
Der Reiz, einen Fall zu lösen auf der einen, die Resignation, wieder mühsam auf
die Suche nach Indizien und Fakten gehen zu müssen, auf der anderen Seite. Und
das bis zur Pensionierung. Der letzte Gedanke war aber nur flüchtig.
    »Was haben wir bislang?«, fragte
die Hauptkommissarin.
    »Die Fakten der Spurensicherung,
wenn auch noch nicht endgültig abgesegnet. Die Berichte der Polizisten und
Ärzte. Inklusive Barkowskis Erkenntnisse. Daneben die Interviews mit Marten
Sommer, Rainer Manninga und Freya Reemts’ Eltern. Zwei Kollegen haben einige
Nachbarhöfe bearbeitet. Viele haben eindeutige Alibis und können nichts mit all
dem zu tun haben.«
    »Das reicht nicht. Das
Entscheidende liegt nach wie vor im Dunklen«, seufzte Itzenga.
    »Das steht genauso in der
Zeitung«, Ulferts lachte gequält, »vielleicht stimmt’s, vielleicht nicht. Es
gibt Leute, die immerhin Anhaltspunkte liefern.«
    »Und zwar, außer Frau Reemts und
Sommer?«
    »Frau Reemts doch nicht! Und
Sommer, wieso gerade der?«
    »Keine Kredite mehr von der Bank,
das Scheitern seines Biohofs vor Augen …«
    »Klar, alles Dinge, die man
beachten muss. Und Manninga, der Lehrer.«
    »Verschmähte Liebe. Und Freya mit
einem neuen Typen. Eifersucht – das Mordmotiv schlechthin.«
    »Genau – und der war genau
das Gegenteil von Manninga.«
    »Gegenteil?«
    »Smarter Banker mit schnellem Auto
gegen einfühlsamen Lehrertyp mit großer Sympathie für Musik aus den 70ern und
80ern und Ideen zum Umsturz der Gesellschaft …«
    »Umsturz?«
    »Er hat ein Che Guevara-Poster im
Wohnzimmer hängen, hast du erzählt.«
    »Also, Ulfert, für so naiv hätte
ich dich nicht gehalten!« Auf Itzengas Gesicht zeichnete sich ein gewisses
Entsetzen ab. Was kam denn da für ein Meinungsbild bei ihrem Kollegen durch?
    »Wieso – wollte Che Guevara
etwa keinen Umsturz?«
    »Himmel – wir leben nicht in
der Zeit, als der und Fidel Castro durch Kubas Unterholz robbten, um Batista zu
stürzen … Das kann man nicht einfach so eins zu eins auf heute übertragen, also
Ulfert, ich glaub’s nicht!«
    »Okay, okay, ich muss zugeben, ich
weiß nicht viel darüber …«
    »Schlimm genug!«
    »Immerhin zeigt es seine
Sympathien für bestimmte politische Richtungen.«
    »Selbst das wage ich zu
bezweifeln – wer heutzutage so alles mit dem Konterfei Che Guevaras auf
dem T-Shirt rumläuft und ihn manchmal geradezu missbraucht. Ich bin mir alles
andere als sicher, ob die viel mehr wissen als du – entschuldige, über
seine geschichtliche Rolle, meine ich. Ich gebe allerdings zu, da Manninga
Lehrer ist, wird er sich dies zumindest bewusst machen.«
    »Und du, du weißt also alles darüber?«
    »Habe ich nicht gesagt. Genug
jedoch, um so ein

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