Froschkuss (German Edition)
grünrotem Stoff bezogene Matratze des Bettes fallen, das über die Hälfte des Innenraumes ausfüllte. „Na dann mal Prost“, sagte Malte und blickte mich neugierig an. „Ist dir kalt?“
„Ein bisschen“, erwiderte ich wahrheitsgemäß, „aber ich hab ja meine Jacke an.“
Malte erhob sich und zog die beiden Flügeltüren zu, an deren Innenseiten ein kleines Regal und ein Klapptisch befestigt waren. „Kannst du ruhig ausziehen!“
Wir tranken schweigend, aber ich fühlte mich nicht unwohl dabei, denn Malte, der nur wenige Zentimeter von mir entfernt saß, wirkte ziemlich entspannt. Ich fragte ihn, woher er komme und was er so mache und erfuhr, dass er in Hamburg Betriebswirtschaft studierte, aber das Surfen und Kitesurfen seine eigentliche Leidenschaft sei. Sein Vater verdiente ganz gut Kohle, er war Unternehmensberater und seine Mutter arbeitete halbtags in einer Bank. Malte hatte noch einen kleinen Bruder, Till und eine Halbschwester, die Sina hieß, aus der ersten Ehe seines Vaters. „Und verstehst du dich mit ihr?“, fragte ich neugierig, denn als Einzelkind interessierte mich das Leben in einer Familie mit mehreren Kindern immer brennend. „Geht so“, erwiderte Malte, und ich merkte, dass ihm das Thema nicht behagte. „Mein Vater versteht sich mit ihrer Mutter einfach nicht, deshalb ist Sina nicht so oft bei uns.“ Er umfasste seine Bierflasche mit beiden Händen und wippte mit dem Oberkörper leicht hin und her. Er war schüchtern, dieser Malte, jeder andere Mann, wäre in diesem Moment vielleicht schon auf Tuchfühlung gegangen, aber das gefiel mir. Er drehte sich zu mir um und berührte mich leicht am Oberarm: „Und was machst du so? Kann man vom Schreiben leben?“
„Mehr schlecht als recht“, erwiderte ich lachend und musste aufgrund dieser Frage leider wieder an Lars denken, der jetzt vielleicht in irgendeinem Apartment auf Sylt mit einer Frau vögelte, bis die Wände wackelten. Ob er mit Celine hier war? Ich war schrecklich eifersüchtig, das war wirklich nicht zum Aushalten. Deshalb stellte ich mein Bier auf dem kleinen Regal ab und zog Malte aufs Bett, der sogleich seine nach Salz schmeckenden Lippen auf meine drückte, und das auf eine schöne, zärtliche Weise. Der Mann kann küssen, dachte ich begeistert, denn auf diesem Gebiet wimmelte es nur so von Dilettanten, die einem die Zunge in den Hals steckten, als wollten sie nach Öl bohren. Malte küsste mit der richtigen Mischung von weich und hart, während er ganz behutsam meine Brust umfasste und sich halb auf mich legte. Ich musste an den Kondom in meiner Jeanstasche denken, als ich ebenfalls sehr sanft meine hohle Hand auf seinen Hosenschlitz legte, unter dem sich alles angenehm groß anfühlte. Sehr schön, dachte ich erregt und richtete mich halb auf. Malte zog mir mein schwarzes Carmen-Shirt über den Kopf. Mit geübtem Griff öffnete er meinen schwarzen Spitzen-BH, zog mich auf seinen Schoß und umfasste meine beiden Brüste. Kurz überlegte ich, ob ihm die nicht zu klein wären, aber sein Atem ging immer heftiger, also brauchte ich mir darüber wohl keine Gedanken zu machen. Ich rutschte etwas nach hinten, um den Reißverschluss seiner Jeans zu öffnen, als mit einem heftigen Ruck die Türen des Busses aufgerissen wurden. „Oh, sorry, ich störe wohl!“ Es war Mick, der früher als erwartet nach Hause gekommen war. „Eh, Alter, du hast vielleicht Nerven“, erwiderte Malte und schob mich sanft von seinem Schoß. Zum Glück war es bereits dunkel, und ich griff schnell nach meinem BH und dem T-Shirt. „Ich komm’ in einer Stunde noch mal wieder“, grummelte Mick und ließ die Türen wieder zufallen. Die Stimmung war aber verflogen, irgendwie konnten Malte und ich nicht mehr dort anknüpfen, wo wir angefangen hatten, dazu kannten wir uns einfach noch nicht gut genug. Nach einer halben Stunde verließ ich den Bus und gab Malte noch meine Visitenkarte mit meiner E-Mail-Adresse, damit er mir die Fotos vom Kitesurfen schicken konnte. „Schade, dass du jetzt gehst“, sagte er noch, als ich schon draußen stand. Ich winkte ihm kurz zu: „Melde dich einfach, wenn du Lust hast.“ Gerade als ich die Tür zu meinem Apartment öffnete, bekam ich eine SMS.
„Du hast mich im Wohnwagen vergessen ;)) War schön ... Malte.
Süß war er, dieser Surfer, und Humor hatte er auch. Aber meine Gefühle zu Lars waren so intensiv, dass ich überhaupt keine Chance hatte, mich in einen anderen Mann zu verlieben. Trotzdem simste ich
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