Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
gehen, oder?«
Die beiden fingen an, darüber zu diskutieren, wo der Dolch versteckt sein könnte und wie sie es schaffen sollten, sein genaues Versteck zu orten. Anscheinend blockierten die Sicherheitszauber, die Nickamedes auf die Bibliothek gelegt hatte, die Magie des Schurken, weswegen er nicht genauer sagen konnte, wo sich der Dolch befand.
Ich runzelte die Stirn. Vielleicht konzentrierte ich mich nicht stark genug, aber ich hatte den Eindruck, dass irgendetwas an den mit der Karte verbundenen Erinnerungen nicht ganz stimmte. Als würde ich etwas Offensichtliches übersehen. Etwas daran erschien nicht ganz … real, als wäre es keine echte Erinnerung. Aber sosehr ich mich auch bemühte, ich wurde nicht daraus schlau.
Langsam verklangen die aufblitzenden Bilder und Gefühle, was mir verriet, dass ich alle Erinnerungen von der Karte empfangen hatte, die es gab. Ich öffnete die Augen und sah die anderen an.
»Die Schnitter haben irgendeine Art von Hokuspokus eingesetzt, um den Dolch aufzuspüren«, sagte ich. »Sie können seinen genauen Aufenthaltsort nicht bestimmen, aber sie haben ihn auf die Bibliothek eingegrenzt.«
»Wenn sie glauben, dass er in der Bibliothek versteckt ist, werden sie alles tun, um die Sicherheitsmaßnahmen des Campus zu überwinden und danach zu suchen«, sagte Ajax. »Das muss Nickamedes erfahren. Und Raven auch.«
Metis nickte, woraufhin Ajax das Büro verließ, um die anderen zu suchen. Dann seufzte die Professorin und klang dabei genauso müde wie Ajax vor ein paar Minuten.
»Was ist los?«, fragte Daphne. »Das ist gut, oder? Dass wir wissen, wo der Dolch ist?«
Ein grimmiges Lächeln erschien auf Metis’ Lippen. »Ja und nein. Es ist gut, dass wir wissen, wo wir die Suche nach dem Dolch beginnen sollen, aber die Bibliothek ist riesig, und die Waffe könnte überall sein. Selbst wenn wir eine ganze Armee zur Verfügung hätten, würde es Jahre dauern, alle sechs Stockwerke gründlich zu durchsuchen, ganz zu schweigen von den Höfen und Balkonen und der restlichen Umgebung.«
»Da ist noch etwas anderes, oder? Noch etwas Schlimmes?«, fragte Carson.
Metis sah ihn an und nickte. »Das Schlimme ist, dass nicht nur wir wissen, wo der Helheim-Dolch ist, sondern die Schnitter ebenfalls – und sie werden alles tun, um ihn zuerst zu finden.«
Ich dachte an all die schrecklichen Dinge, die ich heute gesehen hatte. Wie die Schnitter ins Kolosseum gestürmt waren und jeden in ihrer Reichweite getötet hatten. Wie Carson getroffen worden war. Daphnes Schrei. Morgan, die über Samsons totem Körper kauerte. Und das Blut, das alles im Kolosseum zu überziehen schien.
Metis hatte recht. Die Schnitter wollten den Helheim-Dolch, und ihnen war egal, was sie tun und wen sie umbringen mussten, um ihn zu finden.
Was bedeutete, dass jeder auf der Mythos Academy in schrecklicher, schrecklicher Gefahr schwebte.
Wir verließen das Büro und gingen zurück in den Hauptraum. Die Leichen waren weggeräumt worden, aber die Mythos-Schüler, die den Angriff überlebt hatten, standen in kleinen Gruppen herum und beobachteten die Männer und Frauen in schwarzen Overalls, die Fotos schossen und andere Ermittlungsarbeit leisteten. Raven stand neben einer der Säulen und überwachte das Sammeln von Beweisen und die Säuberungsaktion.
Einige der Jugendlichen, die in oder in der Nähe der Stadt lebten, warteten darauf, dass ihre Eltern kamen und sie nach Hause holten. Andere würden direkt in die Akademie zurückgehen. Ich hatte meine Grandma Frost angerufen und ihr alles erzählt. Sie war auf dem Weg hierher. Sie hatte Daphne und mich am Nachmittag beim Kolosseum abgesetzt, wo wir Carson getroffen hatten, der mit dem Taxi von der Akademie gekommen war.
Logan, Daphne, Carson und ich drifteten auf eine Seite des Kolosseums. Wir stellten uns nicht zu den anderen Schülern, aber wir standen doch in ihrer Nähe. Einige weinten immer noch oder saßen einfach nur mit leerem Blick auf dem Boden. Ein paar, wie Abigail Rose, eine kluge Walküre aus meinem Englischkurs, versuchten den anderen zu helfen. Abigail wanderte von einer Gruppe zur anderen, verteilte Wasserflaschen und Taschentücher und bemühte sich, alle ruhig zu halten. Sie bemerkte, dass ich sie beobachtete, und schenkte mir ein kurzes Lächeln, das ich erwiderte.
Ich musterte die anderen Schüler. Zu meiner Überraschung erwiderten einige meinen Blick. Dann ging mir auf, dass die Leute meine Freunde und mich anstarrten.
Inzwischen wussten alle,
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