Frisch verlobt
schluckte. „Tut mir leid. Nein. So habe ich es nicht gemeint. Es ist nur, ich will nicht, dass du jetzt weggehst. Du hast mir wehgetan.“
„Ich habe dich bestraft. Das ist ein Unterschied.“
„Aber, Daddy …“ Ihre Stimme war ein schrilles Heulen, das ihm den letzten Nerv raubte.
„Was ist jetzt das wirkliche Problem?“
„Ich weiß nicht. Es ist nur … Wie sehr magst du sie eigentlich?“
Interessante Frage. „Ich mag sie sehr.“
Brittany riss die Augen auf. „Du meinst, es ist eine ernste Sache?“
„Ja.“ Mehr als ernst, dachte er. „Sie bedeutet mir sehr viel.“
„Aber du hast doch gesagt, dass ihr nur miteinander ausgeht. Du hast gesagt, dass es keine Bedeutung hätte.“
„Das war auch einmal so.“ Als sie noch ihren Deal hatten. Aber dieser Deal war nun Realität geworden.
„Du darfst aber niemandem außer Mom gehören. Du hast es versprochen.“
„Ich werde Serena immer lieben, aber es ist jetzt mehr als fünf Jahre her, Brittany. Ich darf ein Leben haben.“
„Nein, das darfst du nicht. Du bist mein Dad. Dir darf niemand wichtiger sein als ich. Ist es das? Liebst du sie? Tust du das?“
Tat er das? War es Liebe? Er hatte noch nie darüber nachgedacht. Mit Frauen hatte er sich immer amüsiert, aber er hatte sich noch nie auf eine Beziehung eingelassen. Nicht ernsthaft. Nichts von Liebe.
„Ich weiß nicht“, räumte er ein und wälzte den Gedanken in seinem Kopf. Liebe?
„Ich hasse dich“, schrie Brittany. „Ich hasse dich und ich hasse sie.“
Sie schlug die Tür zu. Hawk ignorierte den Knall ebenso wie den Wutanfall seiner Tochter.
Warum hatte er das noch nicht längst bemerkt? Wie wichtig war ihm Nicole inzwischen geworden? Wie sehr freute er sich eigentlich darauf, sie zu sehen? Wie sehr verließ er sich auf sie, vertraute ihr und brauchte sie in seinem Leben?
Liebe. Wer hätte gedacht, dass es dazu kommen könnte?
„Ich bin ganz aufgeregt“, rief Claire, fasste Nicole an den Händen und hüpfte auf und ab. „Das ist ja wundervoll und absolut erstaunlich. Wie ist es denn dazu gekommen?“
Nicole war nicht in der Stimmung für Luftsprünge. Sie entzog sich dem Griff ihrer Schwester und ging in die Küche. „Wie es eben so dazu kommt.“
„Du bist schwanger.“ Claire klang einfach viel zu glücklich. „Du solltest dich wirklich mehr freuen. Schwanger. Das bedeutet doch ein Baby.“
„Die biologischen Auswirkungen des Vorgangs sind mir schon klar.“
Claire schüttelte den Kopf. „Und warum bist du dann nicht begeistert? Ich dachte, dass du dir eine Familie wünschst.“
„Das tue ich auch.“
„Jetzt kannst du Hawk heiraten.“
Nicole ignorierte den schmerzhaften Stich, der sie durchfuhr. Wenn’s doch nur möglich wäre! Aber das würde nicht geschehen.
„Wir leben in einem anderen Jahrhundert“, sagte sie. „Es ist heute nicht mehr nötig zu heiraten, nur weil das Mädchen schwanger wird.“
„Aber du magst Hawk doch wirklich. Du liebst ihn sogar.
„Das ist absolut nicht der Punkt, um den es hier geht.“
„Warum nicht?“
Nicole ging zur Gefriertruhe und nahm zwei Becher Ben & Jerry’s Eiscreme heraus. Ihre Vorräte teilte sie nur ungern, aber Claire würde wohl kaum einfach danebensitzen und ihr beim Eisessen zusehen wollen. Es wäre unnatürlich.
„Es gibt da ein paar Komplikationen“, sagte sie, stellte die Becher auf den Tisch und suchte nach Löffeln. „Ich bin mir nicht sicher, ob Hawk über seine verstorbene Frau hinweg ist. Sein Haus ist wie ein Schrein für Serena, und in seinem Kopf geistert dieses Bild von ihr herum, an das keine sterbliche Frau heranreicht.“
„Das schaffst du schon.“
„Dann ist da noch etwas.“ Nicole setzte sich ihrer Schwester gegenüber und langte nach einem der Becher. „Seine Tochter ist eine verwöhnte Prinzessin, und ihr wird das alles überhaupt nicht passen.“
„Brittany wird im Juni mit der Schule fertig sein und dann aufs College gehen. Sie ist nur ein kurzfristiges Problem.“
Möglicherweise. Aber das war noch immer nicht alles.
Nicole wartete, bis Claire geschluckt hatte, bevor sie es ihr erklärte. „Hawk und ich sind gar nicht wirklich zusammen. Wir hatten einen Deal, wobei er so tun sollte, als wäre er mein Freund. Ich war es leid, dass alle mich wegen Jesse und Drew bemitleidet haben. Hawk wollte damals mit mir anbandeln, also habe ich ihm Sex angeboten und als Gegenleistung von ihm verlangt, dass er vorgab, mit mir eine ernste Beziehung zu haben. Aber in
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