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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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und alles in ihr sehnte sich nach Schlaf.
    Sie ballte die freie Hand zur Faust und schlug sich damit auf den Oberschenkel. Wach auf! Du bist ein Captain! Erinnere dich an deine Verantwortung!
    Du darfst nicht schlafen… Bleib wachsam… Ihr Ziel bestand aus der Rückkehr zur Voyager; alles andere spielte keine Rolle. Denk nur ans Schiff. Sie schloss die Hand fester um den Stab, setzte das Kratzen fort. Er gab eine gute Waffe ab, nicht wahr?
    Jetzt einzuschlafen… Das bedeutete Hilflosigkeit. Der
    Wächter würde hereinkommen, sie bei einem Nickerchen mit ihrer Waffe überraschen. Und dann?
    Seltsam: Je länger sie wartete, desto leichter fiel es ihr, wach zu bleiben. Sie fand ein Muster, das ihr dabei half: die Augen aufreißen, sich an den Oberschenkel klopfen, die Stange schärfen. Als der Rhythmus dieser Bewegungen hypnotisch zu werden begann, kehrte sie die Reihenfolge um. Zweimal
    klopfen, die Augen aufreißen, dreimal mit dem Stab kratzen.
    Dann mehrmals zwinkern, einmal Kratzen und ein Schlag ans Bein.
    Wahrscheinlich holte sie sich einen blauen Fleck. Und wenn schon. Wenigstens blieb sie wach.
    Sechs Stunden schienen verstrichen zu sein – was natürlich nicht der Fall sein konnte –, als sie Schritte hörte.
    Sie ergriff ihre Waffe mit beiden Händen, richtete sich neben der Tür auf, hielt den Atem an und lauschte. Adrenalin vertrieb die Müdigkeit aus ihr.
    Schritte. Das Klacken von Stiefeln…
    Janeway spürte, wie sie zu schwitzen begann, und ihre
    Anspannung nahm immer mehr zu. Sie versuchte, die Steifheit aus ihren Muskeln zu vertreiben, ließ den Atem langsam und lautlos entweichen.
    Die Zukunft ihres Schiffes und der ganzen Crew hing davon ab, wie viele Wächter sich zwischen ihr und dem Raumdock befanden. Konnte sie an Bord der Voyager gelangen? Wenn ja… Dann gab es vielleicht eine Möglichkeit, diesen Albtraum zu beenden.
    Die Schritte verharrten in unmittelbarer Nähe der Tür.
    Janeway hielt sich bereit, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. Sie lauschte – alles blieb still.
    Die Tür glitt langsam beiseite. Der Wächter trat ein und zögerte im Halbdunkel. Janeway stieß mit dem Stab zu und der Edesianer stolperte ins Zimmer. Er wirbelte um die eigene Achse, als Janeway vor die Tür sprang. Mit dem Licht hinter ihr, so wusste sie, war sie für den Wächter nur eine Silhouette.
    Ihre Augen waren an die Dunkelheit gewöhnt und deshalb sah sie, wie er nach einem Schlagstock an seinem Gürtel griff.
    Er schlug damit zu, und sie wehrte den Hieb mit ihrem Stab ab. Mit beiden Händen griff der Wächter nach der Stange und zog sie nach vorn. Janeway winkelte den Stab abrupt an, löste ihn damit aus dem Griff und schwang ihn herum.
    Die Stange traf den Edesianer an der Brust. Eigentlich streifte sie ihn nur, aber die geschärfte Kante schnitt durch die Uniform.
    Eine halbe Sekunde lang starrte er verblüfft auf den Schnitt hinab.
    Janeway nutzte die Gelegenheit, um den Stab in den Bauch ihres Gegners zu rammen.
    Der Wächter ächzte, krümmte sich zusammen, taumelte
    zurück und fiel auf das Gestell des Feldbetts.
    Janeway war mit einem Satz herbei und trat mit dem Stiefel auf die Waffenhand des Edesianers. Er gab einen
    schmerzerfüllten Schrei von sich.
    »Seien Sie still, wenn Sie am Leben bleiben wollen«, zischte Janeway. Sie drehte den Mann auf den Bauch, nahm dann den Stoff streifen, den sie zuvor von der Decke abgerissen hatte.
    Damit band sie Hände und Füße so zusammen, dass sich der Wächter nicht mehr rühren konnte, und anschließend knebelte sie ihn. Mit einem weiteren Stoffstreifen, den sie von der Decke löste, verband sie die blutende Bauchwunde des
    Mannes – sie wollte entkommen, ohne jemanden zu töten.
    Sie untersuchte Taschen und Gürtel des Wächters, fand aber keinen Strahler. Der Schlagstock war seine einzige Waffe gewesen. Sehr klug. In den meisten Strafkolonien waren Wächter unbewaffnet, wenn sie eine Zelle betraten – dadurch sollte verhindert werden, dass Gefangene Waffen erbeuten konnten.
    Janeway befestigte den Schlagstock an ihrer Uniform und trat durch die Tür in den Korridor.
    »Alarm!«, ertönte es plötzlich aus verborgenen
    Lautsprechern. »Alarm! An das gesamte Personal: höchste Alarmstufe!«
    Janeway presste sich an die Wand, als Sirenen heulten und aufgeregte Stimmen erklangen.
    Sie sah nach rechts und links – aber wohin sollte sie fliehen?
    9
    »Alarm! Alarm! Alle Stationen besetzen! Transporter für den Start vorbereiten! Höchste Alarmstufe!

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