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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Etwas, worüber wir nicht streiten würden. Wie es aussieht, habe ich mich da wohl vergriffen.“
    „Das hast du allerdings. Glaubst du etwa, das könnte funktionieren? Glaubst du wirklich, du kannst so tun, als seist du ein ganz normaler Mensch? Vergiss es.“
    Claire legte ihre Gabel hin. „Ich bin ein normaler Mensch.“
    „Du kannst nicht einmal waschen.“
    „Ist das deine Definition eines normalen Menschen?“
    Claire machte sich nicht die Mühe, darauf hinzuweisen, dass sie mithilfe von Amy und der Betriebsanleitung inzwischen Kleider waschen konnte wie jeder andere.
    Es ist so unfair, dachte sie. Sie hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Nicht als ob sie nichts in der Hand hätte, womit sie ihrerseits Nicole einen Hieb versetzen konnte. Die Möglichkeit hatte sie zwar, aber es würde sie wohl kaum einander näherbringen, wenn sie ihrer Schwester vorhielt, dass sie nicht in der Lage war, das gesamte Publikum eines Konzertsaals in jubelndem Applaus aufspringen zu lassen.
    „Unser Leben unterscheidet sich voneinander“, sagte sie stattdessen. „Das muss doch nichts Schlechtes sein.“
    „So redet eine Frau, deren Leben perfekt verläuft.“
    Claire dachte an all die Zeit, die sie allein verbracht hatte. An all die Nächte, in denen sie voll schmerzlicher Sehnsucht einsam ins Bett gegangen war. „Es war nicht perfekt.“
    „Ach, das arme kleine reiche Mädchen. War der Ruhm zu viel für dich?“ Nicole ließ ihre Gabel auf den Teller fallen. „Zumindest hast du nicht hier festgesessen mit einer kleinen Schwester, die du aufziehen musstest, und Eltern, die von nichts anderem reden wollten als von ihrer berühmten Tochter. Ich habe dich dafür gehasst, dass du uns Mom weggenommen hast, aber sie habe ich noch mehr gehasst, weil sie gehen wollte.“
    Nicole legte eine Pause ein und schluckte erst noch, bevor sie weiterredete. „Als Großmutter nach Hause kam und meinte, dass es zu viel für sie wurde und sie nicht mehr mit dir reisen könnte, hat Mom sich überschlagen, um die Chance zu ergreifen, ihren Platz einzunehmen. Sie wollte weg und all diese anderen Städte sehen. Und sie wollte bei dir sein.“
    Wieder wusste Claire nicht, was sie sagen sollte. Sie war damals dankbar gewesen dafür, ihre Mutter bei sich zu haben. Ein Stückchen Zuhause war ihr immer willkommen gewesen, und sie hatte sich nie Gedanken über den Teil der Familie gemacht, der zurückblieb.
    „Das wusste ich nicht.“
    „Du hast es auch nie wissen wollen. Während du mit anderen reichen und berühmten Leuten in der Welt herumgezogen bist, bin ich nie von hier weggekommen. Vom Tag ihrer Geburt an musste ich schon auf Jesse aufpassen. Und als Mom uns dann verlassen hat, hing die ganze Verantwortung an mir. Damals war ich zwölf. Großmutter war im Pflegeheim und Dad hat nie gewusst, was er mit uns Kindern anfangen sollte. Als ich dann älter wurde, fing ich auch noch an, in der Bäckerei zu arbeiten. Ich hatte nie die Zeit, das zu tun, was ich wollte, denn immer war da Jesse, um die ich mir Gedanken machen musste, oder meine Schicht in der Bäckerei. Mit vierzehn war ich schon erwachsen. Alles, was ich mir gewünscht habe, hast du mir geraubt.“
    Jetzt hatte Claire mehr als genug geschluckt. Sie stieß den Stuhl zurück und stand auf. „Arme Nicole, sitzt zu Hause bei der Familie fest. Während du zur Schule gegangen bist und Freunde gefunden hast, war ich allein. Allein mit einem Privatlehrer, allein im Übungsraum, allein in einem Hotelzimmer. Ich hatte nie Kontakt zu jemandem in meinem Alter. Ich habe aus Koffern gelebt. Ich habe nie etwas von den Städten gesehen, die wir besucht haben. Entweder habe ich gelernt oder geübt oder ich habe mich gerade auf ein Konzert vorbereitet oder geschlafen. Das war mein Leben.“
    „Zumindest hattest du Mom bei dir. Bis du sie umgebracht hast.“
    „Hör auf, das zu sagen“, schrie Claire. „Ich habe sie auch verloren, wie du weißt. Sie war meine einzige Verbindung zu meiner Familie. Ich war zusammen mit ihr in diesem Wagen eingeschlossen, und als sie starb, gab es nichts, was ich hätte tun können. Kannst du dir vorstellen, wie das ist? Du hattest Dad und Jesse, ich hatte niemanden. Sie war gestorben, und die Leute im Krankenhaus haben mich ins Hotel zurückgeschickt. Möchtest du wissen, was meine Managerin dazu gesagt hat? Dass ich trotzdem spielen müsse, denn die Veranstaltung war ausverkauft und die Leute würden enttäuscht sein. Was wusste ich schon? Ich habe gespielt. In

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