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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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schlug noch ein paarmal heftig mit den Flügeln und sauste dann durch die zerstörte Decke davon.
    Ich legte den Kopf in den Nacken, aber es war mir unmöglich, den Vogel irgendwie aufzuhalten. Also stand ich zum zweiten Mal in meinem Leben da und beobachtete, wie Vivian sich auf ihrem Schwarzen Rock in die Lüfte erhob.
    Ich starrte noch eine Weile das Loch in der Decke an, als könnte ich Vivian und ihren Schwarzen Rock auf diese Art zwingen, zurückzukommen. Als könnte ich den Arm ausstrecken, den Vogel packen und ihn und seine Reiterin zurück in die Bibliothek zerren, wenn ich es mir nur genug wünschte. Aber sie waren verschwunden, und alle Wünsche der Welt würden sie nicht zurückbringen. Ich hatte allerdings eine klare Vorstellung, wo sie hinwollten – Logan jagen.
    Wenn Agrona ihn nicht schon gefangen hatte.
    Bei dem Gedanken, Logan könnte vielleicht schon verschwunden sein, die Schnitter könnten bereits ihre schreckliche Magie auf ihn gewirkt und Lokis Seele in Logans Körper gezwungen haben, hätte ich am liebsten laut geschrien. Aber ich drängte diesen schrecklichen Gedanken zurück und zwang mich, ruhig zu atmen. Einfach zu atmen. Ein und aus, ein und aus, bis ich mich wieder unter Kontrolle und nicht mehr das Gefühl hatte, ich müsste vollkommen wahnsinnig werden.
    Alexei erholte sich schneller als ich. Er stand auf, legte seine Schwerter ab, zog das Handy aus der Jeanstasche und rief jemanden an. Ich folgte seinem Beispiel und wählte Logans Nummer.
    Keine Antwort.
    Wieder versuchte ich es bei dem Spartaner, aber der Anruf wurde direkt auf die Mailbox umgeleitet. Beim dritten Mal war es genauso. Als Nächstes versuchte ich es bei Oliver, dann bei Kenzie, Daphne und Carson. Keiner von ihnen ging dran. Ich wusste, das bedeutete, dass sie nicht ans Handy gehen konnten. Die Schnitter hatten ihren Plan schon in die Tat umgesetzt. Ich fragte mich, ob man meine Freunde gefangen genommen hatte – oder ob Agrona und diejenigen, die für sie arbeiteten, bereits alle umgebracht hatten.
    Nein. So durfte ich nicht denken. Ich konnte es einfach nicht. Wir hatten noch Zeit. Es musste einfach noch Zeit bleiben, um sie zu retten – um Logan zu retten.
    »Niemand geht ans Telefon«, erklärte ich Alexei. »Wie sieht’s bei dir aus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, auch bei mir niemand. Ich habe es bei meinem Vater versucht, bei Inari und bei Linus, aber keiner von ihnen geht dran.«
    Morgan runzelte die Stirn. »Glaubt ihr, die Schnitter sind im Auditorium?«
    »Ja«, antwortete ich. »Sie müssen dort sein, denn dort ist Logan, und sie brauchen ihn für ihr Ritual. Kommt. Wir müssen zum Konzertsaal.«
    »Und was sollen wir dort tun?«, fragte Alexei. »Es geht niemand ans Telefon, weil die Schnitter bereits alle gefangen haben. Vielleicht wurden sie sogar schon umgebracht. Wir müssen Verstärkung anfordern.«
    »Nein. Das würde zu lange dauern, und das weißt du auch«, blaffte ich ihn an. Meine Stimme wurde bei jedem Wort höher. »Ich weiß nicht, was wir ausrichten können, aber wir müssen es versuchen. Wir können nicht zulassen, dass die Schnitter Logan diese Transformation antun, während wir rumstehen und darauf warten, dass weitere Mitglieder des Protektorats auftauchen! Wir dürfen nicht zulassen, dass sie Lokis Seele in seinen Körper pflanzen. Das geht einfach nicht!«
    Inzwischen hatte ich die Hände hochgerissen und wedelte mit Vic vor Alexei herum, als würde ich den Bogatyr jeden Moment angreifen wollen. So panisch und wütend war ich.
    »Ruhig. Ganz ruhig, ihr beiden.« Morgan trat zwischen uns. »Ihr vergesst da was.«
    »Und das wäre?«, blaffte Alexei.
    Die Walküre hob eine Hand. Grüne Funken schossen aus ihren Fingerspitzen, auch aus dem Zeigefinger, an dem ihr Autoschlüssel hing. »Dass ich diejenige mit dem Auto bin. Ihr geht dorthin, wo ich hingehe.«
    Dann sah Morgan mich an. »Und ich sage, wir fahren zum Auditorium und treten ein paar Schnittern in den Arsch.«
    »Klingt nach einem tollen Plan«, meinte ich.
    Morgan wandte sich wieder Alexei zu. »Also, kommst du mit, oder überlässt du uns Mädchen den ganzen Spaß?«
    Nach einem Moment nickte er. »Ich komme mit.«
    »Schön«, meinte ich. »Dann lasst uns aufbrechen. Jede Sekunde ist kostbar.«

Morgan, Alexei und ich schnappten uns unser Zeug und rannten aus der Bibliothek. Uns kamen einige Museumsangestellte entgegen, die nach hinten liefen, um herauszufinden, warum die Alarmanlage angesprungen war. Ja, ich hatte

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