Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt
Konzertsaison?“, fragte Nicole. „Oder gibt es eine bessere Zeit, Mozart zu hören?“
„Da fragst du den Falschen.“
„Ich weiß. Es ist nur so, dass ich überhaupt noch nicht daran gedacht hatte. Was du gerade sagtest, dass sie hier ist, obwohl sie vielleicht auch andere Dinge zu tun haben könnte.“ Nicole klang nicht glücklich, als sie sich das klarmachte.
„Macht es denn einen Unterschied?“
„Vielleicht schon.“ Sie zögerte und sagte dann mit Bestimmtheit: „Ich bin sicher, dass sie Urlaub hat.“
„Wenn du es sagst.“
„Du stimmst mir nicht zu?“
„Wie du es auch drehst und wendest, die Antwort, die du gerne hören möchtest, wirst du nicht erhalten. Entweder hat sie irgendwelche Engagements abgesagt, um dir helfen zu können, oder sie hat ihre Urlaubszeit darauf verwendet, herzukommen, um nach dir zu sehen. Es fällt schwer, ihr dabei den Schwarzen Peter zuzuschieben.“
„Lass mir nur Zeit“, murmelte Nicole. „Ich schaffe das schon. Aber abgesehen davon, es ist wirklich nicht so, als würde ich sie hassen. Da hattest du schon recht.“
Er trank einen Schluck Bier.
„Nein, ich hasse sie nicht, und ich mag sie nicht.“ Nicole seufzte. „Jetzt bist du dran, sag etwas.“
„Du redest doch die ganze Zeit.“
„Hatte ich schon erwähnt, dass du manchmal ganz schön nerven kannst?“
„Mehr als einmal.“
„Und was hältst du von Claire?“, fragte Nicole.
Auf diese Frage war er nicht gefasst. Bevor er sich noch bremsen konnte, erinnerte er sich an das letzte Mal, als sie ihn berührt hatte, und wie tief das Feuer ihn dabei verbrannt hatte. Schnell verbannte er alles, was einem erotischen Bild nahekommen konnte, aus seinem Kopf und zuckte die Achseln. „Gar nichts.“
Nicole sah ihn scharf an. „Du bist ja so ein Lügner. Du magst sie.“
Plötzlich wurde er auf seinem Stuhl ganz unruhig. „Ich kenne sie doch gar nicht.“
Nicoles Augen verengten sich zu Schlitzen. „Du findest sie scharf. Oh, mein Gott. Du fährst total auf sie ab.“
„Es ist alles rein physisch und hat keinerlei Bedeutung.“
„Du willst also mit ihr schlafen? Das ist jetzt echt nicht fair. Mit mir willst du nie schlafen.“
„Das Thema hatten wir doch schon abgehakt.“
„Aber Claire ist eine Nervensäge, Wyatt. Du kannst sie doch nicht mehr mögen als mich.“ Sie schlug sich die Hände vors Gesicht. „Ich jammere ja richtig. Wie schrecklich!“
„Es steht dir frei zu fühlen, was du fühlst.“
Sie ließ die Hände fallen. „Wage es nicht, dabei jetzt auch noch einfühlsam und verständnisvoll zu sein. Übrigens, sie ist meine Schwester, und das versetzt mich in die seltsame Lage, dir sagen zu müssen, halt dich zurück.“
Er sah sie über die Bierflasche hinweg an. „Weil dir doch etwas an ihr liegt?“
„Nein. Vielleicht doch. Ich weiß nicht. Aber überstürze nichts.“
„Darauf hast du mein Wort.“
Er würde überhaupt nichts tun. Wünschen und Handeln lagen Welten auseinander, und er hatte nicht vor, eine unangenehme Situation schwieriger zu machen, als sie bereits war.
9. KAPITEL
K omm mit rein“, forderte Amy Claire auf, bevor sie ais dem Wagen stieg. „Komm.“
Claire zögerte. Sie sah zu dem zweistöckigen Haus hinüber und dann wieder zurück auf das Mädchen neben ihr. Sie hatte überhaupt nichts dagegen, das Haus zu betreten oder noch länger mit Amy zusammenzubleiben. Was sie zögern ließ, war lediglich der große Truck, der in der Einfahrt stand. Wyatt war zu Hause, und so gern sie ihn auch sehen würde, der Gedanke daran, ihm zu begegnen, machte sie seltsam nervös. Doch sie nickte und stieg aus dem Wagen.
Sie gingen den Hauptweg hinauf, und bevor sie noch klopfen konnten, wurde die Eingangstür geöffnet und Amy flog in die Arme ihres Vaters. Er fing sie auf, drückte sie fest an sich und lachte, während er sie im Kreis herumwirbelte.
„Wie geht’s meinem Schätzchen?“, fragte er und sah sie beim Sprechen an, damit sie seine Lippen lesen konnte.
Amy machte die Gebärde für „Gut“, warf Claire einen Blick zu und sprach dann: „Claire fährt immer besser.“
Claire lachte. „Mein Gott, danke für das Kompliment. Ich habe auch geübt. Auf der Autobahn fühle ich mich zwar immer noch nicht wirklich wohl, aber ich komme klar. Und mein Navi schreit mich auch überhaupt nicht mehr an.“
„Treten Sie ein“, sagte Wyatt. Er setzte seine Tochter ab und hielt ihr die Tür auf.
Claire ging ins Haus. Sie war inzwischen ein paarmal hier
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