Frontlinien
Voyager.«
»Wir sind unterwegs…«
Chakotay zog seine Waffe und betrachtete zum fünften Mal die Kontrollen des edesianischen Disruptors, bevor er Chen noch einmal ins Cockpit rief. Was er beabsichtigte, war riskant, aber manchmal fielen solche Entscheidungen leichter, wenn man wusste: Inaktivität führte unweigerlich zum Tod.
»Sir?« Der Fähnrich erschien einmal mehr in der schmalen Tür.
»Hier und hier.« Chakotay deutete auf die beiden Schalter an der Waffe, bevor er den Strahler Chen reichte. »Justieren Sie den Disruptor auf Überladung und schieben Sie ihn dann durchs Leck.«
»Sir, dabei öffnet sich das Leck…«
»Das Magnetfeld sollte sich um die Waffe herum verformen.
Es geht bestimmt alles gut.«
»Aber, Sir, wenn der Strahler nahe der Außenhülle
explodiert…«
»Haben Sie ein wenig Vertrauen, Mr. Chen.« Chakotay
lächelte beruhigend. »Justieren Sie das Ding erst dann auf Überladung, wenn Sie bereit sind, es durchs Leck nach
draußen zu schieben.«
Chen nickte und eilte zum Heck des Transporters.
»Gefährliche Sache«, sagte Paris. »Wissen wir, wie lange die Überladung bei einem edesianischen Disruptor dauert?«
»Nein«, sagte Chakotay.
»Ah.«
»Auch Ihnen könnte ein wenig Vertrauen nicht schaden«, meinte Chakotay.
»He, ich bin so vertrauensvoll wie ein Hündchen«, sagte Paris. »Ich weiß nur nicht, wie uns das helfen soll.«
Chakotay schüttelte den Kopf und blickte auf die Anzeigen des Scanners. »Ich richte den Traktorstrahl auf die Waffe.
Bereiten Sie sich auf eine Drehung nach Steuerbord vor.«
»Der Gimlon-Jäger beginnt mit einem neuerlichen Anflug. Er hat keine Schilde und die Panzerung scheint beschädigt zu sein.«
»Deshalb hat er es vermutlich auf einen wehrlosen
Transporter abgesehen«, sagte Chakotay. »Bei einem echten Kampf hätte er keine Chance.«
»Ich bin so weit.« Paris klang so zuversichtlich, als hätte er den edesianischen Transporter jahrelang geflogen. »Unser Gimlon-Freund ist ziemlich schnell.«
»Gut.« Chakotay beugte sich zu seiner Konsole vor. »Jetzt!«
Das Display auf der rechten Seite zeigte einen Punkt: den edesianischen Disruptor, den Chen durchs Leck geschoben hatte. Die blasse, dünne Ranke eines Traktorstrahls tastete danach, als Chakotay einige Schaltelemente betätigte.
»Das könnte tatsächlich klappen«, sagte Paris.
»Pscht!«
Chakotay kam sich wie David gegen Goliath vor, als er die auf Überladung justierte Waffe mit dem Traktorstrahl in Richtung Gimlon-Jäger dirigierte.
»Mist!« Er beobachtete, wie der Disruptor das feindliche Schiff verfehlte. Die Waffe explodierte in einem jähen Blitz und die energetische Druckwelle warf den Gimlon-Jäger aus seinem Kurs.
»Kein Treffer, aber trotzdem nicht schlecht«, meinte Paris und lächelte.
Eine Sekunde später wurde auch der Transporter von der Druckwelle erfasst und die beiden Männer im Cockpit mussten sich festhalten, um nicht aus den Sitzen geschleudert zu werden.
»Nein, nein«, brummte Chakotay. »Der Jäger lässt sich nur mit einem direkten Treffer außer Gefecht setzen.«
Paris klopfte ihm kurz auf den Arm. »Sie bekommen ihre Chance – das Gimlon-Schiff nähert sich erneut.«
Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie der Jäger wendete und erneut mit einem Anflug begann.
»Wir haben die letzten Reste der Vertäuungsspange verloren.
Schilde aktiv und stabil. Volle Kapazität.«
»Ausweichmanöver fortsetzen.« Janeway wollte den Gimlon zunächst aus dem Weg gehen – und dazu war sie auch
imstande, nachdem die Voyager nicht mehr im Raumdock der Orbitalstation festsaß. »Harry?«
Fähnrich Kim sah auf die Displays der Funktionsstation.
»Sondierung läuft… Gimlon-Abfangjäger… insgesamt fünf…
kleiner als die Voyager, eine Besatzung von etwa fünfzig bis sechzig. Die Technologie entspricht etwa dem Stand der Föderationswissenschaft vom Jahr 2240.«
Janeway behauchte die schmerzenden Fingerknöchel und
versuchte, sie auf diese Weise zu kühlen. Eine Technik wie im Jahr 2240. Vor der ersten Enterprise der Constitution-Klasse.
Die erste Phaser-Generation, einfache Photonentorpedos, kein Transporter, Höchstgeschwindigkeit Warp vier… Das
Potenzial der Gimlon-Schiffe ließ sich mit dem von
Langstrecken-Shuttles vergleichen.
»Sie können leicht den Sieg über sie erringen, nicht wahr?«, fragte Lekket.
»Der Krieg sollte nie leicht sein«, erwiderte Janeway. »Er ist schwer. Und je schwerer, desto besser. Vielleicht gäbe es weniger
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