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Frisch getraut: Roman (German Edition)

Frisch getraut: Roman (German Edition)

Titel: Frisch getraut: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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von Norris Hillard, dem reichsten Mann im Bundesstaat und dem drittreichsten des Landes. »Ihre Mutter hat mir nahegelegt, Sie um ein Exemplar Ihres letzten Buches zu bitten.«
    Dass ihre Mutter wildfremden Frauen Gratisgeschenke versprach, war ganz schön lästig. »Ich verschenke meine Bücher nicht, aber sie sind in jedem Buchladen käuflich zu erwerben.« Sie schaute ihre Mutter bedeutungsvoll an und lächelte. »Ich wärme die nur schnell auf«, verkündete sie und hielt das Tablett hoch. »Entschuldigen Sie mich.«
    Sie schlängelte sich durch die Freundinnen ihrer Mutter, verteilte noch ein paar Kanapees und schaffte es in die Küche, ohne die Nerven oder ihr Lächeln zu verlieren. Sie rechnete fest damit, Leo dort rumwerkeln zu sehen. Stattdessen stand Sebastian mit dem Rücken zum Raum an der Theke und schaute in den Garten. Er trug ein weißes T-Shirt unter einem dicken grauen Pulli und seine typische Cargohose. Sein Haar sah am Hinterkopf und im bloßen Nacken feucht aus. Beim Geräusch ihrer Schritte auf den Fliesen drehte er sich um und schaute sie an. Sein Blick fing ihren auf und hielt ihn, und sie blieb abrupt stehen.
    »Wo ist Leo?«, fragte sie irritiert, und mehrere Horsd’œuvres rutschten gefährlich nahe zum Tablettrand.
    Sebastian hatte sich von Joyces Rotwein eingeschenkt und hielt sein Glas auf Hüfthöhe. »Er wollte eine Pause machen.«
    »Im Kutschenhaus?«
    »Ja.« Sebastians Blick senkte sich von ihren Augen zu ihrem
Mund und glitt langsam zu den Stechpalmenzweigen. Er deutete mit seinem Glas auf sie. »Du siehst gut aus in Rot.«
    »Danke.« Sie trat ein paar Schritte vor und stellte das Tablett auf der Insel mitten im Raum ab. Er sah auch gut aus, so richtig zum Anbeißen, und sie hielt sich mit voller Absicht von ihm fern. Ihr Magen fühlte sich leicht und schwer zugleich an. Sie bemühte sich, etwas Unverfängliches zu sagen. »Was hast du seit gestern so gemacht?«
    »Ich hab die ganze Nacht gelesen.« Er trank einen Schluck Wein.
    Der Abstand zwischen ihnen erlaubte es ihrem Magen, sich zu beruhigen, und sie atmete erleichtert auf. »Worüber diesmal?«
    Er schaute sie über sein Glas hinweg an und antwortete: »Piraten.«
    »Internet-Piraten?«
    »Internet?« Er schüttelte den Kopf, und ein Mundwinkel verzog sich zu einem Lächeln. »Nein. Auf hoher See. Mit Mantel und Degen.«
    Ihre ersten beiden Bücher hatten von Piraten gehandelt. Das erste von Captain Jonathan Blackwell, dem unehelichen Sohn des Duke von Stanhope, während die Hauptfigur im zweiten William Dewhurst gewesen war, dessen Leidenschaft, im Südpazifik sein Unwesen zu treiben, nur noch von seiner Leidenschaft übertroffen wurde, sein Unwesen mit Lady Lydia zu treiben. Während der Recherchen für diese Bücher hatte sie erfahren, dass Piraterie auch heutzutage noch ein Problem war. Zwar mit Sicherheit nicht so weit verbreitet wie vor Jahrhunderten, aber genauso brutal wie eh und je. »Schreibst du einen Artikel über Piraterie?«
    »Nein. Keinen Artikel.« Er trat auf sie zu und stellte sein Glas neben dem Silbertablett ab, wodurch er den angenehmen Sicherheitsabstand zwischen ihnen beseitigte. »Wie läuft die Party?«
    Clare hob eine Schulter. »Berni Lang hat gesagt, meine Eier würden austrocknen.«
    Seine tiefgrünen Augen schauten sie nur fragend an, weil er keine Ahnung hatte, wovon sie sprach. Woher auch. Männer mussten sich keine Sorgen über tickende Uhren und alternde Eizellen machen.
    »Sie macht sich Sorgen, dass ich, wenn ich mich nicht ranhalte, nur noch in einer Petrischale empfangen kann.«
    »Aha.« Er senkte den Blick zu ihrem Unterleib. »Machst du dir denn deshalb Sorgen?«
    »Nein.« Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, als wollte sie sich vor seinem potenten Blick schützen. Wenn es einen Mann auf Erden gab, der eine Frau nur mit einem Blick schwängern konnte, dann Sebastian Vaughan. »Wenigstens nicht bis heute. Jetzt ein bisschen.«
    »An deiner Stelle würde ich mir keine Sorgen machen.« Er schaute ihr ins Gesicht. »Du bist immer noch jung und schön, und du findest schon noch jemanden, mit dem du ein Baby bekommen kannst.«
    Er hatte gesagt, sie wäre schön, und aus irgendeinem albernen Grund machte sie das leicht benommen und gab ihr ein warmes, benebeltes Gefühl. Es berührte das kleine Mädchen in ihr, das ihm überallhin gefolgt war. Sie riss ihren Blick von seinem los und schaute verwirrt auf die Horsd’œuvres. Sie war in die Küche gekommen, um irgendwas zu tun. Aber

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