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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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schnell.« Petra ist begeistert, dass sich ihre Idee so leicht umsetzen ließ.
    »Was hat die denn?«, fragt Ralf verwirrt. Immerhin hat Herr Kappel ihm freie Auswahl im Puderdöschen versprochen, wenn er sich um seine Tochter kümmert. Ein Angebot, das Ralf natürlich nicht ablehnen konnte. Er weiß auch, was kümmern heißt: irgendwann heiraten. Jule ist zwar nicht ganz sein Typ, er steht mehr auf schlanke Frauen, aber die Mitgift lässt sie gleich viel attraktiver erscheinen. Doch ein klein wenig mehr Temperament fände er schon wünschenswert.
    »Die ruht sich nur ein bisschen aus, damit sie gleich fit ist für den Ehrentanz mit dir«, beruhigt Tina Ralf und zieht ihn zum Tresen. »Wir können ja solange schon mal was trinken.«
    Ralf wirft einen Blick auf Jule, der ein wenig Sabber aus dem linken Mundwinkel läuft, verabschiedet sich innerlich von der freien Auswahl und folgt Tina. Zwei Bier später wird ihm ganz schwummerig und er muss sich auf seine auch schon ein wenig schwankenden Kumpels stützen.
    »Und was machen wir jetzt mit ihr?«, fragt Hanna, während sie versucht, zu verhindern, dass Jule von der Bank rutscht. »Hier sitzen lassen können wir sie ja schlecht. Und ehrlich gesagt: Mir wird sie gleich zu schwer.«
    »Vielleicht kann man sie mit einem Trecker abtransportieren. Oder ein paar Feuerwehrmänner helfen uns. Das können sie dann gleich als Bergungsübung verbuchen«, denkt Petra laut nach.
    »Seid ihr sicher, dass sie noch atmet?«, fragt Marlies vorsichtig. Ihr ist aufgefallen, dass Tina die K.o.-Tropfen höchst großzügig dosiert hat.
    »Schschsch«, macht Tina noch hektisch, doch es steht schon der alte Ortsbrandmeister Sörens neben Marlies. Er hat gehört, was sie gesagt hat, denn Tiffany machen schon wieder Pause. Mit Kennerblick sieht er, dass mit Jule etwas nicht okay ist. Einen Moment überlegt er, ob er selbst von Mund zu Mund beatmen soll, entscheidet sich dann aber dagegen und zieht sein Walkie-Talkie aus der Tasche.
    »Einmal Rettungswagen, bitte. Sofort!«, brüllt er hinein. Auf so eine gute Gelegenheit, den niegelnagelneuen Rettungswagen vorzuführen, hat er gar nicht zu hoffen gewagt. Er dachte schon, er müsste ein kleines Malheur inszenieren, damit die Neuerwerbung der Freiwilligen Feuerwehr zum Einsatz kommen kann. Endlich sind sie nicht mehr auf den klapprigen Krankenwagen aus dem Nachbarort angewiesen. Okay, Sörens hat eigentlich von einem Helikopter geträumt, aber das fand der Gemeinderat leicht überzogen. Auch beim Geld für den Rettungswagen haben die Herren Politiker sich geziert. Aber jetzt wird er ihnen beweisen, wie wichtig diese Investition war.
    Zwei zu Rettungssanitätern fortgebildete Feuerwehrmänner stürmen mit einer Trage das Festzelt, stöhnen kurz auf, als sie die voluminöse Patientin sehen und schleppen die Wehrlose dann ächzend davon, flankiert von Tina, Petra, Hanna und Marlies. »If you leave me now«, schmachten Tiffany .
    »If you leave me now«, hört auch Romeo auf seinem MP3- Player, allerdings im Original. Überhaupt beschäftigt er sich viel, man könnte sagen: ausschließlich, mit der Thematik Liebeskummer und Sehnsucht. »You take away the biggest part of me«, geht der Song weiter. Romeo spürt, dass das wahr ist, aber er überlegt auch, wie das wohl gemeint ist. Was ist denn der größte Teil von ihm? Sein Penis? Nein, auch wenn der im Vergleich zum Rest des Körpers nicht mickrig ausgefallen ist, wäre das doch ein wenig vermessen. Das größte Organ des Menschen ist die Haut, hat er mal gelesen. Dabei denkt er sofort wieder an Jules Haut, so warm, so weich, so wohlriechend. Was Jule wohl gerade macht? Er wäre gerne heute mit ihr zum Feuerwehrball gegangen und hätte allen gezeigt, dass sie zusammengehören. Aber er muss ja hier draußen bei den Panzern Wache schieben, die ganze Nacht lang, zur Strafe, weil es ihm nicht gelungen ist, den Jeep des Vorgesetzten aus der Pfütze zu manövrieren.
    In seiner Hose vibriert es. Eine SMS von Ben, der sich noch nicht daran gewöhnt hat, dass sein Freund Romeo so einen – in seinen Augen – eigenartigen Frauengeschmack hat: Deine Jule-Maus hat sich auf dem Ball die Kante gegeben und liegt jetzt auf Intensiv. Koma. Vergiss sie!
    Romeo ruft sofort Ben an, aber der ist wegen mörderischen Hintergrundlärms und schwerer Zunge kaum zu verstehen. Es dauert lange, bis Romeo das Wort »Kreiskrankenhaus« aus dem Silbenbrei herausfiltert.
    Ich muss zu ihr , ist sein einziger Gedanke. Und das einzige

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