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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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was?
    »Und wenn nicht, kannst du eins adoptieren oder dir einen Samenspender suchen.«
    Sie schnappte sich das Silbertablett und lief damit zur Spüle. »Nein. Das mag für manche Frauen in Ordnung sein, aber ich will einen richtigen Vater für mein Kind. Einen Vollzeit-Dad.« Das Gerede über Spermien und Spender ließ sie an die altmodische Methode des Kinderzeugens denken. Und das wiederum an Sebastian, wie er nur mit einem Handtuch bekleidet vor ihr stand. »Ich will mehrere Kinder, und ich will einen Ehemann, der mir dabei hilft, sie großzuziehen.« Sie zog den Mülleimer unter dem Spülbecken hervor. »Du kannst bestimmt ein Lied davon singen, wie wichtig der Vater im Leben eines Jungen ist.«
    »Allerdings, aber das Leben ist nicht perfekt. Selbst mit den besten Vorsätzen werden fünfzig Prozent aller Ehen geschieden.«
    Der Gedanke an ihn mit dem Handtuch ließ sie an ihn ohne Handtuch denken. »Aber fünfzig Prozent nicht«, murmelte sie und entsorgte die Horsd’œuvres, ohne sich etwas dabei zu denken. Als sie in den Abfall rutschten, fiel ihr siedend heiß ein, dass sie eigentlich in die Küche gekommen war, um sie aufzuwärmen, und nicht, um sie wegzuschmeißen.
    »Du willst einen Traum.«
    »Ich will die Chance darauf.« Verdammt. Sie hatte Stunden gebraucht, diese Champignons in Blätterteig zu machen. Für den Bruchteil einer Sekunde erwog sie sogar, sie wieder aus dem Müll zu fischen. Das war nur Sebastians Schuld. Er schien die Luft aus dem Raum zu saugen, sodass ihr Hirn an Sauerstoffmangel litt. Sie schob den Mülleimer wieder unter die Spüle und schloss die Klappe. Und jetzt?
    »Glaubst du wirklich an ›und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende‹?«
    Clare drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Er wirkte nicht zynisch, sondern nur neugierig. Glaubte sie immer noch daran? Trotz allem? »Ja«, antwortete sie wahrheitsgemäß. Vielleicht glaubte sie nicht mehr an die perfekte Liebe oder an die Liebe auf den ersten Blick, aber glaubte sie noch an dauerhafte Liebe? »Ich glaube sehr wohl, dass zwei Menschen miteinander glücklich werden und ein schönes Leben haben können.« Sie stellte das Tablett auf die Theke neben einen Teller mit Pfefferminzplätzchen in Form kleiner Weihnachtsbäume und steckte sich eins in den Mund. Dann lehnte sie sich mit dem Po an die Theke und betrachtete ihre rot lackierten Fußnägel.
    »Unsere Eltern hatten es jedenfalls nicht.«
    Sie schaute wieder zu Sebastian auf. Er hatte sich ihr zugewandt und die Arme vor der Brust seines dicken Pullis verschränkt. »Das stimmt, aber meine Mutter und dein Vater haben sich auch aus den falschen Gründen in die Ehe gestürzt. Meine Mutter, weil sie glaubte, sie könnte einen charmanten Frauenhelden ändern, und dein Vater, weil … nun, weil …«
    »Meine Mutter schwanger war«, beendete er den Satz für sie. »Und wir wissen ja, was dabei rauskam. Es war eine Katastrophe. Sie haben sich kreuzunglücklich gemacht.«
    »Es muss nicht so sein.«
    »Und wie kann man das verhindern? Mit Herzchen und Blümchen und schwülstigen Liebesbeteuerungen? Erzähl mir nicht, dass du da wirklich dran glaubst.«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich will nur jemanden, der mich genauso aufrichtig und leidenschaftlich liebt wie ich ihn.« Sie stieß sich von der Theke ab und ging zum Kühlschrank. Clare
zog das Tiefkühlfach auf und erblickte eine alte Vier-Liter-Packung Eiskrem, Schachteln mit gefrorenem Hühnchen und die Forelle, die Leo Joyce vom Angelausflug mit Sebastian mitgebracht hatte. Nachdem sie das Fach wieder geschlossen hatte, fragte sie: »Und du?« Sie hatte es satt, über sich zu reden. »Willst du Kinder?«
    »In letzter Zeit hab ich mir überlegt, dass ich eines Tages durchaus gern ein Kind hätte.« Clare warf ihm einen erstaunten Blick zu. Sebastian nahm einen Schluck Wein und fügte hinzu: »Aber eine Frau ist was anderes. Ich sehe mich einfach nicht als Ehemann.«
    Sie ihn auch nicht. Clare bückte sich und stützte sich mit den Händen auf den Knien ab, um weiter in den Kühlschrank zu schauen. »Du bist eben einer von diesen Typen.«
    »Einer von welchen Typen?«
    Milch. Pampelmusensaft. Gläser mit Salsa. »Diese Typen, die sich nicht vorstellen können, sich für den Rest ihres Lebens auf eine Frau festzulegen, weil es da draußen so viele von ihnen gibt, die nur darauf warten, erobert zu werden. Die Typen, die sich denken: ›Warum soll ich für den Rest meines Lebens Cornflakes essen, wenn ich Choco Krispies,

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