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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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Fleck!«
    »Keine Bange!« rief der Alte. »Draußen ist es viel zu kalt. Nun mach schon, ich verdurste.«
    Johnny ging gleich zum ersten Kiosk, er wollte so rasch wie möglich wieder ein Auge auf den Alten haben. So unrecht hatte er damit gar nicht, denn als er zurückkam, war das kleine Männlein, fest in Johnnys Mantel eingewickelt, ausgestiegen und diskutierte heftig mit einem anderen Mann.
    »Was ist los?« fragte Johnny atemlos.
    »Ach, da sind Sie ja!« wandte sich der fremde Mann zu ihm. »Wissen Sie, fürs Herumstehen werde ich nicht bezahlt. Kommen Sie schon, stellen Sie sich neben Ihren Freund, ich muß weiter.«
    »Was …«, begann Johnny, während er sich folgsam neben den kleinen Chinesen stellte.
    »Lächeln!« rief der Mann.
    Johnny öffnete den Mund zur nächsten Frage, doch da gab es einen fürchterlichen Blitz, und er schloß geblendet die Augen.
    »Er sagt, es hält ewig!« rief der Chinese glücklich und schüttelte Johnnys Arm. »Sieh doch nur!«
    Johnny starrte auf ein Polaroid-Foto. »O Gott«, murmelte er. »Das willst du doch nicht behalten?«
    »Es ist doch wunderschön!« erwiderte der Chinese.
    Der Fotograf streckte Johnny auffordernd die Hand hin, und er zahlte, immer noch auf das Foto starrend. Es zeigte Johnny mit einem ziemlich dümmlich-fragenden Gesichtsausdruck und den erschreckend grinsenden Chinesen neben ihm.
    »Ist das dein voller Ernst?« wiederholte er. »Du willst das behalten?«
    »Jungchen, es ist die einzige Erinnerung, die ich mit meinen Augen betrachten kann, so oft ich nur will, nicht nur mit meinem Herzen. Diesen Tag werde ich nie vergessen, und wenn ich nie sage, dann hat das eine wahrhaft tragende Bedeutung bei einem ewigen Leben.«
    »So«, meinte Johnny, während er die hintere Wagentür öffnete, »du meinst also, daß du ewig leben wirst?«
    »So lange noch ein einziger Mensch auf Erden an mich glaubt, ja«, antwortete der chinesische Weihnachtsmann und kletterte umständlich ins Auto.
    Johnny holte rasch die beiden Glühweinbecher, die er vorher auf der Motorhaube abgestellt hatte, und stieg ebenfalls ein. Er gab dem Chinesen einen Becher und nickte ihm zu. »Ich werde diesen Tag bestimmt auch nicht so schnell wieder vergessen«, sagte er. »Um so mehr, wenn die Polizei mich mit dem Alkoholpegel erwischt. Dann bin ich meine Lizenz ein für alle Mal los.«
    »Ach, keine Sorge«, kicherte der Alte. »Denen wirst du nicht im mindesten auffallen. Schließlich brauche ich dich heute noch. Du mußt mir bei der Suche nach meinem Schlitten helfen, weißt du noch?« Er streckte die Hand aus und nahm Johnny den halbleeren Becher aus der Hand. »Ich glaube, da kommt ein Fahrgast.«
    Die Beifahrertür wurde aufgerissen, und ein Geschäftsmann steckte seinen Kopf herein. »Ist frei?« knurrte er und deutete nach hinten.
    »Steigen Sie nur ein«, forderte Johnny ihn freundlich auf.
    Der Mann zögerte kurz und stieg dann ein, nannte brummig sein Ziel und starrte mißmutig vor sich hin, während Johnny sich in den Verkehr einfädelte.
    »Müssen Sie noch Geschenke einkaufen?« erkundigte sich Johnny. »Wir können unterwegs noch halten, wenn Sie …«
    »Ich bezahle fürs Fahren, nicht fürs Quatschen«, unterbrach ihn der Mann mürrisch. »Geschenke sind nicht meine Sache. Darf bloß das Geld dafür rausrücken.«
    »Bestimmt ist es schon ganz gemütlich bei Ihnen«, unternahm Johnny noch einen Versuch. Was rede ich da? fragte er sich erschrocken. Jetzt werde ich verrückt.
    »Überflüssig, das Ganze«, sagte der Fahrgast grimmig. »Überall Kerzen … ekelhaft. Stinkt nach Ruß, überall Wachs … hab’s ihr oft genug gesagt, aber sie ist ja so sentimental …«
    »Aim singing in se räin … dschast singing in se räin …«, sang der chinesische Weihnachtsmann leise im Hintergrund und schlürfte geräuschvoll den Wein, aus beiden Bechern abwechselnd.
    »Was soll das? Ist der besoffen?« rief der Mann.
    »Ach, das ist bloß mein Onkel … Sie können ihn Niki nennen … er ist zum erstenmal hier …«, stammelte Johnny.
    Der Mann schaute zuerst nach hinten und dann wieder zu Johnny.
    »Sehr ähnlich sehen Sie ihm nicht«, sagte er mißtrauisch.
    »Oh … er ist nur entfernt verwandt«, erklärte Johnny eilig.
    »Dlei Chinesen und ein Kontlabaß …«, sang der Weihnachtsmann und nieste.
    »Halten Sie sofort an! Ich will hier raus!« schrie der Mann.
    Johnny fuhr rechts an den Randstein, und der Mann sprang aus dem Wagen, stutzte und verharrte einen Moment.
    Johnny drehte

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