Froschkuss (German Edition)
wie Kartoffeln, Nudeln, Brot, Reis und natürlich alles Süßes, waren verboten. Dafür gab es bei denen jede Menge Grünzeug, Obst, Fisch und Fleisch. Angeblich war das die beste Diätform seit Erfindung des Eiweißdrinks. Ob Lars meine dicken Oberschenkel stören würden? Oder mein kleiner Busen? Was würde ich tun, wenn er mich fragt, ob ich mit zu ihm nach Hause komme? Aber vielleicht wollte er mir auch nur sagen, dass unser kurzes Intermezzo im Aufzug ein Fehler gewesen war? Egal, in zwei Tagen würde ich schlauer sein, so oder so.
Zuhause kam mir Oskar nicht wie sonst entgegengehoppelt, sondern er saß, wie ich gleich besorgt feststellte, in der Ecke seiner Badewanne. „Na, mein Kleiner, wie geht es dir?“, fragte ich ihn liebevoll. Mein Hase mümmelte sein Heu, also musste er sich schon besser fühlen. Ich setzte wieder Wasser auf, um ihm eine Schüssel mit heißem Kamillentee aufzubrühen. Auf dem Küchentisch lag die Tüte mit meinen Dessous. Ich schnappte sie mir und verschwand kurz ins Bad, um alles noch einmal anzuprobieren. Als ich endlich den Verschluss meines BHs verschlossen hatte, fiel mir das kochende Wasser in der Küche ein, und ich stürzte aus der Tür. In diesem Moment kam Leon die Treppe hinunter. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er zu Hause war. Er trug ein lässiges Flanellhemd zu seinen Jeans und blaue Converse-Schuhe und sah damit ziemlich lässig aus. Erschrocken hielt ich meine Hände vor die Brust. „Was machst du denn hier?“
Er blieb auf einer Stufe stehen und verschränkte die Arme vor der Brust: „Ich wohne hier!“
„Aber doch nicht um diese Zeit!“
„Loriot?“
„Genau!“
Er trat auf mich zu und berührte den Träger meines BHs. „Da hängt etwas!“
Die Wärme seines Körpers schlug mir entgegen: „Das Preisschild“, stammelte ich, „der BH ist neu ...“
Er umfasste meine beiden Schultern und schob mich ein wenig zurück: „Steht dir gut!“
Er lächelte schief und wieder musste ich an Johnny Depp denken, die Ähnlichkeit war wirklich auffällig, jedenfalls dann, wenn er wie jetzt keine Brille trug. Dann nahm er mein Gesicht mit beiden Händen in die Hand und küsste mich. Auf den Mund. Also nicht mit Zunge oder so, aber es fühlte sich trotzdem leidenschaftlich an. Sehr sogar. Dann ließ er mich sanft wieder los. „Ich muss dann mal!“
Er drehte sich um, öffnete die Haustür und ließ sie hinter sich ins Schloss fallen. Ein kalter Luftzug streifte meine nackte Haut und ließ mich frösteln. Ich zog meine Dessous aus und stellte mich unter die heiße Dusche. Danach schlüpfte ich in meine gemütlichen Joggingsachen und setzte mich mit den Beinen nach oben auf mein Sofa mit Blick auf Oskars Badewanne, der direkt an dem ausgesägten Ausgang stand und sich offensichtlich überlegte, ob er einen ersten Genesungsrundgang in der Wohnung wagen konnte. Er bewegte seine riesigen Ohren hin und her, hielt seine Nase zitternd in die Luft und machte Männchen. Dann hoppelte er zurück in seine Ecke mit dem Heu. Er war wohl doch noch nicht so weit.
In dieser Nacht kam Leon nicht nach Hause. Als ich aufstand, war die Tür zu meinem Arbeitszimmer geöffnet und sein Bett unberührt. Ob er bei Nele übernachtet hatte? Oder bei Betty? Hatte er mit ihr zusammengewohnt, bis er bei mir eingezogen war? Denkbar war das schon, aber warum hatte sie ihn rausgeschmissen? Ach, das ging mich doch alles nichts an. Morgen Abend hatte ich ein Date mit Lars, das war jetzt das Wichtigste. Schlaftrunken taperte ich ins Bad. Als ich mein Gesicht im Spiegel sah, traf mich der Schlag: Mein Gesicht war von der Stirn bis zum Kinn mit rötlichen Pickeln übersät. Im ersten Moment konnte ich gar nicht glauben, was ich da sah. Schlief ich etwa noch? War das vielleicht ein ganz schlimmer Alptraum, aus dem ich gleich erleichtert lächelnd erwachen würde? Nein! Das war Pickelalarm pur! Verzweifelt hielt ich mein Gesicht ganz nah an den Spiegel, um die roten Pusteln genauer zu betrachten. Das sah wie Akne aus oder vielleicht war es auch etwas Allergisches? Hatte der Kuss von Leon diese Hautreaktion bei mir ausgelöst? Oh Gott! Ich rief sofort Karla an, die war schließlich Ärztin, die musste mir helfen, aber sofort. Sie sagte mir, dass sie auf diesem Fachgebiet nicht genügend Ahnung hätte und empfahl mir, einen Hautarzt aufzusuchen. Vollkommen gestresst rief ich erst einmal im Büro an und meldete mich krank. Was Celine konnte, konnte ich schon lange, mochte doch Gitti denken, was sie
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