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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Plans in Angriff nehmen«, sagte die Göttin. »Sie werden nach Gegenständen Ausschau halten, von denen sie sich in dem bevorstehenden Krieg einen Nutzen versprechen. Waffen, Rüstungen und andere Artefakte mit verschiedenen magischen Eigenschaften. Manche davon besitzen offensichtliche Macht, andere besitzen keine eigene Magie. Und genau das müssen wir verhindern, Gwendolyn.«
    Die Göttin richtete den Blick wieder auf mich. »Du musst das verhindern.«
    Das hatte ich mir schon gedacht. Immerhin wurde es langsam vollkommen normal für mich, die Schnitter davon abzuhalten, böse, böse Dinge zu tun. Ich konnte nur hoffen, dass ich auch dieser Aufgabe gewachsen war.
    »Okay«, sagte ich. »Also sag mir, welche Artefakte ich finden soll und wo sie sind.«
    Nike schüttelte den Kopf. »Du weißt doch, dass ich dir das nicht sagen darf. Ich kann dich nur anleiten.«
    Ja, ja, die Götter sollten sich nicht in die Belange der Sterblichen einmischen. Aber das hielt sie nicht davon ab, diese Aufgabe ihren Champions zu übertragen. Ich seufzte wieder. Auch das hatte ich mir schon fast gedacht, aber hey, ein Versuch konnte schließlich nie schaden.
    »Weißt du, du solltest wirklich einen Weg finden, diese Regel zu umgehen, dass du mir nur gewisse Dinge sagen darfst. Bei Magie gibt es doch für alles ein Schlupfloch. Warum nicht in diesem Fall? Denn, mal ehrlich, ich hätte wirklich gerne eine Karte oder Liste oder ein Bild von den Dingen, die du im Sinn …«
    Meine Stimme verklang. Moment mal. Ich hatte ein Bild gesehen – das Fresko an der Decke, das all diese Leute, Waffen und Kreaturen zeigte. Das Fresko, das sonst immer in Schatten gehüllt war und das ich niemals zuvor hatte erkennen können.
    Ich beäugte die Göttin, aber sie lächelte nur ruhig und heiter. Dämliche magische Schlupflöcher. Langsam lernte ich sie wirklich hassen. Trotzdem blieb ich hartnäckig.
    »Okay, okay, ich hab’s verstanden. Zumindest glaube ich das. Aber nur für den Fall, dass du es vergessen hast, ich habe mich nicht besonders geschickt dabei angestellt, den Helheim-Dolch zu beschützen«, meinte ich. »Ich will diese Artefakte nicht finden, nur damit die Schnitter sie mir abnehmen, wie Vivian es mit dem Dolch getan hat.«
    »Dieses Risiko besteht immer«, antwortete Nike. »Und es geht nicht nur darum, die Artefakte zu finden und zu beschützen. Es geht auch darum, sie in die richtigen Hände zu übergeben. In gewisser Weise ist das wichtiger als die Frage, wer die Artefakte zuerst findet – du oder die Schnitter. Waffen und Rüstungen mögen Macht besitzen, mögen mit Magie ausgestattet sein, aber letztendlich sind sie nur das – Waffen und Rüstungen. Es sind die Leute und Kreaturen, die sie einsetzen, und deren Absichten, die den Ausschlag geben. Ihr freier Wille macht letztendlich den Unterschied.«
    Ich seufzte. Die Göttin sprach mal wieder in Rätseln und über den freien Willen. Darüber redete Metis schon ständig in Mythengeschichte. Ich hatte einen freien Willen, und ich traf meine eigenen Entscheidungen. Genau das wollten die Schnitter uns nehmen, indem sie uns alle versklavten. Ich hatte es verstanden. Ehrlich. Ich hatte die Lektion gefressen.
    Trotzdem musste ich bei der Erwähnung von Artefakten und Leuten an meine Freunde denken und an die Dinge, die sie vor ein paar Wochen im Kreios-Kolosseum an sich genommen hatten.
    »Ist das der Grund, warum Daphne Sigyns Bogen hat?«, fragte ich. »Und Carson Rolands Horn? Sie haben versucht, die Artefakte zurückzugeben, aber sie tauchen einfach immer wieder in ihren Zimmern auf. Der Bogen ist ziemlich klar, aber Carson hatte keine Ahnung, was das Horn tut. Er hat es gespielt und gespielt, aber es ist eigentlich nichts passiert, außer dass Loki in dieser Nacht am Garm-Tor Kopfweh davon bekommen hat.«
    »Der Kelte wird wissen, was er mit dem Horn tun soll, wenn die Zeit kommt. Dasselbe gilt für die Walküre und den Bogen«, sagte Nike. »Genau wie du wissen wirst, was du mit den Artefakten tun sollst, die du findest. Du wirst spüren, wem du sie geben musst und wann.«
    »Und was ist mit Loki?«, fragte ich. »Ich nehme an, ich soll immer noch einen Weg finden, ihn umzubringen. Gibt es dafür auch ein Artefakt?«
    Ich hatte es eigentlich als Witz gemeint, aber Nike blickte mich aus ernsten, dämmerungsfarbenen Augen an.
    »Das gibt es«, flüsterte ich. »Es gibt ein Artefakt, das Loki tatsächlich töten kann? Was? Was ist es? Wo ist es? Wie kann ich es einsetzen, um ihn zu

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