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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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drehte mich um, und in diesem Moment trat Logan zwischen den Regalen hervor.

Logan kam herüber und blieb bei mir stehen. Linus runzelte die Stirn, als er seinen Sohn so dicht neben mir sah – als könnte ich Logan allein durch meine Nähe mit meiner Leichtfertigkeit anstecken. Der Spartaner erwiderte den bösen Blick seines Vaters.
    »Ich denke, Logan hat recht«, rief eine weiche, weibliche Stimme. »Es wurde genug gestritten – von allen.«
    Zu meiner Überraschung erschien eine Frau hinter Logan – eine Frau, die schön genug war, um als Göttin durchzugehen. Langes, honigfarbenes Haar fiel ihr über den Rücken, und aus einem Gesicht mit makelloser, bronzefarbener Haut strahlten leuchtend grüne Augen. Sie trug einen einfachen, schwarzen Hosenanzug, aber irgendwie wirkte der Stoff an ihr edel. Es erweckte den Anschein, als würde die feinste Seide ihre große, schlanke Figur verhüllen. Um den Hals der Frau lag eine glänzende Goldkette, in die vier kleine, runde Edelsteine eingelassen waren. Das abwechselnde Glitzern von Rubinen und Smaragden betonte die natürliche Eleganz der Fremden zusätzlich.
    Nickamedes’ Miene verhärtete sich bei ihrem Anblick. »Agrona.«
    Sie nickte ihm zu. »Nickamedes.«
    Ich sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu Logan, und endlich kapierte er, dass ich nicht wusste, wer die Frau war.
    »Das ist Agrona Quinn. Meine Stiefmutter. Agrona, das ist Gwen Frost.«
    Ich öffnete den Mund, aber es wollten einfach keine Worte herauskommen. Ich wusste, dass die Schnitter Logans Mom ermordet hatten, als er fünf gewesen war … aber er hatte nie erwähnt, dass sein Vater wieder geheiratet hatte.
    Ich zögerte, während ich mich fragte, ob sie mich wohl genauso sehr hasste, wie ihr Ehemann es tat. Schließlich nickte ich ihr zu. »Hallo. Schön, Sie kennenzulernen.«
    Statt mich böse anzustarren, lächelte sie warm und freundlich. »Es ist schön, dich endlich kennenzulernen, Gwen. Ich habe schon eine Menge über dich gehört.«
    Nickamedes lachte bellend auf. »Darauf wette ich. Immerhin bist du Linus’ rechte Hand im Protektorat und im Vorstand der Akademie.«
    Ich runzelte die Stirn. »Im Protektorat? Dann bedeutet das …«
    Agrona sah mich an. »Ja. Ich werde unter den Protektoratsmitgliedern sein, die morgen deinen Fall anhören.«
    Ihr Lächeln verrutschte zu einer Grimasse, als gefiele ihr der Gedanke an meinen Prozess kein bisschen mehr als mir. Irgendwie sorgte ihre enttäuschte Miene dafür, dass sie noch strahlender wirkte – und dass Nickamedes noch grimmiger dreinschaute.
    Linus ging zu seiner Frau und küsste sie auf die Wange. »Da bist du ja, Liebling. Ich hatte mich schon gefragt, wann du kommen würdest.«
    Agrona lächelte ihren Ehemann an. »Der Fahrer hat mich vor zwanzig Minuten abgesetzt. Du hattest gesagt, dass du in die Bibliothek gehen willst, also bin ich direkt hergekommen, um dich zu finden. Ich habe Logan entdeckt, und er hat mir verraten, dass du vielleicht hier hinten sein könntest.«
    Linus’ gesamtes Gesicht wurde weicher, wenn er seine Frau ansah. Es war offensichtlich, dass er Agrona liebte. Dieser Gesichtsausdruck ließ ihn fast menschlich wirken. Dann bemerkte er, dass ich sie beobachtete, und presste die Lippen aufeinander. Das Strahlen in seinen Augen verlosch. Fast menschlich.
    Er wandte sich an Logan. »Ich habe mich gerade mit deinem Onkel über dich unterhalten. Vielleicht können du, Agrona und ich heute Abend essen gehen. Wir haben eine Menge zu besprechen.«
    Logan sah seinen Vater an, dann Agrona und schließlich mich.
    »Es ist okay«, sagte ich, weil ich nicht noch mehr Probleme zwischen Logan und seinem Dad verursachen wollte. »Mach nur.«
    Der Spartaner schüttelte den Kopf. »Ich denke, ich passe. Ich bleibe lieber hier bei Gwen.«
    Seine Worte wärmten mein Herz, auch wenn sie gleichzeitig dafür sorgten, dass die Miene seines Dads noch härter wurde. Aber Linus kontrollierte seine Wut.
    »Dann morgen zum Frühstück«, meinte er angespannt. »Und das ist keine Bitte.«
    Logan starrte seinen Dad böse an, während beide vor Wut quasi Funken sprühten. Agrona trat zwischen sie und hängte sich bei Linus ein.
    »Dann also zum Frühstück«, sagte sie leise. Sie versuchte, die Situation zwischen den beiden zu entschärfen, und scheinbar hatte sie Übung darin. »Du hast sicher viel zu erzählen, Logan.«
    Der Spartaner versuchte sich an einem Lächeln, aber es klappte nicht. »Du sicher auch, Agrona.«
    Linus starrte seinen Sohn

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