Frontlinien
sich und schlingerte, wurde aber nicht auf Warpgeschwindigkeit
beschleunigt. Der Feind stellte das Feuer ein, ohne bei der Voyager mehr bewirkt zu haben als einige leichte Schäden.
Alle entspannten sich ein wenig und Janeway glaubte, ein kollektives Seufzen zu hören.
»Wir haben überlebt«, sagte Paris erstaunt und sprach für die ganze Brücke.
»Der Marodeur zieht sich zurück, Captain«, meldete Harry Kim. »Er verlässt unsere Waffenreichweite.«
»Verfolgung, Captain?«, fragte Paris.
»Noch nicht.« Janeway bezweifelte, dass der Gegner
geschwächt war. Vermutlich hatten sie einfach nur Glück gehabt.
Aber warum? Weshalb war die Voyager so glimpflich davongekommen? Dafür musste es einen Grund geben.
»Tuvok?« Sie sah den Vulkanier an und erhoffte sich von ihm eine Antwort auf ihre unausgesprochene, aber auf der Hand liegende Frage.
»Ich führe gerade einige Berechnungen durch, Captain…
Vielleicht haben wir den Marodeur stärker beschädigt als bisher angenommen.«
»Beeilen Sie sich mit den Analysen.«
Irgendwo gab es eine Antwort und mit Tuvoks Hilfe wollte Janeway sie finden. Immer wieder war ihr Schiff sabotiert worden… Wenn sie nur ein anderes Schiff mit dem Potenzial der Voyager gehabt hätte…
Aber ein solches Schiff gab es nicht. Sie konnte nur auf die Technik zurückgreifen, die sie mit der Voyager aus dem Alpha-Quadranten mitgebracht hatten.
Nein… Das stimmte nicht ganz. Ihr stand auch eine Technik zur Verfügung, die aus diesem Quadranten stammte.
Janeway eilte zur taktischen Station. »Tuvok – der Warp-Neutralisator. Er hat zumindest einen Teil des Strahls neutralisiert. Natürlich – wir wussten, dass es sich um einen Subraum-Strahl handelt.«
Janeway schüttelte den Kopf. Sie hatte nicht daran gedacht, den Warp-Neutralisator als defensives Mittel einzusetzen, ihn immer nur als etwas empfunden, das ihr und der Voyager Fesseln anlegte.
Tuvok legte bei seinen Berechnungen eine Pause ein – oder setzte sie im Kopf fort. Janeway wusste es nicht. Nach einigen Sekunden rief er weitere Daten auf den Schirm und analysierte sie schnell.
»Sie sind auf etwas gestoßen.« Janeway beugte sich zur taktischen Konsole vor und hoffte, die gesuchte Antwort zu sehen.
»Ja«, bestätigte der Vulkanier und ein Hauch von Aufregung vibrierte in seiner Stimme. »Das fremde Schiff – die von den Gimlon genutzte hoch entwickelte Technik – ist im
Wesentlichen ein Subraum-Verstärker mit der Möglichkeit, entsprechende Energie auf ein Objekt anzuwenden – uns, einen Planeten und so weiter. Ich habe noch einmal die Daten überprüft, die wir bei der Zerstörung des edesianischen Kolonialplaneten aufzeichneten, und dabei ist mir ein ganz bestimmter Vorgang aufgefallen. Der vom Marodeur
eingesetzte Strahl schickte einen Teil des Planeten eine halbe Sekunde in die Zukunft. Als der transferierte Teil wieder erschien, hatte sich der Rest des Planeten sowohl im Raum als auch in der Zeit bewegt. Die beiden planetaren Bestandteile prallten aufeinander und die Folge war eine gewaltige – und fatale – Explosion. Es kam nicht zu einer räumlichen
Versetzung. Es fand nur ein kurzer temporaler Transfer statt und der genügte, um eine Katastrophe zu bewirken.«
Janeway verstand und nickte. »Als der Strahl uns traf, wurde der größte Teil seiner Energie vom Warp-Neutralisator
unschädlich gemacht. Dadurch konnten wir überleben.«
»In der Tat«, sagte Tuvok. »Bei anderen Schiffen führte der Einsatz jener Waffe vermutlich zu einer Überladung im
Warptriebwerk und die Konsequenz bestand aus einem
sofortigen Warpkern-Kollaps.«
»Meine Güte!«
Janeway drehte sich zu Lekket um, der stocksteif und entsetzt hinter ihr stand. »Die ganze Zeit über hatten wir die Lösung des Problems«, brachte er hervor. »Wir hätten uns schützen können!«
»Im Nachhinein ist man immer schlauer«, sagte Janeway und wandte sich wieder an Tuvok. »Bevor der Gegner Gelegenheit hat, seine Waffe erneut mit Energie zu laden… Geben Sie mir die Chance, diese neue Erkenntnis gegen ihn zu nutzen.«
»Wenn die Voyager
mit einigen weiteren Warp-
Neutralisatoren ausgestattet würde, hätte die Waffe des Marodeur vermutlich keine Wirkung mehr auf uns«, meinte Tuvok. »Aber ich schätze, derzeit können wir nicht auf derartige Ressourcen zurückgreifen.«
Die Kommandantin schüttelte den Kopf. »Da haben Sie
leider Recht. Es muss eine andere Möglichkeit geben…«
Der Gedanke traf sie wie ein Blitz. Janeway
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