Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)
Wohnheim dich hört?«
»Was tut dieses … dieses Ding hier?«, blaffte Vic mit einem bösen Blick auf die Wölfin.
Sie kniff die Augen zusammen und knurrte leise. Ihr Blick war auf die Waffe fixiert, als wollte sie hochspringen, Vic von der Wand reißen und ihn so richtig schütteln.
»Das ist kein Ding, das ist ein Wolf. Eine Wölfin, um genau zu sein. Eine, die schon bald, na ja, einen Welpen bekommen wird.«
»Nun, das sehe ich.« Vic schniefte. »Sie ist so fett wie eine Kuh.«
Das Knurren der Wölfin wurde noch ein wenig tiefer und drohender. Ich legte ihr eine Hand auf den Rücken und streichelte sie. Das schien sie zu beruhigen, obwohl sie trotzdem nicht aufhörte, das Schwert anzuknurren.
»Nun, anscheinend hat sie beschlossen, dass sie bei mir bleiben will … oder etwas in der Art«, erklärte ich. »Ich habe sie an einem der Tore entdeckt, als hätte sie nur darauf gewartet, dass ich auftauche.«
Vic fiel schon wieder das Kinn nach unten. »Also hast du sie auf das Campusgelände gelassen? Warum?«
»Ich habe sie nicht reingelassen«, erklärte ich schlecht gelaunt. »Das waren die Sphinxe – nachdem ich ihnen erklärt habe, dass sie zu mir gehört.«
Das Schwert starrte mich an.
»Hätte ich eine Hand, würde ich mir ungläubig gegen die Stirn schlagen«, grummelte Vic. »Nein, eigentlich würde ich sie verwenden, um ein wenig Vernunft in dich hineinzuprügeln, Gwen. Das ist ein verdammter Fenriswolf, kein Welpe mit traurigen Augen, den du am Teich gefunden hast und einfach mit nach Hause bringen musstest. Nur für den Fall, dass du es vergessen hast, das ist derselbe Wolf, der im Skiresort mehr als glücklich gewesen wäre, dich zu Hackfleisch zu verarbeiten.«
Ich seufzte. »Das weiß ich alles. Ich weiß aber auch, dass diese Wölfin mich in der Lawine davor bewahrt hat, zu erfrieren, und dass sie Preston davon abgehalten hat, mich mit einer Armbrust zu erschießen. Daran müsstest du dich auch erinnern. Immerhin warst du dabei.«
Vic schnaubte wieder. »Ich erinnere mich an nichts dergleichen. Nur daran, dass ich phantastisch gekämpft habe wie immer.«
»Auf jeden Fall«, gab ich durch zusammengebissene Zähne zurück, »wenn die Wölfin eine Weile bei mir bleiben will, werde ich sie nicht davon abhalten. Zumindest, bis ich herausgefunden habe, was sie wirklich will. Sie hat eine Menge erlebt, seit sie Preston entkommen ist, und ich spreche nicht besonders gut Wolf.«
Vic schniefte abfällig, dann klappte er sein Auge zu. Diskussion beendet. Ich seufzte wieder. Jetzt hatte das Schwert eine seiner Launen und würde wahrscheinlich nicht mehr mit mir sprechen, bis ich ihm gut zuredete – oder ihn bestach, indem ich einen Action-Film-Marathon im Fernseher einschaltete. Vielleicht lag es an seiner blutrünstigen Natur, aber Vic liebte es zu sehen, wie die Bösewichter zusammengeschlagen, verletzt und in die Luft gesprengt wurden. Am liebsten schaute er James-Bond-Marathons.
Doch das Gute daran, dass Vic nicht mit mir sprach, war, dass er mir nicht widersprechen oder noch schlimmer mir mitteilen konnte, was für einen kolossalen Fehler ich beging, indem ich einer Kreatur traute, die von den Schnittern abgerichtet worden war, Krieger wie mich zu töten. Aber ich wusste, dass die Wölfin nicht mehr so war. Meine Gypsygabe hatte mir gezeigt, was sich in ihrem Herzen verbarg – Erleichterung darüber, die Schnitter endlich los zu sein. Jetzt würde sie mich nicht mehr verletzen.
Ich ging ins Badezimmer, füllte eine Schüssel mit Wasser und stellte sie ans Fußende des Bettes, damit die Wölfin etwas trinken konnte, wenn sie wollte. Dann ging ich neben ihr in die Hocke.
»Du bleibst hier. Ich muss ein paar Stunden weg, aber ich werde dir etwas zu essen besorgen und es mitbringen, okay?«
Die Wölfin gab ein wohliges Grummeln von sich, als ich ihr die Ohren kraulte.
»Weißt du, ich muss mir wirklich einen Namen für dich ausdenken, wenn du eine Weile hierbleibst«, meinte ich. »Fändest du das schön? Einen Namen?«
Ihr Ohr, das mit der ausgerissenen Ecke, zuckte. Ich deutete das als Ja. Ich blickte die Wölfin an, während ich darüber nachdachte, was für einen Namen man einer mythologischen Kreatur gab. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Fido oder Puschel nicht funktionieren würde.
»Wie wäre es mit Nott?«, fragte ich schließlich, weil ich mich an einen Namen aus einem meiner Mythengeschichtsbücher erinnerte. »Das ist die nordische Göttin der Nacht, und dein Fell
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