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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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In gewisser Weise war ich froh darüber. Obwohl Preston den Wolf trainiert, geschlagen und ihm befohlen hatte, mich zu töten, war er nicht durch und durch böse. Ich hoffte, dass er ein wildes Rudel Fenriswölfe fand, um mit ihnen tief in den Bergen zu laufen, zu spielen und glücklich zu leben.
    Aber warum sollte der Wolf heute Nacht vor meinem Fenster erscheinen? Wie sollte er mich den gesamten Weg vom Skiresort verfolgt haben? Und warum sollte er ausgerechnet jetzt auftauchen?
    Dann kam mir ein anderer, erschreckender Gedanke. Was, wenn es nicht mein Wolf war, der, dem ich geholfen hatte, sondern einer, der von den Schnittern ausgeschickt worden war, mich umzubringen? Daphne hatte mir erklärt, dass die Schnitter niemals aufgaben, wenn man sie einmal wütend gemacht hatte, dass sie es immer wieder versuchten, bis man tot war. Ich hatte in der kurzen Zeit, seit ich auf die Mythos Academy ging, eine Menge getan, um sie zu verärgern.
    Ich kauerte am Fenster und beobachtete weiter die Dunkelheit, aber es bewegte sich nichts mehr, weder im Baum noch am Himmel oder in den Schatten unter mir. Ich atmete erleichtert auf. Was auch immer dort draußen gewesen war, es schien, als wäre es verschwunden, zumindest für heute Nacht.
    Trotzdem dauerte es lange, bis ich zurück ins Bett ging – und noch länger, bis ich schließlich einschlief.

Früh am nächsten Morgen fuhr Grandma Frost Daphne und mich zur Mythos Academy. Normalerweise wäre ich einfach in den Bus gestiegen, der die Touristen von Asheville in den schicken Vorort von Cypress Mountain fuhr, in dem die Akademie lag. Doch nach dem Angriff gestern bestand Grandma darauf, uns zu fahren – und sie nahm mir das Versprechen ab, mich unter der Woche nicht vom Campus zu schleichen, wie ich es gewöhnlich tat. Da ich ihr keine Sorgen bereiten wollte, stimmte ich zu.
    Grandma setzte uns auf dem Parkplatz hinter der Sporthalle ab, wo sie sich in eine lange Reihe von Limousinen und deren Fahrer einreihte. Jugendliche stiegen aus den Luxusschlitten und schnappten sich ihre Designerkoffer, bevor sie auf Golfwagen sprangen und damit in Richtung ihrer Wohnheime davonsausten. Bis Daphne und ich unsere Taschen aus dem Kofferraum geholt hatten, waren alle Wagen voll, also mussten wir warten, bis jemand mit einem leeren zurückkam.
    »Alle sind so ruhig«, murmelte Daphne, während sie ihre drei übervollen Koffer in einer Hand hielt, als wögen sie nicht mehr als die pinkfarbene Handtasche über ihrer anderen Schulter. »Es ist seltsam.«
    Sie hatte recht – alle waren sehr still. Es war fast unheimlich. Normalerweise hätten die Leute lachend SMS geschrieben oder darüber getratscht, wer über die Winterferien zusammengekommen war oder sich getrennt hatte. Aber heute Morgen hielten alle die Köpfe gesenkt und schoben die Hände tief in die Taschen ihrer teuren Designerjacken, statt an ihren Handys rumzuspielen. Selbst die Schüler, die gestern nicht im Kolosseum gewesen waren, fühlten die Angst und das Leid nach dem Schnitterangriff. Er hatte uns alle auf brutale Art daran erinnert, warum wir überhaupt nach Mythos gingen.
    Schließlich kamen ein paar Golfwagen zurück, und wir konnten losziehen. Daphne und ich brachten unsere Sachen in unsere Zimmer. Dann fand ich mich um halb acht an diesem Morgen erneut in einem Kampf wieder. Doch diesmal fand er nur in der Turnhalle statt, mit Logan und seinen zwei Spartanerfreunden, Oliver Hector und Kenzie Tanaka.
    Zisch-zisch-zisch.
    Ich führte Vic durch eine Abfolge schneller Angriffe und kam Logans Kehle bei jedem Manöver ein wenig näher.
    »Ha!«, schrie ich, während meine Klinge aufblitzte. »Nimm das!«
    Logan grinste. Seine blauen Augen leuchteten förmlich. Nichts machte den Spartaner glücklicher als ein Übungskampf – besonders, da er fast immer gewann.
    »Nicht schlecht, Gypsymädchen«, sagte er. »Du lernst endlich, auch anzugreifen, statt dich nur zu verteidigen. Aber was willst du gegen etwas in der Art unternehmen?«
    Klirr-klirr-klirr.
    Der Spartaner startete eine Serie von noch schnelleren, komplizierteren Manövern. Zehn Sekunden später hing sein Schwert vor meiner Kehle.
    »Und bis jetzt lief alles so gut«, grummelte Vic.
    »Halt den Mund, Vic«, sagte ich mit einem Grinsen.
    Sicher, Logan hatte mich schon wieder scheingetötet, aber zum ersten Mal, seit er angefangen hatte, mich zu trainieren, wirkte sein Gesicht ein wenig erhitzt. Der Spartaner keuchte nicht, aber er hatte sich diesmal tatsächlich ein

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