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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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hinüber. »Ein paar Schüler aus dem ersten Jahr. Ich bin mir nicht sicher, wie sie heißen, aber ich habe sie schon auf dem Campus gesehen.«
    In Mythos reichten die Klassenstufen vom ersten Jahr, in dem die Schüler sechzehn waren, bis zum sechsten Jahr, den Einundzwanzigjährigen. Die Schüler höherer Jahrgänge mischten sich und pflegten ihre Kontakte, aber niemand unternahm viel mit den Neulingen, nicht mal die Leute aus meiner Stufe, die nur ungefähr ein Jahr älter waren.
    Die drei schlichen tiefer in den Raum hinein und setzten sich ein paar Meter von Oliver und mir entfernt auf eine Tribünenbank. Dann saßen sie einfach nur da und starrten uns an, als erwarteten sie, dass gleich etwas Erstaunliches geschah. Ich bemerkte, dass der Junge neben seinem Rucksack auch einen Kampfstab trug, während beide Mädchen je ein Schwert dabeihatten. Nicht ungewöhnlich. Fast alle Schüler nahmen ihre Lieblingswaffe mit in den Unterricht. In Mythos verrieten die Waffen jedem, welche Art von Krieger man war, welche Art von Magie man besaß und was man damit tun konnte. Die Schwerter, Kampfstäbe und Bögen waren genauso Statussymbole wie das neueste Handy oder der schnellste Laptop.
    Logan und Kenzie bauten die Zielscheibe fertig auf und kamen zurück zur Tribüne. Logan musterte die Neuankömmlinge, dann Oliver und mich. Wir beide zuckten nur mit den Schultern. Wir wussten nicht, wer sie waren oder was sie wollten. Gewöhnlich waren wir vier so früh am Morgen, bevor der Unterricht begann, allein in der Turnhalle.
    »Braucht ihr etwas?«, fragte Logan.
    »Oh, wir dachten, wir könnten, ähm, einfach zusehen«, sagte eines der Mädchen. »Jemand hat uns erzählt, dass Logan Quinn jeden Morgen hier trainiert. Das bist du, richtig?«
    Logan runzelte die Stirn. »Ja, aber warum solltet ihr zusehen wollen? Es ist doch nur Waffentraining. Dasselbe, was wir jeden Tag im Unterricht haben.«
    »Weil du gestern im Kolosseum Schnitter getötet hast«, erklärte der Junge, dessen Augen vor Aufregung leuchteten. »Wie toll war es? Ich meine, tatsächlich gegen sie zu kämpfen? Ich wette, es war supercool.«
    Seine Worte lösten eine Flut von Erinnerungen aus, und für einen Moment befand ich mich wieder im Kolosseum. Vor meinem inneren Auge blitzte der Moment auf, in dem der Schnitter Carson getroffen hatte, während Daphnes Schrei in meinen Ohren widerhallte. Und das Blut – all das Blut, das überall herumspritzte. Sein kupferner Geruch füllte meine Nase. Mein Magen verkrampfte sich, und mein Herz raste, als wäre alles erst vor einer Sekunde geschehen.
    »Toll?«, blaffte ich. »Es war überhaupt nicht toll . Es war hart und unheimlich und gefährlich, und ich dachte die ganze Zeit, ich müsste gleich kotzen. Nichts daran war toll , und wenn du das glaubst, bist du ein Idiot.«
    Dem Kerl fiel die Kinnlade nach unten, dann schnaubte er. »Oh, bitte, du bist doch nur eifersüchtig, dass du nicht so viele Schnitter getötet hast wie Logan. Ich habe gehört, du hast nur einen erledigt, während er ungefähr ein Dutzend getötet hat.«
    Ein Dutzend? Woher hatte er denn diese lächerliche Zahl? Logan hatte nur zwei Schnitter getötet – nicht ein Dutzend. Tatsächlich hatte Daphne die meisten Schnitter erledigt, da sie drei getötet hatte.
    »Bestreitet dieser kleine Punk deine Kampffähigkeiten?«, murmelte Vic. »Warum zeigen wir ihm nicht, wer hier der Boss ist, Gwen?«
    Ich packte Vic fester, um seine Stimme zu dämpfen, aber seine Worte machten mich nur noch wütender. So wütend, dass mir gar nicht auffiel, dass ich einen Schritt vorgetreten war, bis ich Logans Hand auf meinem Arm spürte.
    »Gypsymädchen«, sagte Logan leise. »Es ist okay. Beruhige dich. Er denkt sich nichts dabei.«
    Der Kerl warf mir einen hochmütigen Blick zu, der sich in ein arrogantes Grinsen verwandelte, als Logan ihnen mitteilte, dass sie bleiben und beim Training zusehen durften. Ich ging zum Bogenschießstand und schoss einige Pfeile ab, während Kenzie und Oliver am Rand standen und mir Tipps und Vorschläge zuriefen.
    Vielleicht lag es daran, dass wir jetzt Publikum hatten, oder vielleicht auch daran, dass dieser Erstklässler mich wütend gemacht hatte, aber die Welle, auf der ich vorhin geschwommen war, verschwand. Ich verfehlte das Ziel mindestens so oft, wie ich es traf. Jeder Fehlschuss machte mich wütender und frustrierte mich zutiefst.
    »Himmel«, hörte ich den Kerl sagen, als einer meiner Pfeile am Ziel vorbeischoss und schwach gegen

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