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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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und ihn das Hemd ausziehen lassen. Sie verbrachte mehrere Minuten damit zu, seine Brust zu mustern, obwohl es kein Anzeichen dafür gab, dass ein Schnitter ihn verwundet hatte. Danach fuhr Metis mit den Händen durch Carsons dunkelbraunes Haar, um nach Kopfwunden zu suchen. Schließlich leuchtete sie mit einer kleinen Taschenlampe in seine braunen Augen und beobachtete die Pupillenreaktion.
    »Kommt er wieder in Ordnung?«, fragte ich.
    Ich lehnte neben Logan an der Wand. Nickamedes stand auf der anderen Seite des Spartaners, während Trainer Ajax in der Tür Stellung bezogen hatte und den Rahmen mit seiner breiten Gestalt ausfüllte.
    Metis schaltete die Taschenlampe aus. »Es geht ihm gut. Es geht beiden gut.«
    Der Blick der Professorin glitt zu Daphne, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß. Die Walküre war aufgewacht, als ich Nickamedes in den Waffenraum geführt hatte, aber sie wirkte immer noch vollkommen erschöpft. Nur ab und zu blitzte ein einzelner, pinkfarbener Funke an ihren Fingerspitzen auf. Es schien, als hätte sie ihre magische Energie für den Tag verbraucht. Wahrscheinlich war das der Fall, wenn man bedachte, wie sie Carson geheilt hatte.
    Metis nickte Daphne zu. Die Untersuchung der Walküre hatte sie schon vor ein paar Minuten beendet. »Du hast heute mit deiner Magie Carsons Leben gerettet.«
    »Ich nehme an, das bedeutet, dass ich dir zum Valentinstag etwas ganz Besonderes schenken muss«, witzelte Carson.
    Daphne versuchte sich an einem Lächeln, aber in ihren schwarzen Augen stand Schmerz. Sie war kurz davor gewesen, Carson zu verlieren – und das konnte sie nicht einfach vergessen, auch wenn der Musikfreak lebte und direkt vor ihr saß. Ich kannte dieses Gefühl, weil ich dasselbe vor ein paar Wochen mit Logan durchgemacht hatte. Logan sah mich an, und ich wusste, er dachte dasselbe – wie dicht Preston Ashton davorgestanden hatte, uns beide zu töten, zusammen mit unserem Spartanerfreund Oliver Hector.
    Sobald Metis mit Carson fertig war, zog der Musikfreak sein Hemd wieder an, obwohl es genauso zerrissen und blutig war wie der Rest unserer Kleidung.
    »Was glaubt ihr, wonach sie Ausschau gehalten haben? Was wollten die Schnitter?«, fragte Trainer Ajax, während er die Arme vor seiner breiten, muskulösen Brust verschränkte. Seine tiefschwarze Haut glänzte im Deckenlicht wie polierte Kohle.
    Nickamedes verzog den Mund. »Du meinst, außer sechs Schüler und fünf Museumsangestellte zu töten und ein Dutzend weitere Leute zu verletzen? Reicht das nicht?«
    Ajax zuckte mit den breiten Schultern. Nicht zum ersten Mal bemerkte ich einen müden Ausdruck auf seinem Gesicht. Gewöhnlich erinnerte mich der große, stattliche Trainer Ajax eher an eine Granitstatue, auf jeden Fall an etwas Starkes, Unzerstörbares, aber heute wirkte er trotz seiner Körpergröße klein und eingefallen.
    »Der Helheim-Dolch«, sagte ich leise. »Hinter dem waren sie her. Das Schnittermädchen hat die anderen angewiesen, danach zu suchen. Sie war es, Lokis Champion. Sie ist auf der Suche nach dem Dolch ins Waffenzimmer gekommen. Sie ist diejenige, gegen die ich gekämpft habe.«
    Metis starrte mich an. »Bist du sicher, dass sie es war? Und dass sie nach dem Dolch gesucht haben?«
    Ich nickte. Metis wusste alles über den Dolch und die Tatsache, dass meine Mom ihn vor den Schnittern versteckt hatte. Sie und meine Mom waren vor Jahren, als sie noch auf die Mythos Academy gegangen waren, beste Freundinnen gewesen.
    »Nun, das würde zumindest den Frontalangriff erklären«, meinte Nickamedes düster. »Die Schnitter würden alles tun, um diesen Dolch in die Hände zu bekommen.«
    Niemand erwiderte etwas. Wir wussten alle, dass der Dolch das letzte Siegel an Lokis mythologischem Gefängnis darstellte. Wenn die Schnitter den Dolch fanden, konnten sie ihn einsetzen, um den Gott zu befreien und ihn einmal mehr auf die Welt der Sterblichen loszulassen. Ich hatte eine sehr vage Vorstellung davon, wie sie das anstellen würden, aber Leute würden sterben, wenn Loki jemals freikam – so viele Leute.
    Es waren heute schon so viele Leute gestorben.
    »Ich frage mich, warum sie dachten, der Dolch wäre hier?«, fragte Metis. »Das Kreios-Kolosseum ist für seine Sammlung bekannt. Für seine Keramik und Kunst, aber nicht für hochwertige Artefakte voller Macht und besonders nicht für Waffen.«
    »Vielleicht hilft das.« Ich benutzte den Ärmelsaum meines Kapuzenshirts, um das gefaltete Papier aus der Hosentasche zu

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