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Frostnacht

Frostnacht

Titel: Frostnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Honig getränkten Haferflocken. Die Aromen explodierten auf meiner Zunge … eine perfekte Mischung aus süß und salzig, schön knusprig und gleichzeitig durch die Kirschen ein wenig herb. Mmmmm. So lecker.
    Nachdem wir fertig gegessen und etwas getrunken hatten, schlugen Daphne, Rory und ich uns zusammen in die Büsche, um sozusagen dem Ruf der Natur zu folgen. Die ganze Zeit hielt ich im Wald nach dem mysteriösen Schatten Ausschau. Doch ich sah und hörte nichts, und ich hatte auch nicht mehr das Gefühl, beobachtet zu werden. Vielleicht war uns ja nur eine Weile irgendein Tier gefolgt. Das versuchte ich mir zumindest einzureden, auch wenn ich es nicht glaubte.
    Wir waren gerade auf dem Weg zurück zu den anderen, als ich ein leises Wimmern hörte.
    Ich erstarrte und fragte mich, ob ich mir nur etwas einbildete, aber da hörte ich das Wimmern erneut. Es klang wie … Nyx.
    Ich runzelte die Stirn. Auf keinen Fall konnte die junge Wölfin hier sein. Sie war zu Hause, sicher und behütet im Haus von Grandma Frost. Doch schon hörte ich das leise, flehende Wimmern wieder, das darauf hinwies, dass irgendein kleines Wesen in Schwierigkeiten steckte. Also bog ich zwischen die Bäume ab, statt den anderen zurück zum Wanderweg zu folgen.
    »Gwen?«, fragte Daphne, als sie bemerkte, dass ich ihr und Rory nicht mehr folgte. »Wo gehst du hin?«
    »Hörst du nichts? Es kommt aus dieser Richtung.«
    Daphne seufzte und stemmte die Hände in die Hüften. »Und natürlich willst du nachsehen gehen, was dort ist, trotz der Tatsache, dass es in diesen Wäldern wahrscheinlich vor Schnittern nur so wimmelt. Manchmal glaube ich, du wirst noch mein Tod sein, Gwen.«
    Ich hielt gerade lang genug an, um ihr die Zunge herauszustrecken, dann stapfte ich tiefer in den Wald. Einen Moment später folgten mir Daphne und Rory. Ich hielt alle paar Meter an, um zu lauschen. Außerdem zog ich Vic aus der Scheide.
    Das Schwert gähnte und öffnete langsam sein Auge. »Was ist los? Sind wir schon bei den Ruinen? Gibt es Schnitter, die ich töten kann?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, flüsterte ich. »Sei wachsam.«
    Ich drang tiefer in den Wald vor, Daphne und Rory hinter mir. Die Walküre hatte einen Pfeil auf die Sehne ihres Bogens gelegt, doch das Spartanermädchen trug keine Waffe. Allerdings brauchte sie auch keine. Rory konnte jederzeit einen Ast packen und damit jemanden erstechen oder einem Schnitter die Kehle mit der Kante eines gefrorenen Blattes aufschlitzen.
    »Du weißt, dass es hier draußen Bären gibt, oder?«, meinte Rory. »Große, fette Grizzlys. Glaub mir, denen willst du nicht Auge in Auge gegenüberstehen.«
    »Sie können auch nicht schlimmer sein als Schnitter, oder?«, scherzte ich.
    Rory murmelte leise etwas darüber, dass ich vollkommen irre war. Ich grinste nur und ging weiter.
    Je weiter wir kamen, desto lauter und jämmerlicher wurden die Schreie, fast als könnte das Wesen dort draußen uns hören und wüsste, dass es nicht entkommen konnte, bevor wir es fanden. Endlich kauerten wir uns ein paar Meter von dem Geräusch entfernt hinter einen Baumstamm. Obwohl es klang wie ein verwundetes Tier, würde ich nicht einfach losrennen. Daphne hatte recht mit der Aussage, dass im Wald wahrscheinlich jede Menge Schnitter lauerten, und das hier konnte sich jederzeit als eine ihrer Fallen entpuppen.
    »Was willst du jetzt machen?«, fragte Daphne. »Denn was auch immer es ist, es klingt nicht glücklich.«
    »Ich werde nachsehen gehen«, flüsterte ich. »Wenn es eine Falle der Schnitter ist, können wir vielleicht ein paar von ihnen erledigen, bevor wir an den Ruinen ankommen. Deckt mir den Rücken.«
    Sie nickte, genau wie Rory.
    Ich stand auf, packte Vic fester und umrundete den Baumstamm. Sofort verspannte ich mich, weil ich damit rechnete, dass ein Pfeil aus dem Wald sauste. Als nichts geschah, setzte ich mich langsam in Bewegung. Ich war erst drei Meter weit gekommen, als ich eine kleine Lichtung erreichte und endlich den Ursprung der Schreie entdeckte – einen jungen Greif.
    Zumindest hielt ich ihn für jung. Er war vom Schnabel bis zum flauschigen Ende seines Löwenschwanzes gerade mal einen Meter lang. Das wenige Sonnenlicht, das durch die Bäume fiel, ließ Fell und Flügel in einem wunderschönen Bronzeton glänzen. Seine Augen hatten dieselbe faszinierende Färbung, obwohl Schnabel und Krallen so schwarz und glatt waren wie Ebenholz.
    Der Greif entdeckte mich und erstarrte. Er kniff die Augen zusammen und sank

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