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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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beginnen, hielt mich aber zurück und dachte: Sie hat das erlebt, was wir gerade sahen. Kein Wunder, daß sie Angst vor Sachen hat, die vom Himmel fallen könnten.
    Also blinzelte ich ihr zu und sagte: »Fröhliche Weihnachten«, und wartete, bis ich das Einkaufszentrum verlassen hatte. Dann warf ich das Flugblatt weg.
     
    Originaltitel: »Peace on Earth«
    Copyright © 1990 by Davis Publications, Inc.
    (erstmals erschienen in
    »Analog Science Fiction / Science Fact«, Dezember 1990);
    mit freundlicher Genehmigung des Autors
    und der Agentur Luserke, Friolzheim
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by
    Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von
    Uwe Luserke

 
    Ardath Mayhar
     
    Das Geschenk des Lichts
     
    Das winzige Shuttle glitt leise wie eine Schneeflocke durch die mondhelle Nacht – ein dunkler Fleck, der vorübergehend ein paar der gefrorenen Sterne auslöschte. Sannik saß an den Kontrollinstrumenten. Er wußte, daß er nun bald den Lichtschild abschalten mußte, der das Licht um die Konturen seines Schiffes herum krümmte. Aber bei dieser dürftigen Beleuchtung mußte er das Schiff in sichtbarem Zustand landen.
    Unter ihm glitten in Schnee gehüllte Berge vorbei und selbst für seine technisch ausgereiften Instrumente war es schwierig, das Shuttle sicher um die hochragenden Gipfel zu steuern. Er setzte auf einem Schneefeld weit entfernt vom nächsten Bevölkerungszentrum auf. Als das Schiff den Boden berührte, sank der tiefe Schnee darunter ein, bis Sannik aus seiner Pilotenblase heraus nur noch eine weiße Flut sah, die sich um sein Shuttle erhob und es schließlich bedeckte.
    Das war aber ganz gut so, dachte er, als er seine Gurte löste und sich in den Schiffsrumpf fallen ließ. Wenn er seine Aufgabe richtig erfüllte, würde niemand etwas davon wissen. Aber wenn etwas schiefging und diese Primitiven merkten, daß ein Außerirdischer unter ihnen war, dann könnte es von Vorteil sein, daß sein Fluchtweg auf dieser abgelegenen verschneiten Wiese verborgen war.
    Seine Kleidung für diesen Auftrag war sorgfältig ausgewählt, um die der Einwohner zu imitieren. Ein langer, roter Mantel, mit Fell besetzt und einer schweren Kapuze, bedeckte das braune Wollwams und die Hose. Die Stiefel sahen so aus, als bestünden sie aus Tierhaut, und im Innern waren sie mit Heizelementen ausgestattet, damit seine empfindlichen Zehen in dieser unwirtlichen Temperatur nicht erfroren.
    Er konnte seine Ausrüstung nicht wie normal in einem gravitationsneutralen Behälter bei sich tragen, und das war recht lästig. Aber seine Vorgesetzten hatten ihm einen großen Sack mitgegeben, in dem die klobigen Monitore und Sensoren Platz fanden; unhandlich, doch relativ leicht.
    Auch seine Handschuhe waren lästig. Er war daran gewöhnt, daß seine Hände in den Neotherm-Handschuhen größte Bewegungsfreiheit genossen, und nun waren seine Finger zusammengebündelt! Ungeschickt warf er sich den Sack über die Schulter und kletterte aus der Luke an der Seite des Schiffs.
    Seine Stiefel fest auf die rutschigen Stufen gestemmt, blieb er einen langen Augenblick stehen, bis seine verborgenen Heizelemente genug Schnee wegschmelzen konnten, damit er auf der Oberfläche stand. Einmal dort angelangt, schaltete er seinen Schweber ein. Es erweckte den Eindruck, er laufe, aber in Wirklichkeit glitt er knapp über der Schneeoberfläche dahin.
    Das Dorf war etwa zwei Erdspannen entfernt, auf der anderen Seite eines schneebedeckten Bergkamms, jenseits einer dicht bewaldeten Zone, die sich von der Steinkrone des Bergs hinunterzog. Obwohl es nun schon beinahe Mitternacht war, schien noch ein Licht durch die Schlitze eines Fensterladens auf halbem Weg die stille Dorfstraße hinauf.
    Jemand war also noch wach. Das war besser als zu versuchen, mit einem Schlafenden umzugehen, wenn er die Maße und die Gewebeproben nahm. Der Löscher würde jede Erinnerung an seinen Besuch entfernen und so möglichen Schaden in bezug auf die Geheimhaltung seiner langfristigen Mission verhindern.
    Als er in die Schatten der malerischen Giebel trat, die etwas über die Straße vorstanden und ihm so Deckung gewährten, hörte er ein leises Läuten. Glocken – von dem Gebäude mit dem Turm am Ende der Straße – läuteten irgendeinen unbekannten Feiertag ein, dachte er in Erinnerung an seinen Schulungskurs über diese Subkultur.
    Heller Lichtschein überflutete den Schnee. Er stapfte weiter, sicher in dem Gefühl, daß irgendein Anwohner,

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