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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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aber er sprach wieder mit seiner Stimme. Seine Miene wirkte immer noch wie versteinert, als wäre er nicht sicher, wo er sich befand oder was geschehen war. Aber ich konnte klar erkennen, dass vor mir Logan stand und nicht jemand anderes. Einfach Logan … nur Logan. Und der wichtigste Punkt war – seine Augen waren wieder eisblau und leuchteten nicht mehr in diesem unheimlichen Schnitterrot.
    Ich lächelte, weil ich fand, dass ich nie etwas Schöneres gesehen hatte – und mir klar wurde, dass es das Letzte sein würde, was ich jemals sah.
    Der Schmerz explodierte in meiner Brust, noch schlimmer als vorher. Ich versuchte den Mund zu öffnen und seinen Namen zu sagen, doch ich brachte keinen Ton heraus, nicht einmal ein schmerzerfülltes Wimmern. Meine Beine gaben nach, und ein letzter Gedanke schoss mir durch den Kopf, bevor alles in Schwärze versank.
    Logan Quinn hatte mich umgebracht.

Ich schreckte aus dem Schlaf hoch, riss die Augen auf und stellte fest, dass ich auf eines der erstaunlichsten Bilder blickte, die ich je gesehen hatte – ein aufwendiges Fresko, das mit Gold, Silber und glitzernden Edelsteinen verziert war. Es erstreckte sich mindestens dreißig Meter über mir und nahm die gesamte, gewölbte Decke ein. Aus irgendeinem Grund konnte ich das Bild trotzdem vollkommen klar sehen. Es zeigte einen großen, mythologischen Kampf. Das war keine Überraschung. Schließlich befand ich mich in der Mythos Academy. Doch seltsam war, dass ich mich selbst in dem Fresko erkannte – und alle meine Freunde.
    Logan, Daphne, Carson, Oliver, selbst Alexei. Sie alle hielten Waffen in den Händen und kämpften, genau wie ich. Und es gab noch andere Personen, Leute, die ich nicht kannte, und Kreaturen, die ich bis jetzt nur auf den Seiten meines Mythengeschichtsbuchs gesehen hatte. Ich hatte das Gefühl, als wären sie alle auf irgendeine Weise wichtig. Als wäre dieses Fresko wichtig. Mein Blick huschte nach rechts, dann nach links, hoch, dann runter, bis ich das gesamte Gemälde einmal gesehen hatte …
    Ich blinzelte, und das Bild war verschwunden. Es lag erneut in den Schatten verborgen. Ich setzte mich auf und stellte fest, dass ich mitten in der Bibliothek der Altertümer auf dem Marmorboden lag, direkt vor dem Ausleihtresen. Dann sah ich an mir herab. Ich trug dieselbe Kleidung wie im Auditorium. Doch mein T -Shirt und der Kapuzenpulli waren glatt und ganz, nicht zerrissen und blutig, wie sie es hätten sein müssen, nachdem Logan mich aufgespießt hatte …
    »Hallo, Gwendolyn«, rief eine weiche, vertraute Stimme.
    Ich hob den Kopf, und da war sie – Nike, die griechische Göttin des Sieges.
    Die Göttin war so schön wie immer. Eine weiße, togaartige Robe lag um ihren schlanken, starken Körper, während sich weiche, gefiederte Flügel über ihre Schultern erhoben. Auf dem bronzefarbenen Haar ruhte ein silberner Lorbeerkranz. Doch am meisten faszinierten mich immer ihre Augen – sie strahlten in einer wirbelnden Mischung aus Violett und Grau, Silber und Lavendel und all den anderen Farben der Dämmerung.
    Ich stand auf und spürte nur milde Überraschung, als ich keine Schmerzen empfand. Ich drückte eine Hand auf meine Brust, fühlte aber nur eine dünne Linie, die sich quer über mein Herz zog. Die tiefe, tödliche Wunde, die Logan mir zugefügt hatte, war verschwunden. Dann sah ich die Göttin an und seufzte.
    »Also, bin ich diesmal tot?«, fragte ich. »Kann ich deswegen die Schwertwunde in meiner Brust nicht spüren? Bist du hier, um mich in die Elysischen Gefilde oder nach Walhalla oder an einen anderen Ort zu bringen, an den die Krieger gehen, wenn sie im Kampf sterben?«
    Nike schenkte mir ein trauriges Lächeln. »Es war knapp, aber du bist nicht tot. Deine Freunde arbeiten intensiv daran, dein Leben zu retten. Konzentriere dich, dann kannst du es sehen.«
    Ich konzentrierte mich, und sofort spürte ich eine beruhigende Wärme in meinem Körper. Ich sah nach unten und bemerkte ein vertrautes, rosiges Glühen, das meine Brust umhüllte und sich über meinem Herzen konzentrierte.
    Komm schon, Gwen! , glaubte ich Daphne schreien zu hören, obwohl ihre Stimme leise klang, als käme sie von sehr weit her. Reiß dich zusammen! Wag es nicht, mir wegzusterben!
    »Daphne versucht mich zu heilen«, flüsterte ich.
    Nike nickte. »Und auch Professor Metis.«
    Die Göttin schritt zu mir herüber und setzte sich auf den Ausleihtresen. Nein, das stimmte so nicht ganz. Sie schien weniger zu gehen oder auch

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