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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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entkommen. Trotzdem konnte ich ihr Lachen förmlich in meinem Kopf hören. Irgendwie hatte sie es geschafft, das Protektorat davon zu überzeugen, dass ich die Schuld an all ihren Verbrechen trug; an allen Lügen, die sie verbreitet hatte; all die Leute, die sie verletzt hatte; all die Jugendlichen, die sie getötet hatte. Ich wusste, dass Vivian eine gute Schauspielerin war, aber das hier übertraf sogar meine schlimmsten Erwartungen. Bravo, Viv. Noch eine meisterliche Vorstellung.
    Ich öffnete den Mund, um Linus alles über Vivian zu erzählen, aber Metis kam mir zuvor.
    »Diese Anklagepunkte sind absoluter Blödsinn«, erklärte sie. »Gwen ist kein Schnitter. Wir drei und auch Raven wissen das. Und du, Linus, wüsstest es auch, wenn du auch nur ein wenig Zeit mit ihr verbracht hättest. Wenn du dir auch nur einmal die Mühe gemacht hättest, uns nach unserer Meinung zu fragen, bevor du beschlossen hast, diese lächerliche Vorstellung im Amphitheater anzuberaumen.«
    Nickamedes und Ajax nickten zustimmend. Raven an ihrem Schreibtisch wedelte in einer Geste der Unterstützung mit der Hand, obwohl sie den Blick nicht von ihrem Magazin hob.
    »Das Protektorat wird selbst entscheiden, was dieses Mädchen ist oder nicht ist und was sie getan oder nicht getan hat«, entgegnete Linus mit dieser harten, klaren Stimme, die mich mit jedem Wort, das er sprach, noch wütender machte. »Offensichtlich seid ihr drei in keinster Weise objektiv, wenn es um sie geht. Und für meinen Sohn gilt dasselbe.«
    Niemand antwortete, obwohl ich die Anspannung und die Wut im Raum förmlich wie eine düstere Sturmwolke über dem Tisch hängen sah.
    »Ich habe nichts Falsches getan«, sagte ich, als ich endlich meine Stimme wiederfand.
    Nickamedes trat vor und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Sag nichts mehr, Gwendolyn. Kein einziges Wort. Linus hat vergessen zu erwähnen, dass alles, was du sagst, im Prozess gegen dich verwendet werden kann. Und glaub mir, wenn ich dir versichere, dass er in der Tat deine eigenen Worte gegen dich verwenden wird. Darin ist er ein Meister.«
    Linus starrte Nickamedes böse an, aber ich entschied, den Rat des Bibliothekars zu befolgen und den Mund zu halten. Ich wollte nicht noch mehr Schwierigkeiten bekommen.
    Linus rollte das Pergament wieder zusammen, setzte die Brille ab und sah mich an. »Jetzt zu dem, was als Nächstes passieren wird. Wann immer solche ernsthaften Anschuldigungen gegen jemanden vorgebracht werden, wird das Protektorat eingeschaltet. Wir werden uns in der nächsten Zeit mit jedem unterhalten, der Sie kennt und mit jedem, der vielleicht etwas über die Anschuldigungen gegen Sie weiß. Wir reden mit Ihren Freunden, Ihrer Familie, Ihren Klassenkameraden, Ihren Professoren. Mit allen.«
    Allen? Er wollte mit jedem sprechen, der mich kannte? Nun, das war eine recht kurze Liste. Sicher, ich hatte ein paar Freunde, aber die meisten Schüler auf Mythos kannten mich als Gwen Frost, dieses seltsame Gypsymädchen, das Gegenstände berührte, Dinge sah und für die richtige Summe verlorene Gegenstände wiederfinden konnte. Ich gewann nicht gerade Beliebtheitswettbewerbe auf der Schule, besonders nicht jetzt, nach der Versammlung. Trotzdem, vielleicht würde es ja gar nicht so schlimm werden.
    »Wir werden Beweise sammeln, und man wird auch Sie selbst zu unseren Erkenntnissen befragen, genauso wie zu Ihren Handlungen. Dann wird eine Jury aus Protektoratsmitgliedern eine Entscheidung über Schuld oder Unschuld treffen«, fuhr er fort. »Sie sollten wissen, dass die Anklage gegen Sie eine der ernstesten ist, die ich je gesehen habe, besonders für einen Mythos-Schüler. Trotz Ihres Alters werden Sie angemessen bestraft werden, falls man Sie für schuldig befindet. Allermindestens werden Sie von der Schule geworfen.«
    Okay, vielleicht würde es doch ziemlich schlimm.
    Trotzdem konnte ich mich nicht davon abhalten, die unvermeidliche Frage zu stellen. »Und was ist das Schlimmste, was passieren kann? Was ist die schlimmste Strafe, die über mich verhängt werden kann, wenn man mich für schuldig befindet?«
    Linus sah mich aus kalten Augen an. »Der Tod.«

Tod?
    Das Protektorat, das Pantheon, konnte mich zum Tode verurteilen für etwas, das ich nicht einmal getan hatte?
    »Wenn Sie für schuldig befunden werden, wird man Sie in einem Protektoratsgefängnis in Einzelhaft setzen«, erklärte Linus. »Und dort werden Sie bleiben, bis man Sie hinrichtet.«
    Für einen Moment wurde die Welt um mich

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