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Frostbite

Frostbite

Titel: Frostbite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Wellington
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mehr über Lykanthropen wusste
als sie. Er konnte ihr viel beibringen. Das war der höchste Reiz.
    »Konntest wohl nicht schlafen?«,
fragte er, den Kopf noch immer im Kissen vergraben. Er hob die baumelnde
Hand und fuhr sich durch das spitze Haar. Das alte Frisierwachs hatte sich
verklebt, und er kratzte sich an der Kopfhaut.
    »Ich bin zu aufgeregt«, gestand sie.
    Er wandte den Kopf und lächelte sie an. »Da tust du etwas Gutes.« Er
stieß den Hintern in die Luft, schob die Knie unter den Körper, sprang aus dem
Bett und stieß einen Schrei aus, als er unter die Dusche hüpfte. »Heute wird
ein guter Tag.«
    Der Wagen holte sie pünktlich um
neun Uhr ab, eine weiße Limousine mit einer Regierungsplakette an der Fahrertür.
Sie fuhren am St. Lawrence River entlang zum Geheimdiensthauptquartier,
dem Canadian Security Intelligence Service. Das Gebäude war ein Monolith mit
drei Seiten und großen verspiegelten Fenstern, umgeben von einem Miniaturpark.
Vom Highway aus sah es ganz schön beeindruckend aus.
    Vielleicht hatte Bobby es schon zu oft gesehen. »Weißt du, Amerika
hat das Pentagon. Das hat fünf Seiten. Selbst das CIA-Gebäude in Virginia
hat vier.«
    Drinnen mussten sie durch einen Metalldetektor und erhielten
Sicherheitsausweise. Chey hatte ihre besten Klamotten angezogen, einen
schwarzen Samtrock und einen purpurfarbenen Blazer. Als man ihr den
Besucherausweis ansteckte, kam sie sich vor wie Gillian Anderson in den X -Files . Sie musste sich
zusammennehmen, um nicht loszukichern.
    Eine Frau mit Dauerwelle und dicker Brille führte sie einen langen
Korridor entlang und dann in einen Konferenzraum, wo bereits viele Männer und
Frauen in Anzügen darauf warteten, Chey die Hand zu schütteln. Sie schienen
ehrlich erfreut, sie zu sehen. Chey vergaß ihre Namen sofort wieder, nachdem
sie sie gehört hatte. Sobald sich alle gesetzt
hatten, kam ein Mann herein und stellte einen Kassettenrekorder auf den
Holztisch. Er erklärte, man nehme jedes ihrer Worte für spätere Zwecke auf, und
sie erklärte sich damit einverstanden.
    Der Neuankömmling, den man ihr nicht vorgestellt hatte, begann mit
seinen Fragen. Die meisten waren grundsätzlicher Natur. Er wollte das Datum und
die Zeit des Angriffs wissen. Er entschuldigte sich, bevor er ihr eine Reihe
einfacher Fragen stellte, wie genau ihr Vater gestorben war. Es störte sie
nicht, sie zu beantworten.
    »Er ging ihm direkt an die Kehle, an die …« Ihr fiel das richtige
Wort nicht ein. »An die Ader hier«, sagte sie und fuhr sich mit dem Finger über
den Hals.
    »Das ist die Halsschlagader«, warf
einer der anderen Männer ein. Chey
schenkte ihm ein dankbares Lächeln.
    Die nächsten Fragen überraschten sie: Fragen über ihr Leben seit dem
Angriff. Eine wie eine Ärztin gekleidete Frau wollte wissen, ob ihr jemals an
unnatürlichen Stellen Haare gewachsen seien. Sie lachte nicht. Man fragte sie,
ob sie je Augenblicke unnatürlicher Kraft oder schneller Reflexe erlebt habe.
    »Nun, ich treibe viel Sport«, erwiderte sie und sah sich um, um die
Reaktion auf ihre Worte zu beobachten. Ein paar der Anwesenden runzelten die
Stirn. »Sie müssen wissen, ich schlafe nicht sehr gut. Also muss ich mit der
zusätzlichen Zeit etwas anfangen.«
    Der Mann mit dem Tonband schlug vor weiterzumachen. Wie sich
herausstellte, hatte er nur noch eine einzige Frage. »Hat sich seit dem Angriff
ein Lykanthrop mit Ihnen in Verbindung gesetzt? Egal, auf welche Weise. Bitte
nehmen Sie sich Zeit und denken Sie darüber nach. Es besteht die Möglichkeit,
dass es etwas wie sogenannte subtile Kommunikation gab.«
    »Subtile Kommunikation?«, fragte sie.
    Der Mann mit dem Rekorder hob die Schultern. »Zum Beispiel
Telepathie. Vielleicht auch eine telehypnotische Suggestion. Haben Sie je etwas
getan, das Sie nicht erklären konnten, vor allem wenn Sie müde waren oder sich
in einem tranceähnlichen Zustand befanden?«
    Aufgeregt sah sie zu Bobby hinüber. »Ja«, sagte sie und fasste nach
der Tischkante. »Ja.« Und sie erzählte ihm alles über die Autofahrt im Schlaf.
    Einige der Männer sahen sich an, und Cheys Mut sank, weil sie zu
wissen glaubte, was sie dachten. Das klingt nicht nach
Telepathie. Das klingt bloß verrückt .
    Danach folgten noch viele weitere Fragen, aber Chey konnte das
Gefühl nicht abschütteln, dass sie ihre große
Chance vertan hatte. Aber jedes Mal wenn sie Bobby ansah, nickte er
voller Zuversicht. Ermunternd. Es half ihr, die endlose Sitzung durchzustehen.
    Als

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