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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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(ein schrecklicher Gedanke, der ihm am häufigsten in Alpträumen kam!) wollte niemand, was er anbot? Das behaupteten viele.
    So ein Quatsch! Er weigerte sich, das zu glauben. Das zu tun käme einer Einladung an den Wahnsinn gleich. Vielleicht brauchte er nur eine neue Herangehensweise, einen neuen Vorstoß. Ja, ganz bestimmt, das war es. Er würde in dieser Nacht nicht schlafen, er mußte einen Plan ausarbeiten, um morgen abend dann …
    Oh, wie er sich diese Schreibmaschine wünschte. Nur um ihre Tasten zu berühren, ihr beim Schreiben zuzusehen …
    Genug. Er wußte, daß er sich auf die vor ihm liegende Aufgabe konzentrieren mußte. Er eilte weiter, eine skrofulöse Gestalt in den veränderlichen roten und grünen Lichtern. Der nonkonfessionelle Text eines Songs dieser Saison – Big Deal at Midnight – breitete sich hinter ihm aus, verstärkt von einem PR-Sound-Bus irgendwo im immer dichteren Schneefall.
     
    Mit Wut in den Augen präsentierte er seinen Pappkarton der Empfangsdame, die hinter dem Antigrav-Pult schwebte.
    »Sie sind ein was?« fragte sie.
    »Ich bin ein Autor«, sagte er.
    »Ah … ein was?«
    »Autor. – Autor!«
    »Ist das etwas wie ein Telekopist?«
    »Ganz und gar nicht. Mein Name ist J. Steven Joyce. Ich habe hier ein Romanmanuskript, das ich Mr. Double oder Mr. Day * persönlich überreichen möchte, und keinen Rundlauf.«
    Die kleine Schnalle verstand ihn offensichtlich nicht. Sie warf einen eigenartigen Blick auf den Pappkarton. Dann deutete sie mit ihrem Stylo auf einen Alkoven in der phantastisch luxuriösen Empfangssuite des Wolkenkratzers. In dem Alkoven zeigten Kinodor-Büsten zweier gelehrtenhaft wirkender älterer Männer unterschiedliche Grade an Plastizität, während sie sich unter kaleidoskopischen Lichtblitzen drehten.
    »Oh, aber die Begründer sind tot, Sir.«
    »Wer trägt dann die Verantwortung? Wer ist hier Geschäftsführer? Sie haben doch einen Cheflektor, oder?«
    »Einen was? Meinen Sie Mr. Frax, Sir. Mr. Bennet Frax trägt die Hauptverantwortung für alle unsere Abteilungen – unsere Telepathieabteilungen, unsere Konsortialabteilung für Heimunterhaltungsbänder, unsere Lehrautomatenabteilung, unsere …«
    »Ist er auch für die Abteilung verantwortlich, die Bücher herausgibt?«
    »Bücher, Sir?« Das Mädchen wich seinem starren Blick aus, indem sie mit einem der Stechpalmenzweige aus Plastik herumspielte, die die Spitzen ihrer ansonsten unbedeckten Brüste schmückten. »Ich fürchte, ich verstehe nicht …«
    Ein geräuschvolles Sausen ließ ihn herumfahren. Ein alter Mann von vornehmen Aussehen trat in einer Sport toga aus Tweed aus der Pulsröhre, strich seine jugendhafte Rothaarperücke glatt und paffte an einer Maxomillian Marke Mary-Jane. Die Sek versuchte verzweifelt, ihn unauffällig wegzulotsen, aber es gelang ihr nicht. Der freundliche, würdevolle Mann mit den intelligenten Augen hüpfte dem Neuankömmling in die Quere, der bedrohlich seinen Pappkarton schwenkte.
    »Sie sind Frax. Das merke ich daran, wie sie versucht hat, Sie vor mir zu warnen!«
    Der andere wich zurück. »Allerdings, das stimmt, ich …« Zu spät erkannte er die Gefahr für seinen vorgetäuschten Zustand, die der scharfe, entschlossene Starrblick seines Gegenübers verriet. »Entschuldigen Sie mich, eine Konferenz …«
    »Nein, erst lesen Sie das hier! Ich verlange, daß Sie das lesen! Sie veröffentlichen doch, nicht wahr?«
    »Wir bieten verschiedene elektronische Programme und Bänder an, wie Sie sicher …«
    »Bücher. Bücher!« schrie der andere. »Verstehen Sie? Mit Buchrücken? Seiten? Mit Worten drauf? Buchstaben, gesetzt?«
    Bennet Frax bedachte ihn mit einem sonderbaren Blick. »Oh. Nun, ein paar. Für die kulturell zurückgebliebenen Teile Afrikas. Meistens Juju-and-Jane-Leser, überholte Artikel dieser Art für Ausbildungsmärkte, die noch nicht an ein Telenetz angeschlossen sind. Wir haben vor, diese Abteilung im nächsten August ganz zu schließen. Sie ist unrentabel. Wir sind die einzige Firma, die noch wegen einem aus der Mode gekommenen Sinn für Traditionen dran hängt.« Ein vernichtender Blick auf die Büsten. Dann versuchte Frax an ihm vorbei weiterzugehen, als sei die Sache mit diesen Bemerkungen beigelegt.
    Aber der Mann namens Joyce wollte ihn nicht gehen lassen. Verstellte ihm den Weg, drängte ihm den Pappkarton mit einem tiefen Schrei auf.
    »Sie müssen das lesen! Es ist ein schönes Buch, ein Roman! Ein Roman für erwachsene Leser, sicher gibt’s

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