Frontlinien
betreffenden Stellen aus und löste die Platte.
Darunter kamen Schaltkreise zum Vorschein.
»Na, bin ich gut oder nicht?«
»Bis Sie das mit dem Licht hinkriegen neige ich zum ›oder nicht‹.«
»Spaßverderber.« Paris lehnte die Abdeckplatte an die Wand und hielt die Fackel näher ans offene Wandsegment. »Das ist interessant.«
»Was?« Chakotay beugte sich vor und versuchte gleichzeitig, beide Seiten des Korridors im Auge zu behalten. Vielleicht kamen die überlebenden Gimlon ebenfalls auf den Gedanken, gewisse Bordsysteme zu reaktivieren, und in dem Fall waren böse Überraschungen nicht ausgeschlossen.
»Wenn ich einen Tricorder hätte, könnte ich…«
»Aber wir haben keinen.«
»Ich weiß. In dem Fall bleibt uns nichts anderes übrig, als gut zu würfeln.«
»Wie bitte?« Chakotay musterte den Piloten verwirrt.
»Schon gut«, sagte Paris. »Sie wissen mit solchen Spielen natürlich nichts anzufangen. Vermutlich liegt es daran, dass Sie nie jung gewesen sind.«
Chakotay fragte sich oft, wie sehr Paris an seine eigenen Scherze glaubte. Hält er mich wirklich für derart steif? »Ich habe Fußball, Pereci Squares und Tennis gespielt.«
»Wie beeindruckend. Sehen Sie sich das hier an.« Paris deutete auf eine Stelle, an der sich zwei Schaltkreise trafen.
»Dies sind im Grunde genommen duotronische Leitungen.
Eine ziemlich alte Technik, wenn man unsere Maßstäbe anlegt, aber nicht unbedingt antik. Wenn es irgendwo einen Schaltplan gibt, könnte ich vielleicht…«
Chakotay schüttelte den Kopf. »Einen Schaltplan. Sie wollen es immer einfach.« Er griff nach der Abdeckplatte, die Paris an die Wand gelehnt hatte, und drehte sie ins Licht. »Die Rückseite der Platte zeigt eine Art Diagramm.«
»Ausgezeichnet.« Paris blickte noch einmal auf die
Schaltkreise und betrachtete dann das Diagramm. »Sind Sie in der Lage, die Gimlon-Schrift zu lesen?«
»Wie sollte ich das?«
Paris hob und senkte die Schultern. »Ich weiß nicht, ob es etwas mit der Beleuchtung zu tun hat, aber wenn ich dies hier damit verbinde, strömt Energie ohne die Kontrolle des
Computers. Glaube ich. Natürlich könnte ich mich irren.« Er betastete einen Schaltkreis, dann einen anderen.
»Warum solche Zurückhaltung?«
Paris zuckte erneut mit den Schultern. »Möchten Sie, dass ich es versuche? Vielleicht kommt es dadurch zu einer Explosion, die uns beide umbringt.«
Was gab es zu verlieren? »Also los.«
»Wir könnten warten und den Gimlon Gelegenheit geben, die Energieversorgung für die Beleuchtung wiederherzustellen«, schlug Paris vor.
Ja, das war eine Möglichkeit. Chakotay dachte darüber nach und sah im matten Licht der Fackel auf die Schaltkreise.
»Wenn die Gimlon die Beleuchtung reaktivieren, finden sie uns. Wenn wir ihnen zuvorkommen… Dann gelingt es uns
vielleicht, sie zu überraschen, während sie noch versuchen, einen Eindruck von der Situation zu gewinnen.«
Paris nickte. »Na schön. Also los.« Langsam löste er
Abdeckungen, die aus Kunststoff zu bestehen schienen, von den Schaltkreisen.
Chakotay schob sich ein wenig zur Seite und spähte über die Schulter des Piloten.
Paris zögerte gelegentlich, während er neue energetische Verbindungen herstellte, die er kaum sehen konnte. Ein leises Klicken wies auf den letzten neuen Kabelkontakt hin und Stille folgte.
»Nun?«, fragte Chakotay.
Paris runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Es könnte eine Weile dauern.«
Chakotay nickte enttäuscht. »Ich weiß. Leider wird die Zeit für uns immer mehr zu einer Mangelware.«
21
»Was wissen Sie sonst noch über diesen Raumsektor?«
Janeway blickte zum Hauptschirm und beobachtete den
dunklen Nebel, dem sie sich näherten.
Bolis stand links von ihr und strich sich mit der rechten Hand nervös über die Brust. »Der Marodeur hat sich nach dem Kampf oft zu diesen Koordinaten zurückgezogen.«
»Mr. Kim?« Janeway sah zur Funktionsstation.
»Die Entfernung ist noch zu groß für eine genaue
Sondierung, Captain. Wir müssen näher heran und vielleicht sogar in den Nebel selbst vorstoßen.«
Es wurde umso gefährlicher, je mehr die Distanz schrumpfte.
Die Schilde der Gimlon-Schiffe waren schwach, aber dafür verfügten sie über eine schwere Panzerung – genau das
Gegenteil wie bei der Voyager. Wenn sie in den Nebel flog, wurden die Schilde instabil und vielleicht sogar nutzlos. Dann kam das Schiff einer Schildkröte ohne ihren Panzer gleich.
Der Marodeur musste ins offene All
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