Frisch verlobt
hübschen Kleinkind verewigt.
Die Bilder auf dem Kaminsims zeigten Brittany von Geburt an bis zum Alter von etwa zehn Jahren.
Das Zimmer war so vollgestopft, dass es regelrecht bedrückend wirkte – ein Museum auf Crack. Es erinnerte Nicole an das Haus ihrer Großmutter. Überheizt, und viel zu viel Krempel. Webpelze und Ledermanschetten hätten sie kaum noch überrascht.
Das Esszimmer war nicht anders. Blümchentapeten und eingebaute Glasschränke, in denen sich altmodisches Geschirr stapelte, setzten das Landhausthema fort. An den Wänden hingen mehrere gerahmte Sprüche in Kreuzstickerei.
Nicole fühlte sich unbehaglich und fehl am Platz. Dies war kein Haus, es war ein Schrein für ein Leben, das der Vergangenheit angehörte. Sie hätte darauf gewettet, dass sich hier seit Serenas Tod nichts verändert hatte.
Sie drehte sich zu Hawk und Brittany um und zwang sich zu einem Lächeln. „Es ist alles sehr hübsch. Hat Serena das selbst gemacht?“, fragte sie und zeigte auf die gestickten Sprüche.
Brittany nickte. „Sie wollte mir gerade die Kreuzstickerei beibringen, als sie gestorben ist.“
„Handarbeiten machen ein Haus erst so richtig gemütlich“, murmelte Nicole, unsicher was sie sonst hätte sagen können. Hatte Hawk sich denn nie gewünscht, einmal einen Schritt weiterzugehen? Die Erinnerung an Serena wach zu halten war ja eine Sache, aber das hier?
„Serena liebte Blumen und viele helle Farben“, bemerkte Hawk. „Ich hatte schon mal daran gedacht, ein paar Dinge zu verändern, fand es dann aber auch wieder nicht so wichtig. Schließlich ist es das Heim, das sie uns hinterlassen hat.“
Und warum sollte er das wohl ändern wollen? Nicole stand fassungslos vor dem, was sie sah. Bis zu dieser Sekunde hatte sie Hawk nie als Witwer wahrgenommen. Natürlich hatte sie gewusst, dass seine Frau gestorben war, dabei allerdings nie in Betracht gezogen, dass er noch um sie trauern könnte. Oder jedenfalls sein Leben so führen könnte, wie Serena es sich gewünscht hätte. Dazu war er ihr in seiner Art, das Kommando zu übernehmen, immer als viel zu stark erschienen. Es traf sie völlig unerwartet.
Das Haus war ein Schrein für Serena und schrie jeden weiblichen Gast an, dass sie sich nicht die Mühe machen und versuchen sollte, sich hier wohlzufühlen. Die vielen Fotos an der Wand waren Beweis genug, dass es hier keinen Platz für eine andere Frau gab.
Die Besichtigungstour im Erdgeschoss nahm ihren Fortgang. Das Haus war groß und verfügte über ein geräumiges Fernsehzimmer neben einer massiven Küche, in der man auch essen konnte, eine Bibliothek sowie ein Arbeitszimmer, das Hawk als Heimbüro nutzte. Sogar dort war Serenas Hand noch erkennbar, denn Seidenblumen schmiegten sich hier an Footballtrophäen.
Nicole hatte das Gefühl, als würden die Wände immer näher auf sie zurücken. Als Hawk schließlich vorschlug, nach draußen zu gehen, war sie dankbar dafür, endlich wieder frei atmen zu können.
Aber ihre Erleichterung war nur von kurzer Dauer. Während Hawk den Grill anzündete und eine Flasche Wein aufmachte, führte Brittany sie in Serenas speziellen Garten.
„Sie liebte Blumen“, erklärte der Teenager. „Jedes Jahr hat sie neue gepflanzt, und mein Dad und ich machen es genauso. Wir wollen, dass ihr Garten genauso aussieht wie damals, als sie noch lebte. Es gibt auch Kräuter hier, und immer wenn wir sie benutzen, erinnern wir uns an sie.“
Nicole murmelte etwas davon, dass alles ganz wunderbar sei, aber innerlich drehte sich ihr der Kopf. Was wollte Hawk ihr damit beweisen? Dass niemand, der nicht Serena war, in seinem Leben willkommen sein konnte? Wusste er überhaupt, was er da tat? War er sich darüber im Klaren, dass er jeder Besucherin mitteilte, sie könne niemals an die Erinnerung an seine verstorbene Frau heranreichen? Hatte er sie hierher kommen lassen, um sie zu warnen?
12. KAPITEL
L etztlich verlief das Dinner dann doch erfreulieher, als Nicole erwartet hatte.
Die Unterhaltung drehte sich um andere Themen als Serena, obwohl Nicole, während sie ihr Steak aß, ständig das Bedürfnis hatte, sich umzudrehen, um nachzusehen, ob sie nicht jemand beobachtete. Sie tat alles, um das Gefühl abzuschütteln, nicht willkommen zu sein, und sagte sich, dass Hawk sie wohl kaum eingeladen hätte, wenn er den Abend nicht auch mit ihr verbringen wollte.
Nachdem sie dann ihre Teller in die Küche getragen hatten, führte Brittany sie in das Fernsehzimmer.
„Ich möchte dir
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