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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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schon wieder eine Bibliothek demoliert, aber uns blieb keine Zeit für Erklärungen. Nicht im Moment. Nicht, während Logan und alle meine anderen Freunde in solch schrecklicher Gefahr schwebten.
    Wir erreichten Morgans Auto. Alexei stieg wieder hinten ein, während ich mich auf den Beifahrersitz warf. Morgan trat aufs Gas und schoss so schnell aus dem Parkplatz, dass ich zum zweiten Mal in meinen Sitz gepresst wurde. Ich legte Vic quer über meinen Schoß und zog das Handy aus der Hosentasche. Doch statt es noch mal bei meinen Freunden zu probieren, rief ich jemand anderen an. Sie hob schon vor dem zweiten Klingeln ab.
    »Süße?«, fragte Grandma Frost scharf. »Wo bist du? Was ist los? Irgendwas stimmt nicht, ich spüre es.«
    Ich erzählte ihr alles, was geschehen war, und auch, was die Schnitter mit Logan planten.
    »Es geht niemand dran«, sagte ich. »Nicht Logan, nicht Daphne, niemand. Wir sind gerade unterwegs zum Auditorium.«
    »Wir treffen uns dort, Süße«, sagte Grandma. »Ich bringe mein Schwert mit.«
    Wir legten auf, dann musste ich mich an der Tür festklammern, als Morgan eine Kurve für meinen Geschmack ein wenig zu schnell nahm. Die Walküre bemerkte, wie ich den Tacho anstarrte.
    »Was?«, fragte Morgan. »Wir haben es doch eilig.«
    »Bring uns nur bitte nicht um, bevor wir die Konzerthalle erreichen, okay?«
    »Sicher«, schnaubte sie. »Ich würde nur ungern den Schnittern die Chance verwehren, uns eine Waffe in den Körper zu rammen. Ich hoffe, du hast irgendeine Art von Plan, Gwen.«
    »Ich arbeite daran«, murmelte ich. »Ich arbeite mit Hochdruck daran.«
    Doch ich hatte keinen Plan. Ich wusste nicht, was uns im Auditorium erwartete oder in welcher Verfassung meine Freunde waren – wenn sie denn überhaupt noch lebten.
    Nein, ermahnte ich mich wieder. Nein. Meine Freunde lebten noch. Sie mussten einfach noch am Leben sein. Ich wollte nicht einmal daran denken, dass sie verletzt sein könnten. Ich konnte nicht glauben, dass sie tot waren, denn wenn ich das tat, würde ich in Schuldgefühlen, Trauer und Angst ersticken.
    Das Aoide-Auditorium lag nur ungefähr fünf Minuten vom Kreios-Kolosseum entfernt. Trotzdem schien es ewig zu dauern, bis wir dort ankamen. Endlich erhaschten wir den ersten Blick auf das Gebäude. Das Auditorium erinnerte mich an ein riesiges Zirkuszelt – ein rundes Bauwerk mit einem Dach, das sich zu einer hohen Spitze hob. Die Erbauer hatten Streifen in den braunen Stein gemeißelt, was den Effekt noch verstärkte.
    Morgan fuhr um das Auditorium, und ich entdeckte die Mythos-Busse auf dem Parkplatz – und zwei Männer, die vor dem Haupteingang standen. Sie trugen keine schwarzen Roben, aber meines Wissens waren sie auch keine Angestellten der Mythos Academy. Morgans Auto war das Einzige, das über die Straße rumpelte, und die Männer bedachten den Wagen mit kalten, harten Blicken.
    »Soll ich anhalten?«, fragte Morgan.
    »Nein«, sagte ich. »Fahr weiter und park hinter der Ecke zum nächsten Häuserblock. Diese Kerle gefallen mir gar nicht.«
    Sie folgte meiner Aufforderung, dann stiegen wir aus und blieben auf dem Bürgersteig stehen.
    »Und jetzt?«, fragte Morgan. »Hast du wirklich einen Plan? Oder stürmen wir einfach die Burg und hoffen das Beste?«
    Ich verzog das Gesicht. Genau das hatte ich vor. »Hat irgendwer eine bessere Idee?«
    Alexei und Morgan wechselten einen Blick. Nach ein paar Sekunden schüttelten sie beide den Kopf.
    »In Ordnung«, meinte ich. »Dann stürmen wir die Burg.«
    »Aber wir brauchen zumindest mehr Waffen«, sagte Alexei. »Diese Schnitter werden uns nicht einfach an ihnen vorbeiwandern lassen.«
    »Ich weiß, aber uns fehlt die Zeit, mehr Waffen zu holen«, sagte ich. »Wir werden einfach mit dem auskommen müssen, was wir haben.«
    »Vielleicht auch nicht«, meinte Morgan.
    Sie ging zum Kofferraum ihres Wagens und drückte einen Knopf an ihrem Schlüssel, sodass der Deckel aufschwang. Alexei zog fragend die Augenbrauen hoch, aber ich zuckte nur mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung, was die Walküre vorhatte. Morgan öffnete den Kofferraum weiter, seufzte und trat zur Seite, damit Alexei, Vic und ich seinen Inhalt sehen konnten.
    Waffen – Dutzende und Dutzende von Waffen. Mehrere Schwerter, vier Äxte, drei Schilde, ein Bogen mit zwei Köchern voller Pfeile, eine Plastikkiste gefüllt mit Wurfsternen, selbst ein Ledergürtel mit diversen Dolchen. Es war, als starrte man in den Kofferraum eines Serienkillers.
    » Nett ,

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