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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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der Hand herumwirbelte, um ein Gefühl für die Waffe zu bekommen, wie ich es unzählige Male in der Turnhalle beobachtet hatte.
    Nach einer Weile senkte er das Schwert und korrigierte seinen Griff am Heft.
    »Los«, befahl ihm Agrona. »Sie steht direkt hinter dir. Töte sie. Jetzt.«
    Der Spartaner blieb einen Moment unbeweglich stehen, dann drehte er sich zu mir um. Ich keuchte entsetzt auf.
    Logans Augen leuchteten in einem grimmigen Schnitterrot.

»Logan?«, flüsterte ich. »Logan?«
    Agrona lachte glücklich auf. »Er kann dich nicht hören, Gypsy. Er kann überhaupt nichts hören außer meinen Befehlen. Und das verdanken wir den wunderbaren Edelsteinen, die wir beide tragen.«
    »Wovon reden Sie?«
    Zum ersten Mal bemerkte ich, dass Logan genau wie Agrona eine Kette trug. Eigentlich sah es mehr aus wie ein Halsband. Rubine, Smaragde und Topase glänzten auf dem breiten Goldband, das eng um den Hals des Spartaners lag.
    Wieder dachte ich an die Karte aus der Bibliothek, auf der die Magie von Apates Schmuck beschrieben wurde. Ich hatte mich gefragt, was die Schnitter mit den Edelsteinen anfangen wollten – jetzt wusste ich es. Sie brauchten sie für das Transformationsritual, zusammen mit dem Buch.
    »Nein«, flüsterte ich. »Nein.«
    Ich sah Logan an, der meinen Blick mit seinen scharlachroten Augen erwiderte. Für einen Moment fühlte ich mich in den nächtlichen Wald zurückversetzt, in dem Loki befreit worden war. Es war fast, als würde ich ein weiteres Mal dem bösen Gott ins Gesicht sehen. So schrecklich war es, so falsch war es, dass Logans Augen schnitterrot leuchteten, statt ihr normales, eisiges Blau zu zeigen. Es war, als starrte ich einem Fremden ins Gesicht.
    Der Spartaner trat einen Schritt vor, dann einen weiteren und noch einen. Dabei ließ er wieder den Säbel herumwirbeln, den Agrona ihm gegeben hatte.
    »Logan, ich bin es«, sagte ich flehend. »Du willst mich nicht verletzen. Ich weiß, dass du das tief in dir drin nicht willst. Bitte, bitte , tu es nicht. Du bist ein Spartaner. Du kannst jeden und alles besiegen. Ich weiß, dass du dich gegen das wehren kannst, was sie dir angetan haben. Bitte, bitte , versuch es. Für mich. Für uns.«
    Der Spartaner zögerte und runzelte die Stirn. Für einen Moment waren seine Augen wieder klar und blau.
    »Töte sie!«, befahl Agrona, während die Edelsteine an ihrem Schmuck noch heller strahlten. »Töte die Gypsy! Jetzt!«
    Das Eisblau in Logans Augen verschwand und wurde wieder durch das schreckliche Schnitterrot ersetzt. In diesem Moment wusste ich, dass ich ihn verloren hatte. Logan brüllte auf, riss das Schwert über den Kopf und stürmte auf mich zu.
    KLIRR!
    Logan versuchte schon mit diesem ersten Schlag, mich zu töten. Es kostete mich all meine Kraft, den Angriff abzuwehren, damit er mir nicht den Kopf von den Schultern schlug.
    »Logan«, sagte ich wieder. »Stopp! Ich bin es! Dein Gypsymädchen!«
    Er zog sich zurück und hob sein Schwert zum nächsten Angriff. Mir blieb keine andere Wahl, als mich zu verteidigen, auch wenn ich mich bei meinem Gegenangriff zurückhielt, weil ich den Spartaner nicht verletzen wollte.
    Logan allerdings hatte andere Vorstellungen von diesem Kampf. Unsere Schwerter verhakten sich, und für einen Moment schwankten wir hin und her. Dann lächelte der Spartaner und schlug mir die linke Faust ins Gesicht.
    Schmerzen explodierten in meinem Kinn. Ich stolperte rückwärts, aber Logan folgte mir. Er schlug sein Schwert gegen meines, sodass ich Vic nicht mehr halten konnte. Das Schwert segelte davon. So fest ich konnte, rammte ich dem Spartaner die Ellbogen in den Bauch, um ihn zurückzudrängen. Dann hechtete ich nach meiner Waffe und erwischte Vic, bevor er von der Bühne rutschte.
    »Wirf dich in den Kampf, Gwen«, blaffte Vic, als ich auf die Füße stolperte. »Wenn du dich nicht wehrst, wird er dich umbringen.«
    »Nein«, beharrte ich stur. »Das ist Logan. Er wird mich nicht verletzen. Er würde mich niemals verletzen.«
    »Im Moment ist das nicht Logan«, sagte Vic. In seinem purpurnen Auge lag mitfühlende Trauer. »Und er wird nicht aufgeben, bevor einer von euch tot ist. Tu dem Spartaner einen Gefallen, Gwen. Erlöse ihn aus seinem Elend. Du kennst Logan. Du weißt, dass er lieber tot wäre, als das hier zu ertragen – als zu ertragen, in eine neue, verdrehte Version von Loki verwandelt zu werden. Champions müssen Opfer bringen, Gwen. Dies ist dein Opfer.«
    Ich wollte noch weiter mit dem Schwert

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