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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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Lächeln, das sein Gesicht sogar noch jungenhafter
wirken ließ. Er musste ziemlich jung gewesen sein, als er diesen Pakt mit Rom
geschlossen hatte. Zwanzig? Einundzwanzig?
    »Also, das
ist mal ein Thema, über das ich gern rede«, sagte Nathanial mit offenkundigem
Genuss. »Stich ihm einfach diesen Dolch in die Augen. Schon ist er hinüber.«
    »Welchen
Dolch? Einen Silberdolch?«
    Die Farbe
wich aus Nathanials Gesicht. »Hast du den Dolch etwa nicht
mitgenommen, als du mich geholt hast?«
    »Welchen
Dolch?«, stieß Spade hervor; seine Geduld war nahezu erschöpft.
    Nathanial
schoss mit einem Stöhnen in die Höhe; seine Bewegungen waren viel schneller,
als die eines Menschen sein sollten. »Wie kann es sein, dass du nichts von dem
Dolch weißt? Du wusstest über mich Bescheid! Du wusstest, was ich bin, was das
Mädchen ist und wie alles passiert ist. Wie kann es da sein, dass du nichts von
dem verfluchten Dolch weißt?«
    Spade
verpasste ihm beinahe beiläufig eine Ohrfeige, die Nathanial auf die Pritsche
zurückkrachen ließ. »Vergeude deine Zeit nicht damit, mich zu beschimpfen, wenn
du lieber meine Frage beantworten sollest.«
    Nathanials
Lippen bluteten, wo Spade ihn getroffen hatte.
    Er fuhr
sogleich mit der Hand darüber, wischte das Blut an der Decke ab und musterte
Spade, während der Gestank der Angst aus jeder seiner Poren kroch. Dann stieß
Nathanial ein kurzes, humorloses Lachen aus.
    »Du bist
seit siebzig Jahren der erste Vampir, der es nicht auf mein Blut abgesehen hat.
Selbst die Wachen, denen es verboten war, von mir zu kosten, nahmen ständig
heimlich ein Schlückchen. Ich weiß nicht einmal, wie ich darauf reagieren
soll, dass du mein Blut ignorierst.«
    »Wie wär's
damit, dass du mir von dem Dolch erzählst?«, entgegnete Spade in eisigem
Tonfall.
    »Bloß
Waffen, die aus ihren eigenen Knochen hergestellt wurden, können einen
leibhaftigen Dämon vernichten. Deshalb ist es so gut wie unmöglich, an
Dämonenknochen heranzukommen. Wenn ein Dämon einen anderen Dämon tötet,
zerstört er dessen Knochen. Allerdings hat jeder Dämon eine Waffe, um sich
gegen andere Dämonen zu verteidigen. Ich habe den Knochendolch dem Dämon
gestohlen, der mich gezeichnet hat, als ich ihn in die Unterwelt
zurückgeschickt habe. Nur für den Fall, dass er jemals wiederkommt.«
    Spade ließ
sich das durch den Kopf gehen. Sein Wissen über Dämonen beschränkte sich
größtenteils auf die Nichtkörperlichen, die von Menschen Besitz ergriffen,
sodass das, was Nathanial sagte, durchaus wahr sein konnte. Aber andererseits
war es auch möglich, dass es kompletter Bockmist war.
    Es gab nur
eine Möglichkeit, das herauszufinden.
    Spade
packte Nathanial und presste ihn gegen die Wand. Dafür, dass er einen
Herzschlag besaß, wehrte sich der Mann mit beachtlicher Kraft, doch er konnte
Spades Griff nicht brechen. Was er jedoch tat, war, bei Spades erster Regung
die Augen zu schließen.
    Cleverer
Bursche. »Ich werde dir nicht wehtun. Ich will bloß sichergehen, dass du mir
die Wahrheit sagst. Öffne die Augen.«
    »Nein«, keuchte
Nathanial. »Du könntest mich zu irgendwas verleiten.«
    »Du liebe
Güte, alles, was ich von dir will, ist dein Wissen«, erwiderte Spade barsch.
»Wenn dem nicht so wäre, warum sollte ich mir die Mühe machen, dich zu
hypnotisieren? Ich bin stark genug, um mir alles andere einfach zu nehmen, ohne
meinen Blick einzusetzen.«
    Nathanials
Puls donnerte wie die Hufschläge einer Stampede, und er stank nach Furcht,
doch langsam gingen seine Lider auf. Spade ließ seine Macht auflodern, in dem
Bemühen, den Willen hinter diesen haselnussbraunen Augen zu beherrschen.
    Auch in
dieser Hinsicht war der Bursche widerstandsfähiger, als Spade angenommen
hatte. Andererseits musste Nathanial eine eiserne mentale Stärke besitzen, um
Webs »Zuwendung« die letzen paar Jahrzehnte über zu ertragen, ohne verrückt zu
werden. Spade schob diesen Gedanken beiseite, der zu einer widerwilligen
Bewunderung führte, die zu empfinden er sich nicht erlauben konnte.
    »Öffne
deinen Verstand«, sagte Spade; noch mehr Macht floss aus ihm.
    Er fühlte
das Nachgeben von Nathanials Willen, als hätte das Brechen ein vernehmliches
Geräusch verursacht. Dann durchstieß er die zusammenhängenden Spinnweben des
Bewusstseins, bis er sicher war, dass alles, was er Nathanial fragte,
wahrheitsgemäß beantwortet werden würde.
    »Wie tötet
man einen Dämon?«
    Nathanial
gab dieselbe Antwort wie zuvor, in dem monotonen Tonfall,

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