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Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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Sehnsucht auszublenden, aber nachdem sie es für Amy getan hatte, war das anders geworden, als sei ein Damm gebrochen, aus dem nun alles hervorsprudelte.
    Das Leben ist ein Chaos, dachte sie, aber Musik ist ruhig, zuverlässig und wunderschön.
    Sie setzte sich an den Flügel und schlug prüfend die Tasten an. Der Klang war gut. Ein paar Nachbesserungen waren zwar noch nötig, aber schließlich befand sie sich nicht an einem Ort, wo sie wählerisch sein konnte.
    Dann schloss sie die Augen und ließ die Sehnsucht in ihrem Innern anwachsen. Sie musste sich nicht fragen, was sie spielen wollte, das würde sich von selbst ergeben. Sie legte die Hände auf die Tasten und begann zu spielen.
    Wyatt klopfte kurz an Nicoles Hintertür und trat ein. Er war darauf gefasst, Claire zu begegnen, fand aber stattdessen Nicole vor, die am Küchentresen stand.
    „Ja sieh dir das an“, rief er. „Du hast es ganz allein die Treppe hinuntergeschafft.“
    „Weiß ich, und fast bin ich auch schon fit für einen Marathonlauf. Wie geht es dir?“
    „Gut. Ich wollte nur kurz nach dir schauen.“
    „Mir geht’s auch gut.“
    Während sie sprach, sah sie ihn nicht an, sondern beschäftigte sich damit, die Bestandteile dessen, was nach ihrem Essen aussah, im Spülbecken zu entsorgen. Sie stellte den Küchenabfallzerkleinerer an und spülte dann so lange Wasser nach, bis der Abfluss wieder frei war.
    „Keinen Hunger?“, fragte er.
    „Eigentlich schon. Ich habe nur ...“ Sie seufzte. „Claire und ich hatten Streit. Und nichts geht über Familienstress, wenn es darauf ankommt, mir den Appetit zu verderben. Während der letzten beiden Jahre, die Jesse an der Highschool war, habe ich fast fünf Kilo abgenommen, nur weil ich mich an die wenig bekannte Diät hielt, die man ,Schlank mit Privatleben, das dir auf den Magen schlägt’ nennen könnte. Dazu sollte ich mal ein Anleitungsbuch schreiben, ich könnte Millionen verdienen.“ Sie sah ihn an. „Wie kann denn alles nur so schnell so schieflaufen? Das hatte ich nicht geplant, denn vor allem bin ich deswegen die Treppe heruntergekommen, weil ich mit Claire zusammen essen und mich mit ihr unterhalten wollte. Stattdessen streiten wir uns dann. Ich kapier es einfach nicht.“
    Wyatt zog es vor, dazu lieber nichts zu sagen. Er liebte Nicole wie eine Schwester, aber sie war schon ganz schön schwierig. Soweit er es beurteilen konnte, schien ihm Claire wesentlich ausgeglichener zu sein. Natürlich würde er das nie im Leben zugeben.
    „Sie war lange weg, und du musst mit vielem fertig werden“, beruhigte er sie stattdessen. „Geh es langsam an.“
    „Das sollte ich wohl.“
    Sie kam zu ihm, ließ sich in die Arme nehmen und vergrub ihr Gesicht an seiner Schulter.
    „Meinst du, ich bin ein guter Mensch?“, fragte sie ihn.
    „Aber sicher! Warum fragst du?“
    „Es ist nicht auszuschließen, dass ich die größte Zicke auf Erden bin.“
    „Niemals.“
    „Du warst nicht dabei.“
    „Das ist auch nicht nötig. Ich kenne dich. Du bist keine Zicke. Du bist schwierig und stur, aber nicht niederträchtig.“
    „Na so was. Danke.“
    „Gern geschehen.“
    Er legte die Arme um sie und drückte sie fest an sich. Nicole schloss die Augen. Er blieb so stehen und hoffte, etwas zu empfinden ... irgendetwas. Ein kleines Flackern. Ein Fünkchen. Selbst heiße Asche wäre ihm willkommen. Aber da tat sich gar nichts.
    Feuer findet nur bei Claire statt, dachte er finster. Sein Pech.
    „Mein Leben ist ätzend“, murmelte Nicole, ließ ihn los und sank auf einen Stuhl. „Und gerade habe ich es noch schlimmer gemacht.“
    Er setzte sich ihr gegenüber. „Das bezweifle ich.“
    „Hör auf, mich zu verteidigen. Das verdiene ich nicht. Ich war richtig gemein zu Claire.“
    Er sagte gar nichts, denn vor langer Zeit schon hatte er begriffen, dass es am besten war, sich zurückzuhalten und nur zuzuhören, wenn eine Frau reden wollte.
    „Sie hatte zum Abendessen gekocht“, fuhr Nicole fort. „Ein Brathähnchen. Es war richtig lecker. Alles lief so weit gut, bis sie anfing, von George Clooney zu reden. Sie ist ihm begegnet. Sie kennt alle möglichen Stars und Berühmtheiten, und ich wurde richtig sauer, als sie mir von ihnen erzählte. Ich hasse es, dass ihr Leben so großartig ist. Ihre ganze Zeit verbringt sie damit, von Stadt zu Stadt zu reisen und Klavier zu spielen. Oooh, und das ist ja so ein schwerer Job. Sie hat von den Typen im Orchester erzählt und wie sie jede Nacht einen draufmachen. Sie

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