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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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steilen Hang
hinabsah.
    Unten lag
zusammengesunken eine rothaarige Frau, ihr Kleid war halb zerfetzt, ihr
zerschundener Leib reglos, die Glieder unnatürlich verdreht. Kurz spürte Spade
überwältigende Erleichterung in sich aufsteigen. Es war nicht Giselda; sie war
blond. Vielleicht war das arme Ding mit ihr unterwegs gewesen ...
    Im
nächsten Augenblick brach die Erkenntnis über ihn herein. Er rannte den Abhang
hinunter, drehte die Frau mit einem Aufschrei auf den Rücken. Giseldas
regloses, schmerzverzerrtes Gesicht starrte ihn an, Blut hatte ihr Haar rot
gefärbt, ihre Kehle war aufgeschlitzt bis zum Knochen.
     
    »Du hast
mich angelogen«, stellte Rom mit einem tadelnden Zungenschnalzen fest, als
spräche er zu einem Kind. »Du hast mir gesagt, Spade wäre ein Mensch, aber der
Typ, mit dem du dich vorhin im Schnee gewälzt hast, war ein Vampir.«
    Denise
warf einen Blick zur Tür, in der Hoffnung, Spade würde wie durch Zauberhand
auftauchen. Aber vor ihr stand einzig der Dämon, das hellbraune Haar wieder zum
Pferdeschwanz gebunden, bekleidet mit einem Ozzy-Ozborne-T-Shirt und Jeans.
    »Wie hast
du mich gefunden?« War Rom ihnen die ganze Zeit über gefolgt? Zumindest im Park
hatte er sie offenbar bespitzelt.
    Rom zog
die Augenbrauen hoch. »Du glaubst doch nicht, ich hätte dich einfach ohne Leine
ziehen lassen, oder? Die hier«, er packte ihre Arme mit den unter den
Handschuhen verborgenen Zeichen, »dienen vielerlei Zwecken. Ich hätte mich
schon früher bemerkbar gemacht, aber dieser Vampir war ja ständig bei dir. Was
für ein Glück, dass er endlich weg ist. Ist wohl ein bisschen ausgerastet, als
er von dir getrunken hat, hmm?«
    Denise
hatte solche Angst, dass ihr das, was der Dämon mit angesehen hatte, nicht
einmal peinlich war. »Du hast meiner Familie doch nichts getan, oder?« Bitte
nicht.
    »Das werde
ich«, antwortete Rom knapp. »Eine Woche ist um. Was für Fortschritte hast du
mir zu berichten?«
    »Es ist
nicht so einfach, wie ich dachte«, setzte Denise an.
    Rom ließ
sie los. »Und schon bin ich unterwegs; dein Vater ist der Nächste«, verkündete
er heiter, die Hand nach der Türklinke ausgestreckt.
    »Warte!«
Denise packte ihn, Panik stieg in ihr auf. »Ich finde Nathanial bald,
versprochen! Bitte tu das nicht.«
    Der Dämon
musterte sie, noch immer umspielte ein leises Lächeln seine Lippen. »Ich
genieße es ja so, wenn man mich anbettelt. Lustiger wäre es natürlich, wenn du
dabei voller Blut wärst ... aber hier haben wir ja sogar welches, nicht wahr?«
    Rom packte
Denise beim Haar, riss ihr den Kopf zur Seite und schnupperte an ihrem Hals.
    »Du
stinkst nach Vampir. Ist das dein Dank für meine Großzügigkeit? Ich gewähre dir
und deiner Familie eine Gnadenfrist, aber statt Nathanial zu suchen, fütterst
du Vampire. Ich fange an, deine Nützlichkeit in Frage zu stellen.«
    Denise
blinzelte die Tränen weg, die ihr in die Augen getreten waren, als Rom sie so
brutal gepackt hatte. Wenn er sie losließ, würde ihr wohl ein ganzes Büschel
Haare fehlen.
    »Was
glaubst du wohl, wollte der Vampir für seine Hilfe?«, besann sie sich auf eine
Notlüge. »Wir sind dicht dran. Wir verfolgen eine heiße Spur und arbeiten uns
an Nathanial heran. Ich brauche nur noch ein bisschen Zeit.«
    Rom ließ
sie los. Wie erwartet hatte sie einige Haarsträhnen eingebüßt, sie hingen ihm
noch zwischen den Fingern.
    »Ein
Aufschub«, sinnierte er. »Und während dieses Aufschubes soll ich dann wohl keinen deiner
Angehörigen umbringen, was?«
    »Genau.
Bitte«, fügte sie noch hinzu. Hass loderte in ihr auf, als ihr klar wurde,
welchen Spaß ihm ihr Dilemma bereitete.
    »Aber ich
muss dich für deine Trödelei bestrafen«, stellte Rom fest, als wäre das nur
logisch. »Allerdings bin ich guter Dinge. Deshalb lasse ich dir die Wahl. Du
darfst dir aussuchen, welcher deiner Angehörigen sterben soll. Es kann jeder
sein, selbst ein Cousin zweiten oder dritten Grades. Oder ich erhöhe die
Wirkung der Zeichen.«
    Denise sah
auf ihre Handgelenke herunter. Sie konnte die Zeichen nicht sehen, aber in Roms
Gegenwart schienen sie zu pulsieren. Sie wollte nichts lieber, als diese
Schandmale loswerden, nicht sie noch verstärken, aber Rom hatte ihr gar keine
echte Wahl gelassen.
    Denise
nahm die Handschuhe ab und legte ihre Hände in die von Rom. »Los, mach.«
    Er
grinste. »Bist du dir sicher? Es wird wehtun.«
    Sie machte
sich auf das Unvermeidliche gefasst und erwiderte seinen Blick. »Ich hätte
nichts

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