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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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Kind auf den Arm nimmt. Und dann hat er sie geküsst, so viel und so lange, wie er wollte.«
    Wang Renmei wurde rot: »Renner, du bist ein ganz verdorbener Lump! Und Nase ist genauso ein verdorbener Lump!«
    Ich sagte zu ihr: »Wang Renmei, können wir beide, wo doch Nase und Galle schon ein Liebespaar sind, Freundschaft schließen?«
    Sie stutzte, dann lachte sie hell: »Wieso möchtest du mit mir befreundet sein?«
    »Weil wir beide lange Beine haben. Meine Tante sagt, wenn wir beide heiraten würden, bekämen unsere Kinder bestimmt lange Beine. Wir könnten unser langbeiniges Kind trainieren, damit es Weltmeister wird.«
    Sie lachte: »Deine Tante ist ja witzig! Sie ist nicht nur für die Sterilisationen zuständig, sondern auch noch für die Heiratsvermittlung!«
    Sie schulterte die Tragestange mit den Wassereimern und ging. Mit Riesenschritten, die Tragestange federte und die zwei Eimer hüpften auf und ab, als würde sie jeden Moment abheben und losfliegen.
    Später ging ich zum Militärdienst und verließ mein Dorf. Wieder ein paar Jahre später hörte ich, dass sie sich mit Xiao Unterlippe verlobt hatte, der damals in der Mittelschule für Landwirte als Aushilfslehrer Sprachen unterrichtete. Er hatte einen Essay mit dem Titel Lobpreis auf die Kohle geschrieben, der im Feuilleton der Shandonger Tageszeitung Dazhong Daily erschien und bei uns in Nordost-Gaomi großes Aufsehen erregte. Diese Nachricht hatte mir ganz schön zu denken gegeben. Denn diejenigen von uns, die damals Kohlen gegessen hatten, hatten keine Hymne auf die Kohle geschrieben. Er dagegen, der sie verschmäht hatte, schrieb den Lobpreis auf die Kohle . Da war Renmeis Wahl wohl genau richtig.
    Als Xiao Unterlippe die Universitätseintrittsprüfungen bestand, zündete sein Vater Oberlippe zur Feier drei Böllerschlangen mit jeweils tausend Chinakrachern, und er bestellte ein Filmvorführteam, das auf dem Schulhof unserer Grundschule eine Leinwand aufhängte und drei Abende lang Filme vorführen musste. Er war unerträglich arrogant, anmaßend, dünkelhaft ...
    Damals kam ich gerade aus dem Chinesisch-Vietnamesischen Krieg, dem sogenannten Selbstverteidigungskrieg. Ich hatte »Verdienste dritter Klasse« errungen und wurde von da an offiziell als Berufsoffizier eingesetzt. Von allen Seiten wurden Heiratsanträge an mich herangetragen, wurden Bräute vorgeschlagen, die für mich in Frage kämen.
    Gugu sagte: »Renner, ich werde dir ein feines Mädchen vorstellen. Ich garantiere, dass sie deinen Ansprüchen genügt.«
    Mutter fragte: »Wer ist es denn?«
    »Es ist meine Gehilfin Shizi«, sagte die Tante.
    »Schwägerin, das Mädchen ist doch schon über dreißig!«
    »Nein, sie ist gerade mal dreißig.«
    »Aber Renner ist erst sechsundzwanzig.«
    »Es ist besser, wenn die Frau etwas älter ist, die älteren kümmern sich besser.«
    Ich erklärte meiner Tante, sie sei bestimmt gut genug für mich, aber Wang Leber sei schon fünfzehn Jahre lang in sie verliebt. Ich könne meinem besten Freund doch nicht die Braut ausspannen.
    »Leber? Das ist doch wohl zu hoch gegriffen! Als wollte eine Unke Schwanenfleisch essen! Und wenn sie gar keinen heiratet, aber den wird sie nicht zum Mann nehmen! Sein Vater kommt alle Tage am Stock zu mir ins Krankenhaus gehumpelt, um wegen dieser Angelegenheit mit mir zu streiten. Seit Jahren ruiniert er systematisch meinen guten Ruf. Er hat mich inzwischen achthundert Yuan für Stärkungsmittel gekostet.«
    »Na, der markiert aber auch ein wenig.«
    Gugu war sofort in Rage: »Nicht bloß ein wenig , er markiert komplett. Der presst mir Geld ab und rennt damit zum Markt, um sich den Bauch mit Schmorfleisch vollzuschlagen und sich mit Branntwein volllaufen zu lassen. Ist er betrunken, jagt er über den Markt, den Rücken gerade wie eine Eins und flink wie ein Wiesel. Warum begegnen mir immer solche Pfeifen? Und dann erst dieser Bastard Oberlippe. Während der Kulturrevolution lyncht er mich fast zu Tode, und jetzt kommt er als herzensguter Großvater daher, ein Müßiggänger, der mit dem Palmblattfächer wedelt. Und man hört, sein Sohn habe die Aufnahmeprüfungen der Universität bestanden. Früher hatten wir eine Redensart: Gutes wird mit Gutem vergolten und Böses mit Bösem. Und jetzt? Guten Menschen widerfährt nichts Gutes, doch den Bösen wohl.«
    Mutter warf ein: »Das Gesetz von Ursache und Wirkung existiert, aber es ist eben noch nicht so weit.«
    Tante fragte: »Wann ist es denn so weit? Mein Haar ist längst

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