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Frisch gemacht!

Frisch gemacht!

Titel: Frisch gemacht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Fröhlich
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Mohnbrötchen mit Nutella nur genickt und gesagt: »Wie du meinst, Kurt.«
    Kein Ring, keine Liebesschwüre, rein gar nichts in der Richtung. Nicht dass ich eine komplett verblendete Pretty-Woman-Guckerin wäre, aber etwas mehr Aufwand könnten die Herren schon betreiben. Der Mann wächst mit den Ansprüchen. Ich erwarte Blumen, eine Klappschachtel mit funkelndem Inhalt und dazu eine herzergreifende Liebeserklärung. Dann natürlich die Frage: »Willst du meine Frau werden?« So muss das sein. Da weiche ich keinen Millimeter von ab. Sonst halt eben nicht. Drunter tue ich es nicht. Da bleibe ich lieber für immer und ewig ledig. Man sollte seine selbst auferlegten Standards halten.

Montag, 14 . 35 Uhr
    Der Tag macht sich. Kein Will mehr weit und breit, und ich bin prima in der Zeit. Claudia hat einen Kindergartenplatz bis 15 . 00 Uhr. Inklusive Mittagessen. Der Kindergarten hat, theoretisch jedenfalls, bis 17 . 00 Uhr auf. Wenn ich zu spät komme, steht Claudia wenigstens nicht auf der Straße. Aber gern gesehen wird es im Kindergarten nicht. »Frau Schnidt, wir erinnern Sie ungern, aber Sie haben einen 15 . 00 -Uhr-Platz. 15 . 00 Uhr ist nicht 15 . 20 oder 15 . 30 , sondern Punkt 15 . 00 Uhr. Spätestens.« Ermahnungen dieser Art höre ich eigentlich monatlich. Ich nicke dann immer reumütig, stammle was von anstrengender Arbeit und gelobe selbstverständlich Besserung. Obwohl ich nicht so genau weiß, was eigentlich so schlimm daran ist, wenn meine Tochter mal 10 Minuten länger bleibt. »Wenn das alle machen würden … «, bekomme ich dann zu hören, als würden die gestrengen Kindergartentanten mein Argument fast schon riechen. Deshalb ist 14 . 30 Uhr meine absolute Deadline, um aus dem Büro zu spurten. Um die Zeit ist die Autobahn nicht so voll, und ich schaffe es planmäßig.
     
    Heute Nachmittag ist Pünktlichkeit besonders wichtig, denn wir gehen zum kulturellen Highlight der Woche. Kindertheater in der Vorstadt. Alle Mütter, die was auf sich und ihre pädagogischen Fähigkeiten halten, werden da auflaufen, ihre Kinder in die erste Reihe schieben und zum Mitmachen animieren. Heute gibt’s das »Sams«. Eine kleine schweineähnliche Gestalt, die bei Herrn Taschenbier
lebt und von Frau Rotkohl ständig gedeckelt wird. Der halbe Kindergarten geht hin. Da wollen Claudia und ich selbstverständlich nicht fehlen. Nicht, dass ich auf das Sams und seine Erlebnisse nicht sehr gut verzichten könnte (schließlich habe ich meinen Will), aber gerade berufstätige Mütter haben ständig das Gefühl, ihrem Kind vielleicht nicht so viel zu bieten wie die anderen. Die Nur-Hausfrauen. Das Verhältnis dieser beiden Gruppen ist überhaupt ziemlich angespannt. Jede propagiert ihr Lebensmodell und kann nicht großzügig damit umgehen, dass andere eben anders leben wollen. Hausfrauen sehen in den Berufstätigen oft Mahnmale, die ihnen Faulheit und Unemanzipiertheit vorwerfen. Allein durch die Tatsache, dass sie berufstätig sind. Zwischen den beiden Gruppen läuft eine Art nonverbale Kommunikation ab, die es in sich hat. Die einen denken: Pah, sich auf Kosten der Kinder selbst verwirklichen, egozentrisch ist das, und die anderen meinen, die Hausfrauen würden einen flotten Lenz schieben, ihren Kindern ein antiquiertes Rollenbild vorleben und geistig verarmen. So ähnlich geht es in Mütterköpfen zu. Als hätten wir Frauen nicht genug Druck im Leben, da machen wir uns selbst noch schnell welchen. Ich finde das schade, spiele aber gedanklich das Spiel durchaus mit.
     
    »Kommst du auch?«, fragt mich da glatt eine der so genannten Übermuttis. Eine, die von morgens bis abends bastelt, malt und klebt, dass Jean Pütz von der Hobbythek sich ein Vorbild nehmen könnte. Ich höre, oder vielleicht will ich ihn auch hören, den erstaunten Ton in ihrer Frage. Nach dem Motto: Wie, du nimmst dir mal Zeit für eine Aktivität mit deinem Kind??? Ich zähle innerlich bis zehn,
atme tief durch und antworte ganz gelassen: »Weißt du, Thea, ich habe tagsüber normalerweise genug Theater. Auch ohne das Sams. Aber heute habe ich mal Lust.«
    Thea ist meine Kindergartenintimfeindin. Ihre Auftritte beim Elternabend sind jedes Mal so spektakulär, dass ich auf näheres Kennenlernen nur zu gerne verzichtet hätte. Ich werde nie vergessen, dass ich, nach zweieinhalb Stunden auf Stühlen, die für Zwerghintern gemacht sind, noch Theas Vortrag über Filzstifte und ihr Für und Wider lauschen musste. Auch beeindruckend die Abhandlung über »Wie

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