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Friesenwut - Kriminalroman

Friesenwut - Kriminalroman

Titel: Friesenwut - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hardy Pundt
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doch auf. Glaube, Liebe und
Vertrauen sind gut, Kontrolle ist besser!«
    »Bah, du bist ja auch so ein
Ätztyp.«
    »Was dachtest du denn?«
    »Ich dachte, du wärst anders.«
Itzengas Gesichtsausdruck verriet, dass sie wusste, dass Ulferts nicht
tatsächlich so war, er zeigte aber gleichzeitig, dass sie von Aldenhoffs
Verhalten angewidert war.
    »Bin ich, bestimmt«, Ulferts
machte eine Pause, die diese Aussage wohl unterstreichen sollte. Oder zweifelte
er für einen Moment? Dann setzte er wieder an: »Davon abgesehen. Die Sachlage
ist, dass Aldenhoff im Namen von Freya Reemts krumme Geschäfte gemacht hat.
Freya hat davon nichts gewusst. Ihre Unterschrift war gefälscht. Das haben wir
überprüft. Gleichzeitig verweigerte er Kredite für Menno Reemts und Marten
Sommer und brachte beide dadurch in die Bredouille, Letzteren in eine ernste
Krise …«
    »Und macht dessen Traum vom Ökohof
zunichte«, warf Itzenga ein.
    »Genau. Der große Traum zerplatzt
wie eine Seifenblase. Das ist schon ein Ding, wenn man darüber nachdenkt … Und
dann lesen die jeden Tag in der Zeitung, wie viele Millionen mal eben hier und
da an der Börse verbrannt werden, wie viele Milliarden der Staat – aus
Steuergeldern, wohlgemerkt! – in private Bankhäuser pumpt, damit die
nicht ruiniert sind. Für die ostfriesischen Bauern hingegen interessiert sich
keiner. Denen wird keine Liquidität verschafft. Die kleinen Betriebe kriegen
nichts ab vom Kuchen, obwohl man sich nichts hat zuschulden kommen lassen,
jeden Tag arbeitet wie ein Pferd. Alle Unternehmen brauchen Kredite – nur
so dreht sich das Karussell doch weiter, das ist nichts Besonderes. Und dann
kommt so ein Aldenhoff …«
    »Und vermasselt’s. Sommers Hof war
längst nicht aus dem Gröbsten raus.«
    »Er war jedoch – soweit ich
das beurteilen kann – auf einem guten Weg. Versetzen wir uns mal in
Aldenhoff. Er hatte einen Rüffel bekommen, seine Geschäfte waren im Vorstand
nicht gerade auf Gegenliebe gestoßen, außerdem hat er Freya hinterrücks in
seine Machenschaften verwickelt.« Ulferts überlegte einen Augenblick.
    »Vielleicht hatte er ja einen
Funken von Ehrgefühl in sich und wollte sich bei seiner Todesfahrt einfach
selbst umbringen. Beruflich Bockmist gebaut und privat seine Angebetete
betrogen – wenn auch mit Geld und nicht mit einer Geliebten. Das wäre
plausibel. Es reicht allemal für einen Suizid.«
    »Sei nicht so sarkastisch.
Möglicherweise hast du recht. Klingt trotzdem ein bisschen konstruiert. Wieso
fegt er Freya von der Straße, die, die er doch so liebte?«
    »Er wollte sie mitnehmen, also,
mit in die … Ewigkeit. Er konnte sich ja ziemlich leicht ausrechnen, dass sie,
wenn sie von seinem Geschäftsgebaren erfuhr, ihm sicher nicht einfach verzeihen
würde und danach dann Friede, Freude, Eierkuchen.«
    »Kann sein. Aber wie gesagt, es
klingt konstruiert!«
    »Finde ich gar nicht. Das klingt
wie eine fast schon geschlossene Beweiskette. Hat’s alles schon gegeben, weißt
du noch, der Fall in Rechtsupweg, damals, da hatte doch …«
    »Ja, ja, ich weiß. Das
konnte man kaum glauben. Lass uns jetzt über den Fall Aldenhoff nachdenken.«
    »Was ist eigentlich mit Rainer
Manninga?«
    »Der sitzt in U-Haft. Die
Kolleginnen und Kollegen in Schleswig-Holstein haben ganze Arbeit geleistet.
Haben ihn in Bad Segeberg geschasst, mit auf die Hauptwache genommen und gleich
an uns geliefert. Und weißt du, wo sie ihn gepackt haben? Wirklich eine tolle
Nummer. Sie haben ihn direkt aus der Winnetou-und-Old-Firehand-Aufführung
rausgeholt, die er mit Freunden besuchte. Das wird eine Aufregung gewesen
sein!«
    »Wenn das keine funktionierende,
grenzüberschreitende Kooperation ist!«
    »Wir im Norden, wir müssen
zusammenhalten«, witzelte Itzenga, »jedenfalls behauptet er nach wie vor, dass
er keine Ahnung hat, wie die Stiefel in seinen Wagen gekommen sind und warum
die Erde vom Unfallort daran klebte. Von der Jacke will er schon gar nichts
wissen.«
    »Schwache Verteidigung. Wie
gesagt, ich hätte ihm eigentlich mehr zugetraut. So ein Lehrer muss sich doch
ein paar Geschichten ausdenken können, die uns auf eine falsche Fährte locken.«
    »Ich weiß nicht. Ich bin fast
bereit, ihm zu glauben. Wenn er erzählt, er wollte ein paar Tage ausspannen,
bei einem Freund, im schönen Schleswig-Holstein. Und er hat es getan – das
macht man doch nicht, wenn man gerade einen ermordet hat?«
    »Warum nicht? Der hat
es faustdick hinter den Ohren, sage ich. Das ist

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