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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Beifahrerseite. Nur weil er nicht gern einkaufte, hieß das nicht, dass er nicht wusste, wie man sich kleidete.
    Sie fuhren schweigend weiter, während Sebastian die Gebäude an der belebten Straße in sich aufnahm. Ihm kam nichts bekannt vor. »War ich hier schon mal?«, fragte er.
    »Klar«, antwortete Leo, als sie an einer Frau vorbeirasten, die einen großen schwarzen Hund und einen Beagle Gassi führte. »Hier bin ich zur Schule gegangen«, erklärte er und deutete auf eine alte Grundschule mit einer Glocke oben drauf. »Und weißt du noch, als ich dich und Clare mit ins Autokino genommen habe?«
    »Ja, klar.« Sie hatten sich Popcorn und Fanta mit Orangengeschmack bestellt. »Wir haben Superman II gesehen.«
    Leo wechselte auf die mittlere Spur. »Sie haben alles abgerissen und verkaufen dort jetzt die Lincolns.« Er bog in die Einfahrt von Lithia Motors ein und fuhr langsam an Reihen glänzender Wagen vorbei, die so konstruiert waren, dass sie auch in den Genügsamsten Habgier hervorriefen. Sie parkten in der Mitte des Verkaufsgeländes und wurden schon bald von J. T. Wilson angesprochen, der ein Polohemd mit dem Autohaus-Logo trug, das über der linken Tasche aufgestickt war.
    »Für welche Town Cars interessieren Sie sich denn?«, fragte J. T., während die drei über das Gelände schlenderten. »Wir haben drei Town-Car-Signature-Modelle da.«
    »Ich hab mich noch nicht entschieden. Ich würd gern ein paar zur Probe fahren und vergleichen«, antwortete Leo.
    Sebastian verstand einfach nicht, wie man so scharf auf ein Town Car sein konnte, doch als sie an zwei Reihen mit Geländewagen vorbeigingen, blieb er stehen, als wären seine Füße
plötzlich auf dem Asphalt kleben geblieben. »Warum machen wir keine Probefahrt mit dem Navigator?« Er ließ den Blick über das elegante Interieur schweifen und fuhr bewundernd mit der Hand über den schwarz glänzenden Lack. Er sah sich schon in dem Wagen sitzen, die Straße entlangbrausen und an der Stereoanlage herumspielen.
    »Ich mag eben Town Cars.«
    »Man könnte noch Chromfelgen anbringen«, fuhr Sebastian unbeirrt fort, den eine unerwartete Autoleidenschaft gepackt hatte. Vielleicht war er Leo doch ähnlicher, als er dachte. »Oder einen maßgefertigten Kühlergrill.«
    »Ich würde mir lächerlich vorkommen. Wie dieser Puff Daddy.«
    »P. Diddy.«
    »Häh?«
    »Schon gut. Mit einem Navigator kann man toll abschleppen.«
    Leo schüttelte den Kopf und lief weiter. »Ich will nichts abschleppen.«
    »Die meisten haben ein Abschlepp-Paket mit einer strapazierfähigen Abschleppkupplung«, informierte sie J. T.
    Sebastian machte sich nicht die Mühe, die Männer aufzuklären, dass er Weiber abschleppen meinte. Widerstrebend folgte er ihnen, und schließlich machten Sebastian und Leo in einem goldenen Town Car gemeinsam eine Probefahrt. »Warum tauschst du alle fünfzigtausend Meilen einen Wagen ein, an dem nichts zu beanstanden ist?«, fragte er, als sie vom Gelände des Autohauses fuhren.
    »Wertminderung und Gebrauchtwert«, antwortete Leo. »Und ich mag einfach neue Autos.«
    Sebastian hatte keinen blassen Dunst von Wertminderung und war nicht pingelig, was die Meilenzahl seines Wagens betraf. »Die Karre ist echt schick«, gab er zu.
    »Auch zum Weiberabschleppen.«
    Sebastian warf seinem Vater einen erstaunten Blick zu, und sie lächelten sich verschwörerisch an. Endlich waren sie sich mal über was einig. Wie wichtig es war, Weiber abzuschleppen.
    Die nächste halbe Stunde brausten die zwei durch die Straßen, schwiegen gesellig und unterhielten sich zwischendurch ungezwungen. Sie sprachen über die Veränderungen, die Sebastian in Boise aufgefallen waren, auch wenn er bei seinem letzten Besuch noch sehr klein gewesen war. Die Bevölkerungszahl war explodiert und hatte viel Wachstum mit sich gebracht, doch eine Sache, die genauso geblieben war wie in seiner Erinnerung, war das Gebäude des State Capitol, das aus Sandstein gebaut und dem Kapitol in Washington, D. C., nachgebildet war. Als Kind hatte er es mit seinem Vater besichtigt, und er erinnerte sich daran, dass es innen aus Marmor war und dass er auf einer Kanone rumgeklettert war. Am deutlichsten aber erinnerte er sich an den Anblick des Gebäudes bei Nacht, wenn es von allen Seiten beleuchtet war, auf der Spitze der Kuppel der goldene Adler, der in dreiundsechzig Metern Höhe glänzte.
    Als sie zum Autohändler zurückkehrten, kam Leo zur Sache.
    »Ich weiß nicht.« Er schüttelte den Kopf. »Sie

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