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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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vorgesprungen und hast mir die Tür geöffnet. Du konntest nicht riskieren, dass ich von irgendetwas in deinem Zimmer Visionen auffange und so entdecke, wer du wirklich bist. Aber warum hast du mich bezahlt, wenn der Ring nie wirklich verloren war?«
    »Mit den Möbeln hast du recht. Und was den Ring angeht … Ich musste in deiner Nähe rumhängen und sehen, was du tust, und ich wollte nicht, dass du misstrauisch wirst, bevor du den Dolch gefunden hast. Also habe ich die Geschichte von Savannah erfunden, die meinen Ring gestohlen hat, und habe ihn in ihrem Zimmer versteckt. Außerdem wusste ich, dass es einfach werden würde, dich glauben zu lassen, dass sie ein Schnitter ist. Es ist kein Geheimnis, dass ihr beide immer noch um Logan kämpft.«
    »Also war es nur eine Ablenkung. Aber du musstest doch wissen, dass ich den Ring berühren und ihn blitzen würde, und sei es nur, um sicherzustellen, dass Savannah ihn wirklich gestohlen hat«, sagte ich. »Wie hast du die Erinnerungen so hingebogen, dass es aussah, als wäre sie der Schnitter, nicht du?«
    Vivian zuckte mit den Schultern. »Chaosmagie, schon vergessen? Verwirrung und Illusionen. In gewisser Weise ist meine Magie das genaue Gegenteil von deiner, Gwen. Du berührst Gegenstände und siehst Dinge. Wenn ich mich genug konzentriere, kann ich Gegenstände mit Erinnerungen und Gefühlen aufladen. Also war es einfach, ein Bild von mir mit dem Ring zu nehmen und es dann aussehen zu lassen wie Savannah.«
    »Aber …«
    Ein melodisches Bimmeln erklang und unterbrach mich. Mein Blick huschte zur Quelle des Geräusches – einer großen Standuhr aus Ebenholz in Form eines Rocks.
    »Endlich Mitternacht«, sagte Vivian. »Weißt du, was das bedeutet, Gwen?«
    »Was denn?«
    Vivian lächelte. »Dass es Zeit für dich wird, das zu tun, wofür ich dich hergebracht habe.«
    Ich musste mich zwingen, die nächste Frage zu stellen. »Und das wäre?«
    Ihr Lächeln wurde breiter. »Sterben.«

Ein anderer Schnitter kam ins Wohnzimmer – der Mann, den ich gesehen hatte, als ich die gefälschte Karte berührt hatte. Er durchschnitt die Seile, mit denen ich an den Stuhl gefesselt war. Dann zerrten er und Preston mich durch die Balkontür nach draußen.
    Ich versuchte mich zu wehren, aber Preston drückte ein Schwert gegen meine Rippen und erklärte mir, dass er es mir ins Herz rammen würde, wenn ich auch nur falsch atmete. Also beschloss ich, nicht falsch zu atmen.
    Vivian ging voraus, während Preston und der Mann mich eine Steintreppe nach unten und dann in den Wald führten, der hinter dem Herrenhaus lag. Ich konnte in der Dunkelheit nicht viel von der Umgebung erkennen, aber ich hatte das Gefühl, dass wir uns immer noch in den Bergen befanden, immer noch in North Carolina, immer noch in der Nähe der Akademie. Ich wusste nicht, warum mich das tröstete, aber so war es. Wenn ich schon sterben sollte, dann wenigstens in der Nähe meines Zuhauses. Vielleicht würden die Mitglieder des Pantheons wenigstens meine Leiche finden und mich begraben.
    Wir marschierten tiefer und tiefer in den Wald. Die gefrorenen Blätter knirschten unter unseren Füßen wie spröde Knochen. Langsam gerieten die Lichter des Herrenhauses hinter uns außer Sicht und wurden durch andere vor uns ersetzt. Diese Lichter flackerten und tanzten in der Dunkelheit, und mir wurde klar, dass die Nacht dort von brennenden Fackeln erhellt wurde.
    Wir traten zwischen den Bäumen hervor auf eine große Lichtung. Ein riesiger Kreis aus schwarzem Marmor war hier in den Waldboden eingelassen, um den sich die Bäume erhoben wie die Säulen eines großen Kolosseums. Hohe Fackeln standen in Löchern, die man dafür in den Stein geschlagen hatte, und ihre knisternden roten Flammen flackerten gen Himmel, als strebten sie danach, die Bäume um sie herum in Brand zu setzen.
    Wir waren auf dem Weg durch den Wald niemandem begegnet, aber es hatten sich bereits dreizehn Leute innerhalb des Steinkreises versammelt, einer neben jeder Fackel – und jeder einzelne von ihnen trug eine Schnittermaske und eine schwarze Robe.
    Ich starrte in den Kreis aus Leuten, wobei mein Blick von einem verzerrten Lokigesicht zum nächsten glitt. Ich konnte nicht erkennen, wer sich hinter den Masken versteckte, aber ich ging davon aus, dass ich wahrscheinlich einige von ihnen kannte, dass sie Schüler oder Professoren von Mythos waren. Sie strahlten ein Gefühl der Vertrautheit aus, zusammen mit Hass – so viel Hass. Jeder Schnitter im Kreis

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