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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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sah. Doch auch seine abwehrende Haltung half ihm nicht, und Vivian lächelte, während seine panischen Schreie durch den Raum hallten.
    »Prestons schlimmster Albtraum ist ziemlich interessant«, erklärte sie, während sie auf ihn hinunterstarrte. »Er fürchtet sich am allermeisten vor dir. Anscheinend hatte er noch nie in seinem Leben so viel Angst wie als du ihm gesagt hast, dass er dich nicht davon abhalten kann, mit deiner psychometrischen Magie seine Erinnerungen zu durchwühlen. Preston ist ein ziemlicher Kontrollfreak, weißt du?«
    Vivian starrte weiterhin den anderen Schnitter an, und ich konnte die Macht fühlen, die von ihr ausging – eine schreckliche, wütende, bösartige Macht, die mit jedem von Prestons Schreien stärker wurde, als gäbe ihr seine Angst Kraft, als würde sein Leiden sie glücklich machen. Ich konnte diese böse Macht fast sehen. Sie glitt durch die Luft und schlang sich um Preston wie eine Schlange, von deren Zähnen Gift tropfte – ein Gift, das in Prestons Bewusstsein eindrang und es mit einer grauenerregenden Vision nach der anderen füllte.
    Schließlich schüttelte Vivian den Kopf und wandte sich von ihm ab. Die scheußliche, unsichtbare Macht verschwand, und nach einem Moment hörte Preston auf zu schreien. Doch sein gesamter Körper wurde von heftigen Schluchzern geschüttelt.
    »Zu einfach«, sagte sie. »Sein Geist ist so schlicht. Das war keine Herausforderung. Doch du, Gypsy … mit dir zu spielen war viel interessanter.«
    Während Preston auf dem Boden weinte, dachte ich an alles, was in den letzten Tagen geschehen war. »Der Angriff auf das Kreios-Kolosseum, du hast dafür gesorgt, dass ich dich danach bemerke, damit ich sehe, wie schrecklich mitgenommen du bist. Die unheimliche Stimme in der Bibliothek der Altertümer. Und dann hast du mich auch noch angeheuert, um deinen verlorenen Ring zu finden. Du hast das alles nur getan, um mich im Blick zu behalten, während ich den Helheim-Dolch suche.«
    Vivian streckte den Arm aus und nahm den Dolch vom Schreibtisch. Ich blinzelte. Wieso hatte ich nicht bemerkt, dass er dort lag? Sie drehte den Dolch hierhin und dorthin, sodass die bronzefarbenen Flecken im Marmor aufblitzten. Zum ersten Mal verstand ich, was mich so an den Erinnerungen gestört hatte, die ich von Vivians Karte empfangen hatte – es war die Tatsache, dass sie darin eine Schnittermaske trug, um ihre wahre Identität zu verbergen. Das hätte sie nicht getan, wenn sie nicht die ganze Zeit schon vorgehabt hätte, die Karte zu verlieren.
    »Du hast diese Karte absichtlich fallen lassen«, sagte ich. »Du wolltest, dass ich sie bekomme. Du wolltest, dass ich sie blitze. Warum?«
    Vivian zuckte mit den Schultern. »Einige der anderen Schnitter hatten herausgefunden, dass der Dolch irgendwo in oder bei der Bibliothek versteckt sein muss, doch es hätte Jahre gedauert, das Gebäude zu durchsuchen, besonders weil ich als Schülerin nun einmal gewissen Beschränkungen unterliege. Also dachte ich mir, ich lasse dich die Sucherei für mich erledigen. Aber da du offensichtlich keine Ahnung hattest, dass sich der Dolch in der Bibliothek befindet, habe ich beschlossen, dir einen kleinen Hinweis zu geben. Alle warten immer bis zur letzten Sekunde, um ihre Hausaufgaben zu machen. Ich bin davon ausgegangen, dass du erst am letzten Ferientag in die Ausstellung gehen würdest, also habe ich Savannah überredet, mitzugehen.«
    »Wenn du die ganze Zeit nur versucht hast, an mich ranzukommen, warum hast du dann die anderen Schüler getötet?«, flüsterte ich. »Warum mussten sie sterben?«
    Vivian zuckte gleichgültig mit den Schultern. »Es musste ja aussehen wie ein echter Angriff, sonst hättest du nie geglaubt, dass ich die Karte aus Versehen habe fallen lassen. Außerdem mochte ich Samson Sorensen noch nie. Er hat sich immer für viel cooler gehalten als die anderen Kerle – viel zu cool, um mit jemandem wie mir auszugehen. Ich habe ihn mal um ein Date gebeten, bevor Jasmine ihre Krallen in ihm vergraben hatte. Aber er hat nur gelacht und mich gefragt, warum er wohl mit einem unscheinbaren Mädchen wie mir ausgehen sollte. Na ja, er hat nicht mehr gelacht, als ich ihm das Schwert in die Brust gerammt habe, oder?«
    Wut huschte über ihr Gesicht, und sie packte den Dolch fester, als wollte sie Samson gleich noch einmal töten.
    »Und in der Bibliothek?«, fragte ich, weil ich sie am Reden halten wollte. »Was sollte das mit der unheimlichen Stimme?«
    Vivians Miene

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