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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Seite wich.
    Er war mir von meinem Zimmer bis zum Tor gefolgt. Jetzt stand er mit grimmiger Miene vor mir.
    »Du darfst das Schulgelände nicht verlassen, Gwen«, sagte er. »Das Protektorat hat mir klare Befehle erteilt. Ich soll sicherstellen, dass du in Mythos bleibst – egal was geschieht.«
    »Du kannst es ja versuchen«, sagte ich leise. »Ich will nicht gegen dich kämpfen, Alexei, aber ich werde es tun, wenn ich muss.«
    Das kommentierte er nur mit einem abfälligen Schnauben. »Glaubst du wirklich, du könntest mich besiegen, Gwen? Ich trainiere seit Jahren – und zwar nach den Anforderungen des Protektorats. Das ist das anstrengendste, anspruchsvollste Training, das ein Krieger durchlaufen kann. Ich habe dich in der Turnhalle kämpfen sehen. Du bist nicht schlecht, aber bei Weitem nicht so gut wie ich. Das wissen wir beide.«
    Das wusste ich allerdings, aber es hielt mich nicht davon ab, meine Tasche abzustellen, Vic aus seiner Scheide zu ziehen und in Angriffshaltung zu gehen. Alexeis Blick fiel auf seinen Rucksack, der zu seinen Füßen auf dem Boden stand. Wie gewöhnlich ragten die Hefte von zwei Schwertern daraus hervor, aber er griff nicht nach den Waffen – noch nicht.
    »Ich weiß, dass du besser bist als ich«, erklärte ich. »Stärker, zäher, ein erfahrenerer Krieger. Aber ich werde mein Bestes geben. Denn hier geht es darum, Vivian aufzuhalten – die Schnitter aufzuhalten und ihre bösartigen Pläne zu durchkreuzen. Hier geht es darum, Leute zu retten, Alexei. Das sollten Krieger eigentlich tun – sollten wir eigentlich tun.«
    Alexei beäugte mein Schwert, und Vic starrte böse zurück.
    »Geh uns aus dem Weg, Bogatyr«, blaffte Vic. »Gwen ist Nikes rechtmäßiger Champion, und du weißt es. Wenn sie erklärt, dass es wichtig ist, dann ist es wichtig. Du solltest ihr helfen – nicht wie ein Narr hier rumstehen und dir Sorgen um irgendwelche dämlichen Regeln machen.«
    Es war typisch für Vic, es so hinzustellen, als wäre Regeln befolgen das Lahmste, was man überhaupt tun konnte. Trotzdem war an seinen Worten etwas dran. Manchmal musste man die Regeln beugen, um die Leute zu schützen, die einem etwas bedeuteten. Ich hoffte inständig, dass ich Alexei davon überzeugen konnte.
    »Bitte, Alexei«, sagte ich. »Es ist wichtig. Ich weiß es einfach. Vivian und der Rest der Schnitter planen etwas – etwas Schlimmes. Aber ich kann sie aufhalten. Ich muss einfach nur herausfinden, worum es in dem Buch geht, das der Schnitter aus der Bibliothek gestohlen hat. Ich muss erfahren, warum der Schnitter zuerst das Buch gestohlen hat, bevor er auch nur daran gedacht hat, nach den Schmuckstücken zu greifen. Sobald ich das weiß, werde ich Metis anrufen, und du rufst Sergei an. Dann ergebe ich mich kampflos. Danach, na ja, ich bin sicher, dass Linus mich ins Akademiegefängnis werfen wird – wahrscheinlich für immer. Du wirst mich nie wiedersehen. Zumindest nicht vor meiner Hinrichtung.«
    Ich lächelte über meinen schlechten Witz, aber Alexei starrte mich nur an. Er starrte mich lange Zeit an. Schließlich sah er zu Vic, und ich packte das Schwert fester. Wenn Alexei mich angriff, hatte ich nur eine einzige Chance. Trotz meiner vorherigen Erklärung würde ich nicht gegen den Bogatyr kämpfen. Er hatte recht. Ich konnte ihn nicht besiegen. Stattdessen würde ich mich an Alexei vorbeidrängen und hoffen, dass ich schnell genug durch das Tor rennen konnte und dass Morgan rechtzeitig mit ihrem Auto ankam.
    Ich war allerdings nicht allzu optimistisch. Ich hatte Alexei in der Turnhalle kämpfen sehen und dann noch einmal in der Bibliothek gegen die Schnitter. Also wusste ich genau, wie schnell und tödlich er war. Aber ich musste es versuchen.
    Gerade als ich schon glaubte, er würde mich trotz allem angreifen, seufzte der Bogatyr. »Na gut. Wir fahren ins Kolosseum und schauen, ob wir das Buch finden. Aber wenn wir es nicht finden oder sich das Buch als Sackgasse entpuppt, kommen wir direkt hierher zurück. Verstanden?«
    Ich nickte. »Danke, Alexei.«
    Er grunzte, sagte aber nichts mehr.
    »Lass uns gehen«, sagte ich, während ich Vic wieder in seine Scheide schob. »Denn ich glaube, wir haben keine Zeit zu verlieren.«

Ich hörte ein Hupen, dann hielt ein roter Aston Martin auf der Straße vor dem Tor. Morgan rollte das Fenster herunter und winkte uns zu.
    Alexei trat ans Tor und glitt zwischen den Eisenstäben hindurch, aber ich hielt kurz an und sah zu den Sphinxen auf. Die mythologischen

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